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POV Hadrian

"Legt ihn da vorne auf die Couch ab!", befahl Logan laut hinter mir.

Zwei meiner Männer trugen mich durch Logans Wohnung. Links und Rechts lagen meine Arme um deren Schultern. Trotz der Schmerzen und dem Schwindel, den ich verspürte, konnte ich noch mit ihnen gemeinsam gehen. Bei jedem Schritt brannte meine Wunde am Bauch mehr.

Ich wurde tatsächlich angeschossen. Durch die Wut, die ich verspürte, hatte ich es gar nicht bemerkt. Erst als Logan mit mir redete und ich nicht mehr wie ein gestörter in die Leere schoss, wurde mir klar, dass mich eine Kugel erwischt hatte.

Langsam legten mich meine Männer auf das Sofa. Vor Schmerz verzog ich kurz mein Gesicht, doch versuchte stark zu bleiben. Ich war der einzige von meinen Leuten, der angeschossen wurde und das nur, weil ich zu viel Wut in mir hatte. Emotionen, seien es gute oder aber auch schlechte dürfen nicht die Oberhand über mich bekommen und mich einnehmen. Dadurch werde ich schwach und das kann mir mein Leben kosten. Mein Plan ist es Lebend aus der ganzen Sache zu kommen. Wenn es um diese wichtige Sache ging, muss ich eiskalt sein.

Logan kam mit einem Handtuch auf mich zu und legte es auf die Schusswunde. Fest drückte er darauf, damit nicht noch mehr Blut aus der Wunde fließen konnte.

"Wie sehr ich dir dafür meine Faust in dein Gesicht boxen würde", funkelte ich meinen besten Freund böse von der Seite an. Ich biss fest auf meine Zähne um den aufsteigenden Schmerz und die Wut zu unterdrücken. Mit jeder Sekunde, die verging wurde der Schmerz größer.

"Sieh es als kleines Dankeschön, für mein Bein damals in der Lagerhalle", zwinkerte er lachend.

Ich wollte ihn gerade beleidigen, als uns die Türklingel unterbrach.

Logan blickte in die Richtung einer meiner Männer und deutete ihm, die Tür zu öffnen.

„Ich wusste es. Was ist passiert?", kam es nach kurzer Zeit gleich von Mitat, der durch die Tür trat und mit bösen Blick auf mich zu ging.

Es tat mir leid, dass er uns oder besser gesagt mir schon wieder helfen musste. Doch trotzdem konnte ich nur zu ihm gehen. Er war der beste und zudem der einzige der nicht die Polizei rufen würde.

Mitats Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen. Sein Blick glitt auf die Stelle, an der Logan noch immer das Handtuch darauf presste. Durch mein Blut hatte es sich schon rot gefärbt. Es sah schlimmer aus, als bei Logans Schussverletzung im Bein damals aber trotzdem wusste ich, dass der Schuss bei mir nicht lebensgefährlich war. Zum Glück hatten alle meine Männer und auch ich eine Schussweste an, welche die wichtigsten Bereiche schützte. Trotzdem hatte ich aber das Glück, dass das Arschloch genau in die Seite traf, wo die Weste mich nicht schützte.

Allerdings konnte ich froh sein, dass es die Stelle war und nicht mein Kopf. Beim nächsten Angriff werde ich definitiv klarer im Kopf sein.
Wenn ich die Aaloraz alle nach dem anderen erledigen werde, wird es als Rache für meine Schwester sein, die durch sie sterben musste. Doch währenddessen darf ich meine Trauer und Wut nicht an mich ran lassen. So passieren Fehler wie jetzt und das würde den ganzen Plan nur zerstören.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Mitat nun mittlerweile an Logans Stelle war. Erst als er mit einer Pinzette in meiner Haut stocherte, funkelte ich ihn böse an und hätte ihn am liebsten eine rein gehauen.

Feste drückte ich meine Finger in die Couch. Es brannte so sehr, dass ich dachte ich würde explodieren. Der Schweiß tropfte mir von der Stirn.

Durch ein vibrieren in der rechten Hosentaschen wurde ich für kurze Zeit von dem Schmerz abgelenkt. Ich deutete Logan, mein Handy aus der Hosentasche zu holen, was er auch gleich nickend machte.

„Aría ruft an", las Logan von meinem Handy ab und blickte dann zu mir.

Oh Fuck! Ich war so damit beschäftigt die Rache zu planen, dass ich ganz vergessen hatte ihr zu schreiben.

Sie machte sich bestimmt Sorgen wo ich bin und warum ich mich nicht bei ihr gemeldet habe.

Man dieses Mädchen war einfach zu gut und unschuldig für die Welt. Wenn sie wüsste, dass ich ihren leiblich Vater töten werde, würde sie mich aufhalten oder wäre sie sogar auf meiner Seite? Das werde ich wohl nie erfahren, weil sie es nicht erfahren wird.

Ich streckte meine Hand in Richtung meines besten Freundes und signalisierte ihm, mir mein Handy zu geben.

Ich hielt das Handy in meiner Hand und überlegte, was ich nun machen sollte. Einen Anruf würde ich nicht schaffen. Meine Schmerzen waren einfach zu groß und die Angst, dass sie etwas mitbekommen würde ebenfalls.

Ich ging auf WhatsApp und drückte auf ihren Namen. Sie hatte mir geschrieben.

-Heii. Ich hoffe es geht dir gut. Will dich nicht stören oder nerven aber wann kommst du?-

Als ich Ihre Nachricht las, merkte ich das schlechte Gewissen in mir. Selbst jetzt, als ich mich länger nicht bei ihr gemeldet hatte, war sie immer noch so geduldig. An ihre Stelle wäre ich ausgerastet, nichts von ihr zu hören. Aber sie? Sie hatte noch Angst mich zu nerven.

Ich darf es mir mit diesem Mädchen auf keinen Fall verkaken. Sie ist wie der Jackpot im Lotto. Wir beide hatten eine schwierige Vergangenheit und verstehen uns. Wir geben  uns gegenseitigen halt.

-Hi. Sorry, dass ich mich nicht bei dir gemeldet habe. Ich hatte viel zu tun. Werde heute Abend nach Hause kommen.-

Ich hoffe meine Antwort kam nicht zu spät. Ich wollte sie nicht verärgern.

Bald wird das nicht mehr vorkommen, dass ich sie mehrere Tage alleine lasse. Bald wird alles ein Ende haben. Und bald wird sie meine richtige Seite an mir kennenlernen. Es wird keinen Hadrian mehr geben, der Drogen verkauft, andere Menschen als Rache umbringt und allgemein kriminelle Geschäfte führt. Es wird auch keinen Hadrian mehr geben, der einen Clan anführt, denn das bin ich nicht und werde es auch nie. Ich bin kein geborener Mafiosi, wie mein Vater. Ich hasse Krieg, Leichen, Blut und alles was sonst noch damit verbunden ist. Ich gehe das alles nur ein, um meine Rache zu bekommen und endlich besser schlafen zu können. Wenn ich dass bald geschafft habe ist danach Schluss. Für immer.

Doch jetzt muss ich noch kämpfen. Kämpfen für meine Schwester, Aría und mich!

Brennende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt