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Nach einer Stunde standen Rabea und ich fertig geschminkt und angezogen vor ihrem großen Spiegel im Schlafzimmer. 

„Wir sehen Bombe aus!", prahlte meine Freundin neben mir.

Daraufhin konnte ich ihr nur zustimmen und nickte. Wir haben uns wirklich sehr hübsch gemacht.
Rabea hatte passend zu ihren Lippen ein rotes Kleid, welches an den Seiten gerafft war und perfekt ihrer schlanken Figur schmeichelte. Dazu trug sie schwarze Sandalen mit etwas Absatz.

Ich hingegen trug das blaue Kleid, welches mir bis überhalb den Knien ging. Getragen sah es sogar noch viel schöner aus. Die Spaghettiträger wurden mit Strass besetzt und waren ein richtiger Eye-Catcher. Der eckige Ausschnitt des Kleides war perfekt. Er zeigte nicht so viel Dekolleté, weswegen ich mich richtig wohl fühlte. Im Allgemeinen freute ich mich richtig auf die Arbeit in der Bar. Schön gekleidet zu sein, verbessert immer meine Laune. Wen machte das denn nicht glücklich?
Zum Glück durfte ich mir immer Kleider von Rabea ausleihen, denn ich hatte keine. Dadurch dass ich kein Geld besaß kaufte ich mir nie Kleidung außer es war wirklich nötig gewesen. Ansonsten bestand mein Kleiderschrank nur aus schlichten einfachen Gewand, was nicht sonderlich meinem Körper schmeichelte.

Mit Rabea zu sein war für mich immer eine Auszeit von all den Problemen um mich herum. Mit ihr konnte ich die Zeit genießen. Vor allem die Arbeit an der Bar war immer sehr unterhaltsam mit ihr.

Wir kontrollierten noch ein letztes Mal unser Aussehen und machten uns danach zu Fuß zur Bar. Nach kurzer Zeit waren wir auch schon dort. Wir zogen unsere Schürze über die Hüften und bereiteten alles vor. In der Zwischenzeit kamen auch die anderen Kollege welche wir flüchtig begrüßten.

Los geht's!

Mittlerweile waren schon ein paar Stunden vergangen und die Bar verwandelte sich zum Club. Das merkte man vor allem an der Altersgruppe der Kundschaft. Umso später es wurde, umso jünger wurde diese. Die Musik wurde lauter gedreht und das Licht gedämmt. Die meisten fingen an zu tanzen oder tranken entspannt ihren Alkohol im sitzen.

Ich war gerade dabei einer Mädels Gruppe ihre bestellten Getränke zu bringen als Rabea mir zu rief, dass ich mich um die Bestellung für die VIP Lounge kümmern sollte. Nachdem ich die Cocktails an deren Tisch abstellte, ging ich zurück zur Bar. Ich runzelte meine Stirn.

„Wieso soll ich die VIP machen? Habe gedacht du bedienst dort gerne!?", fragte ich.

Normalerweise kümmerte sich ausschließlich Rabea um die „Special" Kunden, weswegen ich auch so über ihre Aussage irritiert war. Sie besaß einfach ein besseres Händchen für diese Leute, als wir anderen.   

„Heute bist du wohl dran Schätzchen! Ein heißer Mann, hatte speziell nach der Blondine gefragt. Und da du die Einzige von uns Kollegen bist, die blond war musste ich nicht lange überlegen, wen er meinte"

Ich war verwundert. Noch nie hatte ein Mann speziell nach mir gefragt. Das sah mir meine Freundin wohl auch an, denn sie fügte grinsend hinzu.

„Also an deiner Stelle würde ich mich beeilen zu ihm zu gehen. Er war wirklich sehr hot. Am besten gibst du ihm gleich deine Nummer. Er hat ein Auge auf dich geworfen, was ich ihm nicht verübeln kann, denn du siehst Hammer aus!"

Ich verdrehte meine Augen.

„Du bist lustig. Bestimmt will er nur eine weitere ins Bett bekommen aber nicht mit mir." antwortete ich und sah mir nebenbei die Bestellung des Mannes an, welche Rabea auf einen Zettel geschrieben hatte.

Während sich meine Freundin um die Gäste kümmerte, richtete ich den teuren Alkohol der VIP Lounge an. Der Mann hatte nur den teuersten Tropfen bestellt. Nachdem ich die Champagner im Kühler angerichtet hatte und den Rest mit Fontänen schmückte, machte ich mich auf dem Weg zur Lounge. Dort angekommen konnte ich schon einige Männer in teuren Anzügen erkennen. Vereinzelt waren auch Frauen auf deren Schoß zu sehen, welche sich vergeblich bemühten die Aufmerksamkeit dessen zu bekommen. Ich stellte den Alkohol auf die Mitte des Tisches und schon lag die ganze Aufmerksamkeit bei mir. Gott wie ich zu viel Aufmerksamkeit hasste.

„Guten Abend. Ich bin Aría und kümmere mich heute um eure Bestellungen. Wenn ihr etwas braucht ruft nach mir. Bis dahin... Wünsche euch einen schönen Abend!", gab ich lächelnd in die Runde, drehte mich um und wollte zurück zur Bar. 
Allerdings blieb ich abrupt stehen, da ich fast in jemanden hinein lief. Meine Augen weiteten sich und mein Lächeln erlosch sofort. Ich erkannte den großen Mann sofort. Es war der „Boss" des Dealers.

Oh nein bitte nicht!

„Irgendwie kommt mir die Situation bekannt vor!", begann er und lächelte.

„Ich hoffe die Ware war zufriedenstellend?
... Natürlich für deinen Freund!", wollte er wissen und betonte dass „deinen" besonders stark.

Nach diesem Satz war ich noch mehr geschockter als eh schon. Was wollte er hier? Ich versuchte mich zu beruhigen und ihm seine Frage zu beantworten. Ich drehte meinem Kopf nach links und rechts, um zu schauen, dass auch keiner uns hörte.

„Ja... ja, er war zufrieden. Ämm danke nochmal?", versuchte ich leise zu sprechen.

Ich war so schüchtern, dass ich mich selbst erschrak. Seine Art schüchterte mich so sehr ein, dass ich mich wie ein kleines Mädchen fühlte, welches noch nie mit einem Jungen sprach.

Mit seinen grauen Smoking sah er wirklich sehr gut aus. Bestimmt bricht er vielen Frauen das Herz. Die müssten bei ihm Schlange steh...
Moment mal. Was war denn jetzt mit mir los?

Ich war so in Gedanken, dass ich nicht bemerkte, wie ich ihn anstarrte. Oh Gott war das peinlich. Anscheinend gefiel es ihm, denn sein Lächeln wurde nur noch breiter. Augenblicklich wurde ich rot. Ich räusperte mich und versuchte abzulenken. 

„Was machst du hier eigentlich? Hast du mich verfolgt?", sprach ich meine vorherigen Gedanken laut aus.
Er ging einen Schritt auf mich zu und blickte zu mir hinunter.

„Ich habe und hätte dich nicht verfolgt, Principessa. Deine Angst letztens konnte ich förmlich riechen. Du bist ein Neuling in dieser Branche, das sieht man dir an. Ich wusste, dass du mir keine Probleme bereiten würdest."

Na toll, er hat mich durchschaut. Ich wollte nicht, dass er dachte ich sei schwach. Das soll niemand über mich denken.

Brennende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt