𝟙𝟚. 𝕋𝕣𝕒𝕦𝕥𝕖𝕤 ℍ𝕖𝕚𝕞

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"Wie gewonnen, so zerronen."
Dieser Gedanke kreiste immer wieder in Rumi's Kopf. Da saß sie nun. Auf der Rückbank mit Lena. Sergej saß in der zweiten Reihe und drehte sich ihnen zu. Er war außer sich vor Wut. Sie fuhren zurück in Anton's Villa. Insgesamt saßen sie zu Fünft im Wagen.

"Was zum Fick sollte diese Aktion, hmm?", brüllte Sergej auf die beiden Mädels herunter.
"Wieso hast du dich von diesem Stück verleiten lassen? Ist dir deine Freiheit nicht lieber gewesen?", echauffierte er sich.

"Du verstehst es nicht! Sie ist nicht eine von denen. Sie ist dafür nicht gemacht. Schau' sie dir an! Ich wollte ihr nur helfen!", rief Lena aufgebracht zurück. Ihre Stimme überschlug sich. Sergej packte Lena mit seinen rohen Händen am Jackenkragen und hob sie ein zu sich heran, als wäre sie leicht wie eine Feder.

"Du bist die Letzte, die zu entscheiden hat, wer dafür gemacht ist und wer nicht. Anton wird schon wissen, was er tut.", brüllte er und spuckte sie vor überkochendem Groll dabei an. Ihre Gesichter waren dicht beieinander, sodass sich ihre Wangen fast berührten.

"Eben nicht! Er hat den Verstand verloren!", rief ihm Lena trotzig ins Gesicht. Sergej ließ erbost ihren Kragen los und warf sie zurück in ihren Sitz. Lenas Augen senkten sich enttäuscht. Die Mädels tauschten beklommene Blicke aus. Trotzdem verspürte Rumi eine enorme Dankbarkeit. Lena schien anfangs kaum an ihr interessiert zu sein, aber in ihrem Herzen, hatte sie etwas für sie übrig. Lena war selbstlos und die erste, wahrscheinlich auch die einzige, die sich jemals für sie eingesetzt hat. Rumi tat ihr Leid, dass sie ihretwegen in solche Schwierigkeiten gekommen war.

Sergej zückte sein Smartphone und schien jemanden anrufen zu wollen. Das war das erste Mal seit Monaten, dass Rumi ein Smarthpone gesehen hatte.
„Bitte lass' sie gehen!", flehte Lena erneut. Sie versuchte beharrlich nach dem Handy zu greifen und sich in seinen Arm zu verhacken, doch er schenkte den beiden keine Beachtung. Im hohen Bogen flog Lena zurück an ihren Platz. Lena verstummte und die beiden beobachteten Sergej genau. Rumi legte ihren pochenden Kopf auf Lenas Oberarm und inspizierte ihre nassen Socken.

Ja, das war das einzige was wirklich störte. Sergej traf sie nicht. Ihr unterernährtes Gehirn hatte ihr einen Streich gespielt. Die Schlaftropfen verwirrten sie zusätzlich. Die letzten Wochen hatte sie zu wenig Nahrung zu sich genommen, die letzten Tage noch weniger, um sich auf die Flucht vorzubereiten. Wie es dieser Bastard nur rausgefunden hatte, dass sie im Wagen war, das wollte sie wissen.

"Guten Morgen noch einmal, Anton. Entschuldige bitte, dass ich dich bei deiner Arbeit unterbreche, aber kann es sein, dass du etwas vermisst?", fragte er in sein Telefon hinein. Er aktivierte den Lautsprecher und es ertönte Raunen auf dem anderen Ende. Schadenfreudig wartete er eine Reaktion ab und Sergejs Augen leuchteten auf, weil er Anton vorführen konnte.

"Mein Freund, leider weiß ich nicht was du meinst...", ertönte Anton's gut gelaunte Stimme aus dem Telefon. So hatte ihn Rumi noch nie erlebt."Wir haben einen blinden Passagier entdeckt.", verkündete Sergej überheblich.

"Lena hat sie in unsere Karre geschleust und hat versucht ihr bei der Flucht zu helfen. Ich habe sie zufällig entdeckt und mit zwei Warnschüssen zum Stehen gebracht.", fuhr er aufgebracht fort. Seine Stimme klang abwechselnd verhöhnend und melodisch. Es herrschte ein Moment Stille, der durchbrochen wurde von einem tiefen Seufzer. Woher hatte Anton eigentlich ein Telefon? Sie hatte ihn nie Eins benutzen sehen. Auf der anderen Seite, sah sie ihm auch nie dabei zu, wenn er arbeitete. "Wir sind schon auf dem Rückweg zu euch.", versicherte Sergej und beendete das Telefonat.

Bis sie wieder zurück waren, würde sich Anton bereits eine diabolischen Plan für sie überlegen, wie er sie dafür belangen könnte. Vielleicht braute sich da oben schon eine perverse Bestrafungsfantasie zusammen, die er noch ausleben dürfe, bevor Arman sie morgen holt. Er fragte ja nicht einmal, ob sie verletzt war.

Elf treue Sklavinnen - und eine RumiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt