Die Feier war vorbei. Der letzte hatte die Villa gegen 07:30 Uhr morgens verlassen. Einige der Mädchen dösten auf der Couch. Anton verzog sich ins Schlafzimmer, nachdem er sich von seinem letzten Gast verabschiedet hatte. Das gesamte Haus roch nach Alkohol, nach Zigarrenrauch und nach dem Restessen, welches auf dem Tisch stand. Es herrschte Chaos. Überall lagen Krümel, Servietten, Dessous und Handtücher.
Anton befahl Rumi aufzuräumen und jedes Mädel, welches noch wach war sollte ihr dabei helfen. Ziemlich unfaire Auswahl. Aber es machte ihr nichts aus. Übermüdet nach der durchzechten Nacht fing Rumi an die Glasgalerie aufzuräumen. Ausgerechnet Lena half ihr dabei. Zwei andere Mädels räumten derweilen den Esstisch ab. Zwischen ihnen herrschte eine eisige Stille. Lena würdigte sie keines Blickes. Wenigstens waren sie allein, denn Anton zog die Wache ab. Sie legten sich auch zu Bett. Das wertete Rumi als einen Vertrauensbeweis. Stepan hatte ihr doch zugesteckt, dass irgendwann die ständige Beobachtung aufhöre.
Während Rumi aufräumte überlegte sie, wie sie das Wort ergreifen sollte. Schon lange hatte sie mit niemandem eine echte Konversation gehabt. Sie sehnte sich auch einmal danach, ihre Gedanken frei aussprechen zu dürfen. Nur mit Stepan sprach sie manchmal in den frühen Morgenstunden an der Kücheninsel, während sie Tee tranken. Manchmal fragte sie ihn, was sie heute kochen sollte und scherzte darüber, womit sie Anton heute vergiften könnte. Stepan war eigentlich ziemlich locker drauf, anders als Robert.
Robert und Rumi hassten sich offensichtlich. Dabei würde sie echt gerne wissen wofür.
Es täte mal gut mit einer Frau zu sprechen. Sie war froh, dass Lena es war, die ihr half. Gestern hatte sie nämlich etwas spannendes Mithören dürfen, was sie vielleicht interessieren würde. Rumi überlegte, wie sie den Anfang machen sollte.
"Sergej möchte dich kaufen.", posaunte Rumi heraus. Es herrschte weiterhin Stille. Lena wand sich langsam zu ihr, denn sie stand ihr mit dem Rücken zu. Ja, obwohl Lena sie die letzten Wochen ignoriert hatte, wollte sie ihr wenigstens die Neuigkeit mitteilen. So als freundschaftlichen Dienst dafür, dass sie ihr damals mit dem Abendessen geholfen hatte.
"Wirklich?", fragte Lena interessiert. Sie trugen jeden Aschenbecher im Raum zum Mülleimer und entleerten die kalte Asche. Mit einem Tuch wischten sie drüber und stellten die Aschenbecher gestapelt in die Büchervitrinen.
"Du hast es natürlich nicht von mir. Aber er kam gestern zu Anton hierhin und sie besprachen die Einzelheiten.", charmant legte Rumi den Kopf zur Seite und lächelte erfreut darüber, dass sie ihr Interesse geweckt hatte.
"Ich verstehe noch nicht ganz, wie das funktioniert, aber ja, Sergej will dich kaufen. Anton wird es dir bestimmt auch selbst sagen.""Dabei war ich gestern nur kurz mit ihm allein. Ich dachte Alina gefiel ihm mehr.", Lena schien überrascht. Sie sammelte die benutzten Stoffservietten ein und legte sie in einen kleinen Korb neben die Tür.
"Und Anton hatte über dich gesagt, dass du die beste Köchin im Haus bist. Er meinte, dass Sergej eine sehr gute Auswahl getroffen hat.", setzte Rumi hinzu.
"Wirklich? Hat er das gesagt?", sie lächelte stolz. "Woher weißt du das?", fragte sie.
"Ich war doch gestern den gesamten Abend hier oben mit den Männern.", erklärte Rumi.
"Ja, stimmt. Ich habe dich seit dem Abendessen nicht mehr unten gesehen.", stellte sie fest.
"Weißt du irgendetwas über diesen Sergej?", fragte Rumi und horchte, ob sie ihr mehr erzählen sollte.
"Nein, weißt du denn mehr?", ihre Stimme klang wissbegierig. Lena setzte sich auf einen der Sessel und zog die Beine zu sich herauf.
"Er sagte, dass er ein Anwesen unweit von Sankt Petersburg hat."
DU LIEST GERADE
Elf treue Sklavinnen - und eine Rumi
ChickLitRumi ist eine übliche Studentin, die mit ihrer Mutter in der Vorstadt von Warschau lebt. Die häufigen Existenzsorgen treiben sie dazu eines Tages es endlich zu wagen und in einem Stripclub einen Job zu suchen, um ihre eigene und die Zukunft ihrer Mu...