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Aría POV

Geschockt sah ich dem schreckliche Szenario entgegen, dass sich vor mir abspielte. Ich konnte es nicht verhindern vor Schreck einen Schrei loszulassen. Es versetzte mir einen Stich in meinem Herzen, Hadrian so zu sehen. 
Am liebsten würde ich zu ihm rennen und ihn beschützen. Auch wenn ich wusste, dass ich die schwächere Person war, wollte ich ihn schützen. Verhindern, dass er weiterhin solche Schmerzen spüren musste. Ich weis zu gut, wie schlimm dieser Schmerz ist. Auch wenn ihm härter in den Magen geboxt wurde als mir, fühle es sich an, als ob ich diese Schläge abbekam.

Immer mehr Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich konnte es mir nicht mehr ansehen. Nicht mehr ansehen, wie ihm schaden zugefügt wurde.

„Hör auf. Hör endlich auf!", brüllte ich meinem leiblichen Vater entgegen. Meine Stimme brach. Ich konnte das alles nicht mehr. Hatte keine Kraft mehr für nichts.

Tatsächlich stoppte er nach seinen Worten und trat von Hadrian zur Seite.
Sofort weiteten sich meine Augen bei seinem Anblick. Überall war Blut. In seinem Gesicht, auf seinen Klamotten, einfach überall. Sein Kopf hing nach unten, als wäre er bewusstlos. Seine Haare hingen ihm nur wild in seinem Gesicht. Was hatte er ihm nur angetan?

„Du bist ein Monster. Ein verdammtes Monster!", schrie ich ihm meinen ganzen Hass entgegen.

Er drehte sich zu mir um und zeigte nur sein dämliches Grinsen. Ganz langsam schritt er auf mich zu und fixierte mich mit seinen Augen, welche meinen so ähnlich sahen.

Ich versuchte ebenfalls den Blickkontakt nicht zu unterbrechen. Ich wollte ihn meinen ganzen Hass geben. Den Hass, dass er mich so behandelte, obwohl ich seine Tochter war. Und den Hass, dass er meinem "Vater" nicht böse war, dass er meine Mutter umgebracht hatte. Wie konnte man nur so sein? Ein so schrecklicher Mensch? Ohne schlechten Gewissen oder Reue zu spüren.

Einen Meter vor mir blieb er stehen. Leicht musste ich meinen Kopf in den Nacken legen, da er so groß war. Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte danach leicht mit seinem Kopf.

„Du hast dich in den falschen Mann verliebt, Aría."

Er drehte sich wieder zu Hadrian um und sah ihn an.
Auch ich blickte wieder zu ihm. Vor Schmerz ihn so zu sehen, verzog ich mein Gesicht.
Auch er hatte mittlerweile seinen Kopf wieder in meine Richtung gehoben und sah mich an.

„Sieh ihn dir doch mal genauer an. Soll das ein Mann sein? Ein Mann, der dich in so eine Situation brachte? Er ist nur ein kleiner dummer Junge, der dachte großes bewirken zu können, doch nun siehst du, wo ihr gelandet seid. Weißt du Aría.."

Sein Körper drehte er wieder in meine Richtung und blickte auf mich hinab.

„Dummheit wird bestraft. Und die Strafe ist nun mal der Tod. So ist das in unserem Leben."

Sein Worte trafen mich, als hätte er mir in den Magen geschlagen. Wollt er Hadrian wirklich umbringen? Wollte er wirklich so etwas schreckliches machen? Einfach ein anderes Leben löschen? Ich konnte nicht das Böse in den Menschen verstehen. Dass sie sich das Recht nahmen anderen ihr Leben zu nehmen.

Ich verzweifelte immer mehr. Noch immer versuchte ich die Hoffnungen nicht aufzugeben. Auch wenn sie nur noch ein Bruchteil war, hielt ich daran fest. Ich hielt daran fest, obwohl ich eigentlich keine Kraft mehr hatte.

Heftig schüttelte ich mit meinem Kopf und konnte erneute Tränen nicht unterdrücken.

„Nein, bitte. Bitte bring ihn nicht um. Lass uns einfach hier raus, bitte", flehte ich ihn noch einmal an und hoffte er würde mir zuhören und uns hier raus lassen.

Doch als Antwort bekam ich sein lautes, raues lachen zu hören, was mein Blut in den anderen gefrieren ließ.

Er stellte sich hinter Hadrian und klopfte ihm mit beiden Händen auf die Schulter. Dabei fixierte er mich immer noch lachend.

„Denkst du ernsthaft ich lasse ihn gehen? Lasse ihn frei, nach all den Jahren, die er geplant hatte mich zu töten?"
Aría. Bist du wirklich so dumm oder tust du nur so? Lern endlich mal der Realität in die Augen zu blicken und lauf nicht davon weg."

„Dann lass wenigstens sie gehen. Lass sie frei. Mich kannst du behalten und mit mir machen was du willst", schaltete sich nun Hadrian mit ein. Seine Stimme war kalt. So kalt, als hätte er schon mit seinem Leben abgeschlossen. Als ob er nicht mehr versuchen wollte, hier raus zu kommen.

„Nein!", schrie ich erneute und sah dieses Mal Hadrian böse an. „Ich werde nicht ohne dich hier raus gehen, vergiss es!"

Nun wandte ich mich an meinen leiblichen Vater und versuchte mit anderen Mitteln ihn zum umstimmen zu bringen.

„Hast du eigentlich keine Liebe für deine eigene Tochter. Willst du ihr das wirklich antun.? Sie kaputt machen oder sogar töten? Willst du sie nicht näher kennen lernen und sehen, was aus ihr geworden ist? Hmm? Willst du es denn gar nicht? Willst du mich denn gar nicht kennen lernen?", fragte ich verzweifelt und nahm tief Luft, um mich wieder etwas zu beruhigen.

Ich konnte und wollte es einfach nicht verstehen, dass man keine Liebe zu seinem eigenen Kind haben konnte. Auch wenn ich mittlerweile schon 20 war, konnte noch die Liebe zu seinem Kind aufgebaut werden.

Und auch wenn Ich wusste, dass ich niemals einen Vatee haben werde, der sich für mich interessiert und stolz auf mich war, wenn ich etwas im Leben erreicht hatte, fühlte es sich so an, als ob mein Herz sich in mehreren Stücken teilen wurde, als er nach meinen Worten lachend seinen Kopf schüttelte.

Und sogleich bereute ich auch meine Worte. Er lachte mich aus. Er lachte mich eiskalt aus und es interessierte ihn nicht, wie es mir dabei ging.

„Ich wollte nie einen Tochter haben. Noch nie wollte ich eine unnötige Last, so wie dich in meinem Leben haben. Doch leider war deine Mutter so dumm und hat dich nicht abgetrieben. Sie hatte dich sofort an in der ersten Sekunde geliebt. Doch ich frage mich? Wie kann man jemanden lieben, der nur dadurch entstanden ist, seine Schulden mit einem Fick zu begleichen?"

Triumphierend sah er in meine Augen, die mit so vielen Tränen gefüllt waren, dass ich kaum etwas sehen konnte.
Es machte ihn Spaß mich leiden zu sehen. Mein leiblicher Vater, der mich doch eigentlich in den Arm nehmen sollte und mir zuflüstert, dass alles gut werden würde.

Doch in meinem Fall war es genau das Gegenteil. Meiner schubste mich noch weiter in das Loch, in den ich saß. Nahm mir meine Hoffnungen auf alles und lachte mich noch dabei aus.

Die Enttäuschung saß tief und der Schmerz den ich spürte war kaum zu beschreiben. Noch einmal zog ich die Luft tief in meine Lungen und bließ sie wieder hinaus.
Ich zitterte am ganzen Körper. Angst, Enttäuschung und purer Hass ließen mein Inneres kochen.

„Du hast es nicht verdient zu leben! So ein Mann wie du und du."

Ich blickte meinem "Vater", der mir all die Jahre nur Schmerz bereitete hasserfüllt an.

„Ihr beide habt es nicht. Keine einzige Minute ihr Arschlöcher!", brüllte ich noch ein letztes Mal meinen Hass den beiden entgegen.
Am liebsten hätte ich sie weiter angeschrien, doch der Schmerz in mir schnürte mir alles zu, sodass ich nicht weiter reden konnte.

„Aber weist du? Genau wir Arschlöcher..."
Er zeigte erst auf meinen "Vater" und dann auf sich.
„Wir haben die Macht. Und es ist egal, was du denkst oder sagst. Deine Worte werden die Welt nicht retten."

Nach seinen Worten klatschte er laut in seine Hände und sah abwechselnd von Hadrian zu mir.

„Nun aber Schluss mit dem Kindergarten hier. Ich habe heute noch einiges zu tun und möchte keine Zeit verlieren, in dem ich mir euer Gejammer anhöre.

Alejandro!", rief er nun meinen Vater zu sich und zeigte dann auf mich.
„Nun bist du dran!", grinste er ihm schelmisch entgegen und stellte sich danach hinter Hadrian.

Mit geweiteten Augen sah ich zu meinem "Vater". Nein! Nein! Ich wusste, was jetzt kommen würde.

Langsam lief er auf mich zu und nahm aus seiner Hosentasche sein Taschenmesser hervor.

Nachdem meine Augen das rote Messer in seiner Hand fixierten, schrie ich weinerlich auf und wollte mich aus den Fesseln befreien. Doch es war zwecklos. Sie hielten mich so fest an den Stuhl, dass ich nur zusehen konnte, wie der Teufel höchstpersönlich auf mich zu ging.
Sein freudig und zugleich böses Lächeln speicherte sich sofort fest in meinem Kopf ab.

Brennende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt