"Pack dir ein paar Sachen ein. Im Schrank findest du einen Koffer. Draußen wird es kühl sein. Du hast noch Drei Stunden bis wir losfahren.", verkündete Anton, als sie gerade erst die Augen aufschlug. Seine tiefe Stimme riss sie aus ihrem Schlummer. Schlaftrunken blinzelte sie zu ihm herauf und räkelte sich in ihrem Bett. Sie erspähte wie Anton ein weißes Hemd anzog und dabei war einen schwarzen Koffer zu packen.
"Ich dachte nur du fährst weg.", antwortete sie überrascht.
"Glaubst du ich lasse dich hier allein? Du würdest mich doch viel zu sehr vermissen.", lachte er und legte verspielt seinen Kopf zur Seite. Anton schien gute Laune zu haben, wenn er doch anfing Witze zu reißen.
"Wer kommt noch mit?", fragte Rumi und richtete sich im Bett auf. Sie gähnte entzückend und lief dann zu einer Kommode neben der Tür.
"Robert wird uns begleiten.", fing er an und Rumi rollte genervt mit den Augen und sicherte sich vorher ab, ob Anton sehen konnte. Er drehte ihr zum Glück seinen Rücken zu, weshalb sie ihre Grimassen schneiden konnte.
"Wir schicken Alina weg, Alexander holt die Neue ab, Leonid und Pawel sind unsere Fahrer. Also nur eine kleine Runde.", zählte er auf und zog aus einer Schublade Manschettenknöpfe heraus, die er anlegte. Rumi konnte all diesen Namen kaum irgendwelche Gesichter zuordnen. Sie verlor den Überblick bei der Schar an Menschen in diesem Haus und nun müsste sie sich bald neue Namen merken?Rumi hörte aufmerksam zu, während sie den Reißverschluss eines Koffers öffnete und die Schubladen aus den Kommoden zog.
"Mein Herr, ich habe keine warme Kleidung, die ich mitnehmen kann. Nur diese scheiß Dessous, die überall hier rumliegen.", klagte sie und schaute im Raum umher, so als würde sie dabei doch noch etwas Passendes ausfindig machen können.
"Wieso hast du denn auch nie nach was Warmen gefragt?", begegnete Anton melodisch. Völlig perplex stemmte sie die Arme in die Hüften.
"Fragen? Ich habe tausende Fragen gestellt und nie eine Antwort bekommen. Da frag ich doch nicht nach warmer Kleidung.", begegnete sie ihm trotzig. Dabei fiel ihr auf, wie schroff ihr Ton doch wurde und sie bemühte sich das Gesagte abzuschwächen. Wenn Anton gute Laune hatte, wollte sie ihm diese auf keinen Fall vermiesen, denn sie würde darunter leiden müssen. Um ihren schroffen Ton abzuschwächen, drehte sie sich kurz um und lächelte ihn an, doch sein Blick wurde warnend und ernst.
"Ja, Rumjana du hast die falschen Fragen gestellt. Hättest du nach warmen Klamotten gefragt, hätte ich dir welche bestellt.", verkündete er nach einer Pause. Rumi schaffte es eine blickdichte, schwarze Strumpfhose zu finden und die andere, die sie gefunden hatte, zog sie sich an. Sie fand auch nur High Heels in verschiedenen Größen im Schrank und war gezwungen zwei Paar mitzunehmen, die es in ihrer Größe gab. Ein schwarzes Paar legte sie sich raus, um sie gleich anzuziehen. In den Kommoden fand sie nur Negligés und kurze Pyjama-Sets. Sie warf einfach einige davon in den Koffer, genauso wie Make-Up und Parfüm, welches sie sich hinter seinem Rücken aus einem Katalog bestellt hatte, der hier unter den Mädels rumgereicht wurde. Man könnte glauben Kataloge seien ausgestorben. Nur hier nicht. Großhändler schickten an Anton diverse Kataloge und die Mädels reichten diese herum und umkreisten mit Stiften was sie haben wollten in welcher Größe. Was sollten diese Frauen denn sonst den ganzen Tag machen? Viele von ihnen kommen mit nichts hier an, so wie Rumi auch. Es gab auch ein bestimmtes System der Bestellung. Die Mädels bekamen jeweils einen Stift in einer bestimmten Farbe und sie umkreisten das was sie haben wollten. Anton hatte ihr keinen Stift angeboten, weshalb sie mit Lena's rotem Marker einfach das angestrichen hatte, was sie haben wollte. Rumi hatte einen Deal mit Lena geschlossen kurz nachdem sie hier angekommen war. Bei dem Gedanken musste Rumi wehleidig schmunzeln, denn sie vermisste sie. Sie musterte ein schwarzes Seidennegligeé und schlüpfte hinein. Man sah kaum, dass es eigentlich für die Nacht gedacht war und es passte gut zum Rest des dunklen Outfits."Wie sehe ich aus?", fragte sie und drehte sich verspielt um ihre eigene Achse. Rumi war nämlich erfreut, dass sie nun endlich das Haus verlassen durfte. Das kam sehr unerwartet, denn Anton hielt alles geheim bis zur letzten Minute. Ein sehr nerviger Charakterzug von ihm.
"Wie eine Edelnutte.", scherzte Anton und lehnte sich zurück, um sie besser anschauen zu können. Seine Augen funkelten. Nur wenn sie alleine waren, hatten sie solche Momente. Dann ließ Anton es zu verspielt zu sein, ehrlich zu sein, ohne eine Fassade. Doch sobald er ein Hemd und eine Hose anzog, war es wie eine Rüstung, die all das wieder zunichte machte. Wenn dann auch noch die Uhr, der Gürtel, die Manschettenknöpfe und die Schuhe dazukamen, war er ganz der Alte und hatte nur seine Geschäfte im Sinn.
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Elf treue Sklavinnen - und eine Rumi
Literatura KobiecaRumi ist eine übliche Studentin, die mit ihrer Mutter in der Vorstadt von Warschau lebt. Die häufigen Existenzsorgen treiben sie dazu eines Tages es endlich zu wagen und in einem Stripclub einen Job zu suchen, um ihre eigene und die Zukunft ihrer Mu...