~ 9 ~ ✔️

3.3K 154 37
                                    

Hadrian war gerade dabei mit einer Frau rumzumachen. Er packte sie am Po und drückte sie noch näher an sich. Die Frau hatte lange schwarze Haare und eine perfekte Figur. Sie stand mit dem Rücken zu mir, weswegen ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. War das seine Freundin? Oh Gott und ich hatte mich von ihm angezogen gefühlt. Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Langsam bewegte ich mich zur Lounge. Ich wagte es noch einmal die beiden anzusehen und ich bemerkte, dass mich Hadrian ansah. Er küsste seine Freundin und starrte mich nebenbei an. Er lächelte in den Kuss hinein und sah trotzdem weiterhin zu mir. Die perfekte Frau nahm dies als Aufforderung ihn noch heftiger zu küssen. Sie ging mit ihren Lippen seinen Hals entlang und wollte definitiv mehr. Trotzdem blieben seine Blicke stets bei mir. Ein komisches Gefühl breitete sich in meinem Körper aus. Meine Lippen fingen an zu kribbeln. Die stellen an denen Hadrian die Frau festhielt brannten an meinem Körper, als ob er mich anfassen würde und nicht sie. Als ob er mich küssen würde und nicht sie.

Geschockt über meine Gedanken weiteten sich meine Augen.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich schon wieder stehen geblieben war. Als ich dies allerdings realisierte ging ich nun endgültig zum Tisch, um den Alkohol dort abzustellen. Ich unterbrach den Blickkontakt zwischen Hadrian und mir. Das kribbelnde Gefühl in meinem Körper erlosch. Es fühlte sich an, als hätte jemand Wasser über mich gekippt. Es war mir mehr als nur unangenehm. Warum hatte er mich die ganze Zeit angesehen, während er mit seiner Freundin rummachte? Zum Glück bemerkte sie es nicht. Allerdings war das ihr gegenüber ganz schön unfair. Ich konnte aber auch nicht wegsehen. Schließlich waren sie hier mitten im Raum auch kaum zu übersehen.

Es störte mich, dass er anderen Frauen schöne Blicke machte während er eine offenbar perfekte Freundin hatte. Ich kannte ihr Gesicht nicht aber ich war mir zu 100% sicher, dass es makellos war. Dies konnte ich alleine schon durch ihre Ausstrahlung erkennen. Ihr Haare waren perfekt geglättet und mehr als nur gepflegt. Ihre Figur schlank und Sanduhr-Förmig. Sozusagen mehr als nur attraktiv.

Während Hadrian weiterhin Bakterien mit seiner gegenüber austauschte, übergab ich den Alkohol seinen Freunden. Diese waren übrigens echt sehr nett. Sie boten mir auch ein Glas Champagner an doch ich lehnte dankend ab. Ich wollte hier nicht länger sein und machte mich auf dem Weg die anderen Gäste zu bedienen. Natürlich schenke ich dem großen Mann keine weitere Aufmerksamkeit mehr.

Es war 4:00 Uhr in der Früh und der Abend neigte sich langsam dem Ende zu. Es waren nur noch wenige Gäste im Club. Diesmal hatten wir mehr als nur volle Hütte. Trotzdem war ich zufrieden mit dem Abend. Es gab keine unnötigen Auseinandersetzungen zwischen den Leuten und allgemein lief alles recht unkompliziert ab. Rabea erzählte mir sogar ganz stolz, dass sie die Nummer von einem Typen geklärt hatte. Jedes Mal wenn sie mir entgegenkam schwärmte sie von ihm. Ich hatte ihn auch mal ganz kurz zu Gesicht bekommen. Sein Name war Leonardo. Er hatte blondes kurzes Haar und war einfach zu 100 % Rabeas Typ.
Meine Freundin war definitiv die offenere Person von uns beiden. Ich war eher introvertiert und ging nicht so offen auf andere Menschen zu. Außer natürlich bei meiner Arbeit, da musste ich etwas aus mir heraus kommen doch das bereitete mir auch kein Problem.

Ich räumte gerade die frisch polierten Gläser in die Vitrine hinter der Bar ein, als ich ein räuspern wahrnahm. Ich drehte mich um und vor mir stand Hadrian. Er lächelte mich an und stürzte seine Arme an der Theke ab.

„Wie es aussieht bin ich wohl der letzte hier."

Er drehte seinen Kopf einmal von links nach rechts und holte anschließend sein Portmonee aus der Hosentasche.

„Wie viel schulde ich dir?"

Ich druckte die Rechnung aus und übergab sie ihm. Beim überfliegen dieser hätte ich mich beinahe an meine eigenen Spucke verschluckt. Es waren über 8000 € offen. Es war definitiv einer der teuersten Rechnungen, die ich jemals ausgestellt hatte. Hadrian holte einen dicken Geldbündel heraus und bezahlte Bar.
Man merkte, dass wir beide in diesem Thema unterschiedliche Ansichten von Geld hatten. Für ihn machte es offenbar nichts aus so viel Geld hinzublättern. So viel Geld wie er an einem Tag ausgab hatte ich nicht mal in einem halben Jahr für mich.

Nachdem er bezahlte und mir 200 € Trinkgeld gab, worüber wir 5 Minuten diskutierten, da ich es nicht annehmen wollte, fragte er

„Wie kommst du eigentlich nach Hause? Ich meine... Um die Uhrzeit kann es draußen ganz schön gefährlich sein. Soll ich dich begleiten?„

Er wollte mich doch verarschen. Seine Freundin hätte von ihm nach Haus begleitet werden sollen und nicht ich! Was war nur los mit ihm?

„Nein, danke. Ich bin alt genug und schaffe es alleine." sagte ich etwas säuerlich und warf das Geschirrtuch auf den Wäschehaufen.

Natürlich hatte ich oft Angst um diese Uhrzeit draußen alleine nach Hause zu gehen. Allerdings musste er das nicht wissen. Ich stieg bestimmt nicht in ein Auto von einem vergebenen Mann. Dazu kannte ich ihn kaum. Vielleicht war er ja der Gefährliche.

Nach einer halben Stunde hatte ich es endlich geschafft Hadrian zu überzeugen mich nicht zu begleiten. Ich hatte ihn angelogen und meinte, dass ich um die Ecke hier wohnen würde. Er war zuerst etwas skeptisch doch gab sich dann zufrieden.

Danach räumten meine Kollegen und ich noch den restlichen Müll weg. Zusammen schlossen wir auch den Laden und jeder von uns ging nach Hause. Rabea umarmte ich zum Abschied und musste ihr versprechen alles was Hadrian anging morgen bei einem Treffen zu erzählen. Ich wusste, dass ich ihr nicht die ganze Wahrheit gestehen konnte, doch bis morgen hatte ich noch genug Zeit zu überlegen, was geschehen war.

Brennende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt