𝟛𝟠. ℂ𝕒𝕤𝕚𝕟𝕠 'ℝ𝕖𝕓𝕚𝕣𝕥𝕙'

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Grauer dichter Rauch schleichte im Raum umher. Es lag ein herber, angenehmer Duft in der Luft. Zahlreiche Hände wanderten eifrig über den Tisch an dem sie saßen. Das Klicken von Plastik-Chips und das Blättern von Spielkarten waren die Geräuschkulisse gepaart mit den Stimmen von lachenden Männern und Frauen. Ein Live-Orchester spielte gemächliche Jazz-Musik  im Hintergrund auf der Bühne.

Anton's Freunde hatten all das für ihn organisiert; einen ausgelassenen Abend in dem schönsten Casino der Stadt. In jeder Ecke des Raums standen runde Spieltische. Überall versammelten sich Männer mit Frauen am Arm. An der Bar wurden Drinks wie am Fließband ausgeschenkt. In dem großen Saal befanden sich wahrscheinlich einhundert Leute und noch mal zwei Dutzend Personal, die wie fleißige Bienen durch den Raum summten um den Gästen alles zu bringen, was sie benötigten.

Ein Croupier in einer dunkelgrünen Weste, weißem Hemd und grüner Krawatte forderte die Dutzend Herren auf, ihre Spieleinsätze zu legen. Es wurde Roulette gespielt und auf dem grünen Filz stapelten sich die Einsätze.

Rumi stand wie ein glitzerndes Schmuckstück an Anton's rechter Seite und schaute ihm über die Schulter. Er reichte ihr ein paar Chips.
Er hatte ihr nicht mal die Regeln erklärt, weshalb sie lediglich versuchte zu erraten, ob rot oder schwarz fällt und ob die Zahl gerade oder ungerade wäre. Erst später traute sie sich auf wahllose Zahlen zu setzen, die mit viel Glück fielen, meistens jedoch verlor sie. Umso mehr Spaß machte es, wenn Anton Geld verlor. Ihm schien das alles nichts auszumachen. Er plauderte erheitert mit seinen Freunden am Tisch, sie tranken und lachten. Was Rumi dort machte, war ihm eigentlich egal. Aber er lächelte sie jedes Mal an, wenn sie gewann.

Rumi platzierte drei Chips auf 'schwarz' und zwei auf 'ungerade' und musste sich dabei über den gesamten Tisch räkeln. Der Croupier ließ verlauten, dass keine weiteren Einsätze möglich sind und die vielen Hände wurden zurückgezogen, um am Glas Whiskey oder Scotch zu nippen oder einen Zug von der Zigarre zu nehmen. Viele schöne Frauen in glitzernden Kleidern zierten die Schultern der Männer, an die sie sich lehnten und das Spiel beobachteten. Ein paar andere gönnten sich Drinks.

Das Roulette setzte sich in Bewegung. Die kleine Murmel kreiste umher und fand langsam ein Heim auf der roten Sieben.
Schade. Diesmal verloren. Aber vielleicht beim nächsten Mal. Rumi konnte die starrenden Blicke seiner Männer auf sich spüren. Darunter waren dieselben Männer, die sie bereits schon vor einem Jahr tot sehen wollten. Doch sie ließ sich davon nicht beirren. Sie wollte viel lieber Spaß haben und Dinge ausprobieren, die sie noch nie ausprobiert hatte. Jetzt wusste sie wie spaßig es sein kann eine große Summe Geld zu verspielen, wenn man sie erst einmal hatte und sich um die Verluste keine Sorgen machen musste.

Nach einigen Runden zückten seine Männer plötzlich Geschenke, die sie vom unterm Tisch holten. Nach jedem Zug landete ein neues Geschenk auf dem Tisch, welches Anton prüfend an sich nahm und sich bedankte. Darunter waren sündhaft teure Whiskeys und Scotches in limitierten Sondereditionen und Schachteln mit Zigarren. Jemand legte diamantbesetzte Manschettenknöpfe auf den Tisch bei denen Rumi kurz glaubte, es wären Ohrringe für sie gewesen. Doch da ging ihre Fantasie mit ihr durch.

"So, jetzt nachdem du mein Geschenk bekommen hast, will ich dich herausfordern, mein Freund.", der blonde Hotelier Artjom klopfte Anton brüderlich auf die Schulter. Er war in einen dunklen, enganliegenden Anzug gehüllt und seine trainieren Oberarme kamen darin zur Geltung. Er war recht gutaussehend mit der Ausnahme, dass eines seiner Augen größer erschien als das andere. Vielleicht hing sein linkes Lid etwas? Er sprach auch etwas seltsam und bewegte nur einen Mundwinkel dabei. Artjom saß direkt neben Anton und an seiner Seite saß eine sehr große, dünne Frau. Sie hätte ein Model sein können. Sie trug ein hübsches, langes Abendkleid und hatte ihren Arm durch Seinen hindurchgefädelt. Sie trug einen Longbob, der ihr bezaubernden Gesicht umrahmte.

Elf treue Sklavinnen - und eine RumiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt