Es kostete mich über eine halbe Stunde bis jemand überhaupt ran ging. Fast alle hatten mich weggedrückt aber zum Glück konnte ich noch jemanden erreichen. Er war zwar sehr unfreundlich aber Hauptsache ich bekam die Drogen. Der Mann, er wollte mir seinen Namen nicht verraten, machte mit mir einen Ort und Uhrzeit für unser Treffen aus. Als ich ihm genannt hatte für wie viel ich bei ihn „einkaufte", war er erstmal sprachlos. Anscheinend hatte er nicht viele Frauen, die bei ihm für diesen Wert stellten.
Ich muss sagen, ich war ganz schön aufgeregt. Wie verhält man sich, wenn man Drogen kauft? Sollte ich mich komplett schwarz anziehen oder doch lieber farbig und unschuldig?Ich entschloss mich, komplett in schwarz und mit Cap gekleidet zum Treffen zu kommen. Vielleicht konnte der Dealer somit nicht gleich mein Gesicht erkennen.
Soeben machte ich mich für das Treffen fertig. Mein Kopf pochte noch immer, weswegen mein Zopf etwas lockerer gebunden wurde.
Ich kleidete mich mit einer schwarzen Skinny Jeans und einem schwarzen Kapuzenpullover. Die Cap saß tief in meinem Gesicht, damit meine Augen nicht zum Vorschein kamen. Jetzt erst wurde mir klar, dass ich alles selbst zahlen musste. Für insgesamt 400€! So viel hatte ich im Monat nicht mal für mich zur Verfügung.
Aus diesem Grund musste ich mein geliebtes Sparschwein, welches grün mit rosa Herzen war, plündern. Ich hatte es in meinen Kleiderschrank, neben meinem Bett versteckt. Das Geld, welches sich darin befand war eigentlich für meine Flucht hier raus, doch jetzt wurden mir auf diesem Weg noch größere Steine gelegt, welche schon fast unmöglich waren zu überqueren.
Ich schüttelte meinen Kopf. Das machte mich unendlich traurig und vor allem wütend. Womit habe ich das verdient? Ich bin doch kein schlechtes Kind, dass man mich so behandelt?!
Wenn meine Eltern mich damals wirklich nicht haben wollten, warum haben sie nicht einfach abgetrieben oder mich weggegeben?
Eine Träne kullerte meine Wangen hinunter. Ich wollte doch einfach nur ein normales Leben führen und auch mal geliebt werden.
Aber warum fing ich schon wieder an zu weinen? Ich sollte versuchen stark zu sein und zu lächeln. Wütend auf mich selbst und auf mein Leben wischte ich mir die Tränen von meinem Gesicht. Er hat nicht verdient, dass ich wegen ihm weine. Er hat nichts verdient!
Nachdem ich mir das Geld aus meinem Sparschwein nahm, ging ich auf die gegenüberliegende Seite zu meinem Spiegel und betrachtete meine Gestalt. Das einzige Wort, welches mir zu meinem Körper einfiel, war Leere. Ich fühlte mich nicht nur leer sondern sah auch danach aus. So eine blasse Haut, dass selbst ein Blatt Papier dunkler war als ich. Normalerweise schminkte ich mich immer ein wenig bevor ich raus ging aber jetzt hatte ich wirklich keine Kraft dazu. Ich wollte das Ganze einfach schnell hinter mich bringen.
Ich konnte immer noch nicht glauben zu was mein Vater fähig war. Irgendwie tat er mir auch leid, dass er Mama verloren hatte aber seinen Schmerz musste er doch nicht an mir auslassen? Ich bin doch sein Kind. Sein eigenes Fleisch und Blut.
Manchmal dachte ich mir, ob ich sie überhaupt noch erkennen könnte. Ich war damals noch so jung, wo sie uns verließ. Ob wir uns ähnlich sehen?
Diese Fragen werden wohl nie beantwortet werden. Doch wollte ich das überhaupt ?
Ich sollte wirklich aufhören viel über die Vergangenheit nachzudenken. Die Zukunft war viel wichtiger.
Mit dem Geld in meiner Hosentasche und einer weißen Plastiktüte, machte ich mich auf dem Weg zum Treffen. Mittlerweile war es kurz vor zwölf, also hatte ich noch 25 Minuten Zeit beim Treffpunkt zu erscheinen. Mein Handy musste mich dorthin navigieren, da ich selbst noch nie dort war.
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Brennende Seelen
Romance**ABGESCHLOSSEN** Aría ist 20 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in einer kleinen Wohnung. Auf dem Weg in ein besseres Leben trifft sie immer wieder auf den mysteriösen Hadrian. Was sie nicht weiß: Er ist auf einer Mission. Beide kämpfen für ihren...