Ich lag zu Hause in meinem Bett und blickte an die Decke. Hadrian hatte mich nach dem mysteriösen Telefonat nach Hause gefahren. Er war total angespannt während der Fahrt. Ich traute mich nicht mit ihm zu reden, denn ich wollte nicht seine schlechte Laune abbekommen. Mich interessierte aber, um was es bei dem Telefonat ging, dass er von dem einen auf den anderen Moment so eine Laune hatte. Während der Fahrt, blickte ich die ganze Zeit aus dem Fenster, da ich nicht wusste, was ich sonst hätte machen sollen.
Wenn ich ehrlich war, war ich sogar etwas enttäuscht nur kurze Zeit bei ihm gewesen zu sein. Ich hatte mir irgendwie erhofft mehr Zeit zu haben. Aber leider kommt immer alles anders, als man denkt.
Dieser Mann schlich sich öfter in meine Gedanken als mir lieb war. Irgendwie machte es mir Angst. Sowas hatte ich noch nie, dass mir so viel daran lag, dass mich jemand mochte. Ich war immer freundlich zu jedem, doch an mich ranlassen konnte ich nie jemanden. Selbst Rabea wusste nicht die ganze Wahrheit über mich. Doch Hadrian, den ich kaum kannte, wusste schon mehr als jeder andere um mich herum.Ich beschloss nicht weiter über ihn nachzudenken, denn das tat ich eh schon zu viel.
Mein Vater war zum Glück nicht zu Hause. Bestimmt hockte er wieder in einer Bar und ließ sich volllaufen. Mehr als saufen kann er auch nicht.
Aber besser so, als wenn er hier wäre und mich womöglich wieder schlagen würde.
Ich wusste gar nicht, wie ich ihm wieder gegenüber treten sollte. Ich hatte eine riesen Angst vor ihm. Doch mir war bewusst, dass ich ihm nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Bis dahin werde ich aber alles geben, um ihn nicht zu sehen.Erschöpft stieg ich aus meinem Bett und ging erst einmal zu meinem großen Spiegel, welcher an der Wand gegenüber meines Bettes hing.
Traurig betrachtete ich meiner selbst und schüttelte bei dem Anblick leicht meinen Kopf.
Wie sehe ich eigentlich aus? So tiefe schwarze Augenringe, als hätte ich tagelang durchgemacht. Selbst der Concealer konnte diese nicht mal mehr abdecken. Meine blonden Haare hatten keinen Glanz mehr und meine Augen strahlten mir auch nicht mehr, wie gewohnt, entgegen. Meine Wange war noch immer von den Schlägen geschwollen und färbe sich in einem leichten Lilaton.Ich war kaputt. Kaputt von diesem Leben und vor allem kaputt von meinem Vater. Wie lange werde ich es noch bei ihm aushalten? Was ist wenn er noch einmal so ausrastet und mir vielleicht noch mehr Schmerzen zufügt? Ich hatte Angst. Angst um meine Zukunft. Was ist, wenn ich für immer hier feststecke? Das würde ich nicht überstehen.
Stumm liefen mir Tränen aus den Augen. Das waren Tränen der puren Verzweiflung. Es kann doch nicht sein, dass mein Leben nur aus Tiefen besteht. Es muss doch auch mal schöne Momente für mich geben. Jeder verdient es auch mal glücklich zu sein.
Mit gesenktem Kopf ging ich ins Bad und wusch mir das verlaufene Make-Up vom Gesicht. Meine Tränen vermischten sich zusammen mit dem Wasser, welches ich mir ins Gesicht spritze.
Danach trottete ich wieder zurück in meinem Bett. Eng wickelte ich die schöne warme Decke um meinen Körper und versuchte mich zu beruhigen. Nach gefühlten Ewigkeiten, in denen ich mich in meinem Bett hin und her wälzte, hatte ich es endlich geschafft meine Gedanken zu ignorieren und fiel in einen unruhigen Schlaf.
***
Durch das mehrfache betätigen unserer Türklingel, wurde ich aus meinen Schlaf gerissen. Perplex öffnete ich meine Augen und streckte mich zunächst.
Oh nein! Hoffentlich ist es nicht mein Vater. Dafür hätte ich heute keine Nerven mehr. Aber er wusste eigentlich, wo unser Ersatzschlüssen versteckt ist.
Ich stieg aus meinem Bett, schlich verschlafen zur Haustür und öffnete diese mit der Hoffnung, dass es nicht mein Vater war.Es war tatsächlich nicht mein Erzeuger, der vor mir stand, sondern Hadrian. Vor Schock knallte ich ihm wieder die Tür vor der Nase zu. Meine Augen weiten sich und mein Herz hörte kurz auf zu schlagen.
Was macht er hier? Ich hatte definitiv nicht mit ihm gerechnet.Ein paar Sekunden später riss ich mich wieder zusammen und drückte noch einmal die kalte Türklinke nach unten.
Da stand er. In einem lässigen und vor allem teuren Sportanzug, lächelte er mich schelmisch an. Dabei begann mein Herz etwas schneller zu schlagen.
„Freut mich auch dich zu sehen, Aría.", gab der schwarzhaarige ironisch von sich.
„Tut mir leid. Ich habe allerdings nicht mit dir gerechnet.", entschuldigte ich mich und fing an, vor Nervosität, mit meinen Fingern zu spielen. Warum bin ich schon wieder nervös? Er redet doch nur normal mit mir.
„Das habe ich dir angesehen.", lächelte er immer noch.
Nun war seine Laune wieder so wie ich ihn kannte.
„Kommst du mit raus? Ich würde gerne mit dir reden.", kam es nun deutlich ernster doch trotzdem noch sanft von ihm. Mit seinen tiefen schwarzen Augen blickte er mir entgegen. Schon wieder konnte ich nichts in ihnen ablesen.
Verwundert runzelte ich meine Stirn. Über was will er mit mir reden?
„Ämm ja. Warte noch kurz, ich komme gleich wieder.", antwortete ich.
Ein Nein konnte ich natürlich nicht sagen, da ich viel zu neugierig war.Stumm nickte er mir als Antwort zu, weswegen ich die Tür leicht anlehnete und mich schnellen Schrittes zum Bad begab.
Mit einem Lächeln auf den Lippen, kämmte ich meine verwüsteten Haare wieder in ihre gewohnte Position. Als ich meine plötzliche gute Laune bemerkte, setzte ich sofort wieder eine neutrale Miene auf. Ich werde nicht wegen einem Mann, den ich kaum kenne, Lächeln. Was ist nur los mit mir? Ich erkenne mich überhaupt nicht wieder. Wer weiß was er über mich denkt, so wie ich mich benommen habe. Er wusste schon zu viel über mich. Also werde ich einfach freundlich sein und mir anhören was er zu sagen hat. Danach werde ich ihn sowieso nie wieder sehen. Er geht seinen Weg und ich gehe meinen.
Schnell zog ich mir noch, passend zu meinem schwarzen Jogging Anzug, die Sneaker in der selben Farbe an. Ich hatte keine Lust mich jetzt umzuziehen, schließlich war er auch im Jogger da.
Nur mit meinem Wohnungsschlüssel in meiner Hand, verließ ich die Wohnung und zog die Tür leise hinter mir zu. Mein Smartphone würde ich nicht brauchen, da mir sowieso niemand schreiben würde. Aus diesem Grund blieb es zu Hause, auf meinem Beistelltisch neben meinem Bett, liegen.Nun standen wie beide uns gegenüber und lächelten uns an. Er war die Ruhe selbst, doch ich hatte das Gefühl, dass man mein schneller pochendes Herz im ganzen Stockwerk hören konnte.
Gemeinsam gingen wir die schmutzigen und teilweise kaputten Momor-Stufen nach unten und begaben uns in die dunklen Straßen Spaniens.
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Jaaaaa! Endlich ein neues Kapitel.Macht euch schon mal bereit auf die nächsten, denn die haben es in sich!!!... 🤗🤗
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Brennende Seelen
Romance**ABGESCHLOSSEN** Aría ist 20 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in einer kleinen Wohnung. Auf dem Weg in ein besseres Leben trifft sie immer wieder auf den mysteriösen Hadrian. Was sie nicht weiß: Er ist auf einer Mission. Beide kämpfen für ihren...