𝟝𝟚. ℙ𝕆𝕍: 𝔸𝕟𝕥𝕠𝕟

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"Kommst du bit....Rum-i", es verschlägt mir die Sprache, als ich hochblicke und sehe wie Rumi und Nina auf der Couch sitzen und sich küssen. Nina hält Rumi's Engelsgesicht in den Händen und ich höre sanftes Schmatzen.
Ich reiße die Augen auf und kann kaum glauben, was ich da gerade sehe. Ich hatte ja keine Ahnung, dass sich die beiden mittlerweile so nahe standen. Ja, sie lachten und krakelten gemeinsam durch das Haus wie beste Freundinnen. Doch seit wann war Rumi so ... offen? Seit wann ist sie so experimentiertfreudig geworden?

Während ich sie zu jeder neuen Sache zwingen muss bis sich sich leise eingesteht, dass ihr die ein oder andere Sache doch gefällt, macht sie hinter meinem Rücke mit Nina rum. Aber warte! Genau das ist der Punkt. Rumi muss zu allem gezwungen werden! Vielleicht wollte sie das gar nicht? Dabei sah dieser Kuss so natürlich und  ungezwungen aus...das lässt mich nun zweifeln. Hat sie sich in Nina verliebt? War Rumi...lesbisch? Habe ich sie so falsch eingeschätzt? Nein, das kann nicht sein. Vor Monaten hatte sie mir vorgeworfen, dass ich ihr Leben ruiniert habe, als wir uns gestritten haben. Sie warf mir vor, dass sie meinetwegen niemals den Mann ihres Lebens kennen lernen und niemals Kinder haben wird.

Naja, sie ist noch jung. Vielleicht probiert sie sich aus? Aber was ist, wenn ich sie schon verloren habe? Was ist, wenn sie schon tiefe Gefühle hat? Habe ich sie zu lang vernachlässigt, dass sie sich nun in eine Frau verlieben wird? Habe ich total versagt? Diese verdammte Nina!
"Diese Schlampe! Diese miese Hure!", denke ich abtrünnig, doch bevor ich etwas sagen konnte, stand Rumi bereits auf und lief zur Treppe. Meine Gedanken rauschen wild an mir vorbei.

Als sie oben ankommt, schlängelt sie sich an mir vorbei und geht brav in das Apartment. Ich folge ihr stumm mit meinen Händen hinter meinem Rücken verschränkt.
"Was war das?", frage ich perplex und stelle mich direkt vor sie. Sie versucht mich zu meiden, doch ich blockiere ihr den Weg, sodass sie nicht weiter in das Schlafzimmer dringen kann. Mein Herz bebt aufgeregt. Ist es so weit gekommen? Werde ich sie an eine Frau verlieren? Und dann noch an so eine? Werde ich sie an Nina verlieren, die hier eh nur maxmimal ein Jahr verbringen wird bis sie dann weiter zieht? Braucht Rumi das? Gefühle für eine Frau mit der sie eh keine Zukunft haben wird? Versteht sie das überhaupt?

"Das war mein erster Kuss.", gesteht sie schulmädchenhaft und hebt dabei kurz die Schultern an. Ihre braunen Augen leuchten dabei und streifen mich flüchtig.
"Ach...", ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Wirklich?", vergewissere ich mich kurz verwirrt. Aber gut, wenigstens war das der erste. Also ist zwischen ihnen nicht noch mehr passiert.
"Haben wir uns nie...?", ich traue mich kaum diese Frage zu stellen. Habe ich sie noch nie geküsst oder ließ mich meine Erinnerung im Stich? Ich glaube kurz, dass jemand die Zeit anhält, so festgefroren fühle ich mich.

Sie liefert mir jedoch, ohne dass ich meinen Satz beendete, prompt die Antwort und schüttelte heftig den Kopf.
"Warte.", stoppt mich eine Stimme. "Du hättest ihr erster Kuss sein können.", realisiere ich langsam. Mir wird schwer ums Herz bei diesem Gedanken. Ich hätte ihr erster Kuss sein können, wäre ich nicht so ein Баран gewesen und hätte mir einfach genommen,was mir eh zustand. Ich werde dieses Mädchen noch verlieren, weil du nicht weißt, wie man sich um eine Frau kümmert.  Meine negativen Gedanken plagen mich, zerreißen mir meine schwellende Brust, doch ich stand immer noch mit breiten Beinen vor ihr und sah von oben auf sie herab. Rumi soll glauben, dass ich entspannt bin und versöhnlich bin. 

"Aber es macht sehr viel Spaß. Vielleicht kann ich ja jetzt an dir üben.", ihr dreistes und euphorisches Lächeln versetzen mir einen Stich und mein falsches Lächeln verblasst auf meinen Lipen. Und wir wir üben werden! Zum Glück kann sie meine Gedanken nicht lesen. Ich muss sofort etwas unternehmen. Ich darf sie nicht an Nina verlieren, vor allem nicht, mit den Plänen die ich noch vor mir habe.

Dann fällt mir ein warum ich sie zu mir gerufen habe. Es ist der perfekte Moment. Ich habe Schlimmeres verhindern können! Hoffentlich! Ich muss sie sofort von hier wegschaffen. Weg von Nina! Ich hatte es ihr doch eh versprochen, dass ich sie für mich allein haben möchte. Andrej hat mir vor Kurzem die Stiefel vorbeigebracht, die sie für unseren Ausflug braucht. Voller Tatendrang nehme ich Rumi an die Hand und führe sie zum Kleiderschrank. 

Elf treue Sklavinnen - und eine RumiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt