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Am nächsten Morgen wachte ich mit einem dicken Schädel auf. Es fühlte sich an als ob ich meinen Kopf gegen die Wand gehämmert hätte. Immer und immer wieder.

Langsam schlichen sich die Erinnerungen von letzter Nacht in meinen Kopf. Sofort erhob ich meinen Oberkörper und weitete meine Augen.

Das schnelle Bewegen war keine gute Idee, da mir sofort schwindelig wurde. Ich legte mich wieder langsam in mein Bett, schloss meine Augen und dachte über gestern nach.
Ich hatte definitiv zu viel getrunken. Und OMG ich bin einfach bei Hadrian aufgetaucht? Wieeee?? Was dachte er wohl von mir? Ich war in so einem peinlichen Zustand vor ihm. Ich hatte mir weh getan. Ich schaute auf meine verbundene Hand. Hatte mich benommen wie ein kleines Kind. Und, oh nein, ich hatte mich einfach vor ihm übergeben?! Nein nein nein, bitte nicht.
Ich merkte wie ich rot anlief. Daraufhin hob ich meine Decke an und versteckte meinen Kopf darunter, auch wenn ich wusste, dass mich niemand sah. Es war mir so unendlich peinlich. Wie konnte ich mich bitte nur so präsentieren und auch noch vor Hadrian? Er wirkte so gestanden und reif, dass er mich nun bestimmt nicht mehr ernst nehmen konnte. Mein Verhalten war einfach nur unattraktiv.

Aber was redete ich da? Es konnte mir doch egal sein, was er von mir dachte. Oder?
Ja natürlich sollte es mir egal sein. Er hat eine Freundin. Dieser Mann sollte nicht in meinen Gedanken auftauchen. Und überhaupt... seit wann dachte ich so viel über einen Mann nach?

Trotzdem wollte ich heute nochmal zu dem Lager gehen und ihn suchen. Ich sollte mich entschuldigen und mich bei ihm bedanken.
Er hatte sich wirklich gut um mich gekümmert und war echt nett zu mir. Hadrian hatte mich sogar ins Bett gebracht. Ich konnte mich zwar nur dunkel daran erinnern aber die Geste war wirklich überaus nett, denn ich hätte es alleine nicht geschafft.

Aber Moment mal.... Woher wusste er wo ich wohne? Ich hatte ihm doch die Adresse von Rabea gegeben. Ok jetzt verstand ich gar nichts mehr. Hatte ich ihm meinen richtigen Wohnort etwas doch in meinem Zustand gegeben? Na toll, ich hatte bis jetzt niemanden in meine Wohnung gelassen aber Hauptsache Hadrian, ein eigentlich fremder Mann, wusste wie ich wohnte.
Das gefiel mir ganz und gar nicht. Ich hatte das Gefühl, dass meine Mauer hinter der ich mich versteckte, etwas kaputt gemacht wurde.

Ich konnte nicht sauer auf ihn sein, er war schließlich einfach nur nett. Aber ich war sauer auf mich, dass ich schwach geworden war. Ich wollte doch nicht so sein wie mein Vater aber anscheinend hatte ich wohl doch etwas von seinen Genen.

Ich beschloss mir zuerst eine Kopfschmerztablette zu genehmigen. Hoffentlich würde sie etwas bringen, denn sonst wäre es schwer bis zu dem Boxclub zu laufen. Es war schließlich doch ein Stückchen bis dorthin.

45 Minuten später, nachdem die Tablette gewirkt hatte, war ich auf dem Weg zu Hadrian. Heute kleidete ich mich mal etwas anständiger. Eine verwaschene graue Jeans, eine schwarze Seidenbluse und meine weißen Sneaker waren das anständigste, was mein Kleiderschrank hergab. Mit Perlen-Ohrringen wurde das Outfit noch etwas aufgepeppt.

Irgendwie war es mir wichtig, gut gekleidet vor Hadrian zu sein. Ich hoffte damit, etwas von meinem peinlichen Verhalten ablenken zu können. Ich sollte und wollte nicht wie ein Penner wirken, denn so hatte ich mich benommen.

Mittlerweile kannte ich den Weg zum Boxclub fast auswendig. Google Maps musste mir aber an ein paar Ecken noch weiterhelfen. Zum Glück war ich schon mittags los gelaufen, denn dann war es nicht ganz so gruselig an diesem Ort. Durch die Sonne am Himmel wirkte die Atmosphäre etwas fröhlicher und meine Laune verbesserte sich, trotz des Katers.

Ungefähr ein paar Meter vor der Halle, merkte ich die aufsteigende Nervosität in mir. Mit jedem weiteren Schritt wurde sie größer. Meine Handflächen wurden leicht schwitzig und mein Herz fing an etwas schneller zu schlagen. Warum machte mich Hadrian so nervös?
Vielleicht, weil er der einzige war, der eine andere Aría kennen gelernt hatte? Und zwar meine schlechte Seite.
Oder war es doch seine Art, die mich faszinierte und gleichzeitig erschaudern lies? Ich konnte es selbst nicht beantworten.

Brennende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt