𝟚𝟚. 𝕀𝕕𝕖𝕟𝕥𝕚𝕥ä𝕥𝕤𝕕𝕚𝕖𝕓𝕤𝕥𝕒𝕙𝕝

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"Haben Sie von dem Gerichtsprozess in der Petersburger Obljastj gehört?", fragte der Mann, der etwa Mitte 40 war und an dem runden Tisch Anton direkt gegenüber saß. Rumi saß links neben Anton auf einer gepolsterten Bank. Es war so eine Sitzbank, wie man es aus amerikanischen Diner's kennt. Nur waren sie in keinem Diner, sondern in einem Stripclub. Links von ihnen befand sich eine Bühne und ein einsames Mädel machte Aufwarmübungen an der Stange. Die Blondine trug einen bequemen Trainingsanzug und knöchelbrechend hohe Stripper-Heels. Der  Laden war am frühen Vormittag für Besucher natürlich geschlossen. Der Stripclub gehörte Anton's Geschäftspartner, in dessen Anwesen sie die letzten Tage übernachtet haben.

"Noch nicht, aber Sie werden es mir bestimmt gleich erzählen.", antwortete Anton gelassen und ließ sich lässig in seinen Sitz fallen. Rumi schielte zu ihm herüber. Er war in seinem Element. Hart. Unantastbar. Unnahbar. Einfach ein Unmensch. Seine Stimme klang hart und tief und prasselte in donnerndem Bass auf alle Beteiligten ein.

Das Licht im Stripclub war etwas gedimmt, was Anton noch strenger aussehen ließ. Zwei seiner Leute saßen mit am Tisch rechts von ihm. Die beiden Gorillas lehnten lässig gegen die gepolsterten, dunkelroten Rückenteile der Bank.  Sie beobachten die ganze Situation stillschweigend und warteten nur auf sein nächstes Kommado.

"Mein Mandant hat mich zu Ihnen geschickt. Sie kennen bestimmt Mattwej Romanowski.", erklärte der Mann weiter. Er hatte eine Halbglatze mit kurzen, grauen und schwarzen Stoppeln an den Seiten. Im Gesicht trug er einen Schnauzbart. Er war in einen grauem Anzug gekleidet, der unter seinem schwarzen Mantel hervorblitzte und er hielt einen braunen Aktenkoffer mit festem Griff nah an seinem Körper. Wie der Mann hieß, bekam Rumi nicht mit. Allerdings musste er Anwalt gewesen sein, wenn er von 'Mandant' und 'Gerichtsprozess ' sprach. Es war ein stetiger Kampf sich alle relevanten Informationen selbst erschließen zu müssen in einer geheimen und dunklen Welt, wo ihr nie etwas erklärt wurde.

Anton rollte die Augen an die Decke, als müsste er kurz in seiner Erinnerung kramen, bis er schließlich aufmerksam nickte.
"Wie Sie wissen, ist er leitender Direktor des Petersburger Hafen und er hat dort seit Jahren seinen Posten. Alles lief super und die Polizei war gut geschmiert, sodass er seine Geschäfte unentdeckt machen konnte. Vor zwei Jahren gab es allerdings einen Personalwechsel in der obersten Miliz-Behörde. Seitdem gibt es nur noch Probleme.", der Anwalt warf erschöpft die Hände in die Höhe.
"Es wurden viele Spez-Operationen durchgeführt, um endlich die Kriminalität im Hafen zu beseitigen. Diese Operationen hat eine gewisse Oxana Fjodorovna durchgeführt.", aus seiner Aktentasche kramte er ein Foto hervor, welches er Anton reichte. Das Foto zeigte eine junge Frau, vielleicht Mitte Zwanzig in Polizeiuniform. Es schien ein odfizielles Foto zu sein. Im Hintergrund sah man eine weiß, rote und blaue Flagge mit einem goldenen Adler drauf. Sie trug einige Abzeichen an ihrer Brust dunkelblauen Uniformjacke und blickte streng in die Kamera. Ihre braunen Haare waren zu einem strengen Dutt gebunden.

"Ah, ich glaube von der Geschichte doch schon einmal gehört zu haben.", gab Anton zu, als er einen prüfenden Blick auf das Foto warf.
"Dann wissen Sie ja, dass sie eine junge Kommandantin ist. Ihr Vater ist vor Kurzem zum Leiter der Behörde ernannt worden, weshalb sie in so jungen Jahren überhaupt zu so einem Posten gekommen ist.", setzte der Anwalt hinzu. Das Foto reichte Anton an seine Männer weiter, die die Köpfe zusammensteckten, um es sich anzuschauen, doch ihre Gesichter blieben regungslos.

"Durch die vielen Spez-Operationen konnte genügend Beweislast gegen meinen Mandanten gesammelt werden. Die Staatsanwaltschaft hat vor Kurzem nun Anklage gegen meinen Mandaten erhoben und viele Beweise unter Beschlag genommen. Auch andere aus der Industrie sitzen auf der Anklagebank. Natürlich schweigen alle und die Staatsanwaltschaft hat nur diese Fjodorovna und ihr Miliz-Team als überzeugende Beweisführer. Diese Kommandantin ist nun Kronzeugin und steht unter Polizeischutz durch ihre eigenen Kollegen. Wenn sie in zwei Wochen zum Gerichtstermin erscheint, ihre Aussage macht und neue Beweislast hervortritt, wird mein Mandant definitiv in den Knast wandern und so manch anderer mit ihm. Die Taktik des Staatsanwaltes ist es, die Beweise verdeckt zu halten bis zum eigentlichen Gerichtstermin, damit wir mit nacktem Hintern dastehen.", echauffierte sich der Anwalt. Seine Stimme wurde mit jedem Wort hastiger, als würde er gejagt werden. Er wirkte aufgebracht.

Elf treue Sklavinnen - und eine RumiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt