Langsam öffnete ich meine Augen. Es fiel mir schwer so kraftlos, wie ich war. Mein Kopf dröhnte. Warum habe ich so Kopfschmerzen?
Endlich schaffte ich es meine Augen zu öffnen und erschrak bei dem was ich sehen konnte. Ich war in einem Raum. In einem komplett leeren Raum.
Und plötzlich kamen meine letzten Erinnerungen wieder zum Vorschein. Ich konnte mich wieder erinnern, was passiert war. Mein Vater hatte mich geschlagen und die Treppen hinunter gestoßen. Er wollte mich umbringen.Ich wollte aufstehen und aus diesem Raum rennen, doch etwas hinderte mich daran. Ich sah an mir herunter. Meine Hände und Beine wurden an einen Stuhl gefesselt. Geschockt blickte ich auf die Fesseln an meinen Gelenken. Was mache ich hier? Warum bin ich gefesselt? Ich blickte mich noch einmal in dem Raum um, in dem ich war. Hier war nichts. Wortwörtlich nicht. Nur ich auf diesem Stuhl. Gefesselt und ein Gestank, der meine Nase rümpfen ließ.
Mein Herz begann schneller zu schlagen. Dieses hässliche Gefühl machte sich wieder in mir breit. Angst. Angst ist dieses Gefühl, dass ich so sehr hasse. Diese Schwäche, die man mir ansehen und gegen mich verwenden konnte. Ich wollte nicht schwach wirken. Doch dieses Gefühl abstellen ging auch nicht. Egal wie sehr ich es versuchte es ging einfach nicht.
Ich musste versuchen mit dem Gefühl umzugehen. Es niemanden zu zeigen, obwohl ich es spürte. Aber wie? Wie soll ich es schaffen, wenn man weiß, dass jemand einen umbringen will.Dieses Gefühl war mit keinem anderen zu vergleichen. Es ließ mein Herz so derartig gegen meine Brust schlagen, dass ich dachte bewusstlos zu werden. Dass Blut schoss durch meine Adern, als würde ich Achterbahn fahren.
Oh, wie gerne ich nun Achterbahn fahren würde. Ganz weit weg von hier. Ganz weit weg von der Realität. Doch ich musste einsehen, dass es nicht so war. Die Realität sah anders aus. Ganz anders. Ich saß auf einem Stuhl, an dem meine Gelenke gefesselt wurden. Ganz alleine in einem Raum, der nur durch ein kleines Fenster gegenüber von mir beleuchtet wurde. Es war mittlerweile schon wieder hell.
Als ich noch klein war hatte ich nur in der Dunkelheit Angst. Doch dass die Helligkeit genauso hässlich sein konnte, wie das dunkle bemerkte ich erst Jahre später.Was mache ich denn nun hier? Soll ich hier verhungern? Was hatte mein Vater mit mir vor? Ich beschloss die Fragen nicht weiter an mich ran zu lassen. Ich muss hier raus. Raus aus alldem. Vorhin hatte ich aufgegeben. Doch das wird nicht noch einmal passieren. Ich werde nicht warten, bis der Tod zu mir kommt. Ich werde kämpfen und von ihm wegrennen.
Ich versuchte meine Hände aus den Fesseln zu befreien. Sie waren so fest um meine Gelenke geschnürt, dass sie anfingen zu kribbeln. Ich versuchte das Seil von meiner Hand zu ziehen, doch es ging nicht. Es ging einfach nicht. Zu gut war der Knoten darin.
Vielleicht konnte ich meine Beine befreien.Ich hörte damit auf meine Kraft in die Seile an meinen Händen zu investieren und kümmerte mich nun um meine Beine. Ich senkte den Blick darauf und versuchte durch das Drehen meiner Fußgelenke, den Knoten zu lockern. Doch auch da waren diese einfach zu fest. Ich wollte nicht aufgeben. Nicht schon wieder. Also machte ich einfach weiter. Ich hatte Hoffnungen und wollte diese auch Wirklichkeit werden lassen.
Plötzlich aber hörte ich Geräusche von draußen. Sofort hörte ich auf mich befreien zu wollen und starrte mit geweiteten Augen an die Tür, ein paar Meter vor mir. Mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen.
Meine Atmung stoppte ich für einen kurzen Moment.
Ich wartete. Wartete bis sich irgendetwas tat.
Und das passierte auch.
Nach ein paar Sekunden oder auch Minuten, ich konnte es nicht einschätzen, wurde die Tür aufgerissen.Ich schluckte den dicken Klos hinunter und beobachtete die zwei Männer, welche zu Tür hereinkamen und mich mit einem Lächeln im Gesicht mustern.
Der zweite Mann der herein kam, war mein gehasster "Vater". Oder eher gesagt der Teufel höchst persönlich.
Den ersten Mann kannte ich nicht. Er war ungefähr in dem gleichen Alter wie mein Vater.
Er trug einen dunklen Anzug und wirkte sehr böse auf mich.Ich versuchte beide mit einem Mörderblick anzusehen. Doch im Endeffekt wusste ich, dass es nichts bringen würde. Auch wenn ich den einen nicht kannte, wusste ich, dass beide Männer vor mir, nicht plötzlich Gnade mit mir haben würde und mich nach Hause laufen ließen. Diese Männer vor mir waren herzlos. Und genau das lies die Hoffnung in mir wieder zerbrechen.
„Na sieh mal einer an. Die Prinzessin ist endlich wach", begann auf einmal der fremde Mann und ging einmal um mich herum.
„Jetzt lerne ich dich auch endlich mal kennen, Aría Velasco. Oder sollte ich eher sagen Aría Aaloraz?"
Geschockt sah ich ihm entgegen. War er etwa....? Nein! Nein, dass kann nicht sein.
Mit einem Grinsen in seinem Gesicht bleib er ein paar Meter vor mir stehen und beobachtete mich genau. Das gleiche tat ich auch. Ich beobachtete sein Gesicht genau. Dabei konzentrierte ich mich, möglichst böse zu schauen.
Ich suchte Ähnlichkeiten mit ihm. Eigentlich wollte ich es nicht, doch meine Augen begannen von alleine an zu suchen. Leider wurde ich auch fündig. Wir sahen uns wirklich ähnlich. Meine Augenfarbe hatte ich von ihm. Er hatte genau wie ich grüne Augen. Außerdem besaß er ebenfalls eine gerade Nase, wie ich.Ich schloss kurz meine Augen. Ich wollte nicht mehr Ähnlichkeiten zu ihm finden. Ich konnte und wollte nicht. Es schmerzt mich. Die Erkenntnis, dass er mein leiblicher Vater war und dass er genau wie mein jetziger Vater, ebenfalls das Böse in Person war. Dass ich einfach keine normale Familie hatte. Es schmerzte. So sehr, dass ich begann stumm zu weinen. Die Tränen konnte ich nicht zurückhalten. Sie wollten hinaus und mir somit etwas Last abnehmen, doch leider wurde es nur immer schlimmer.
Ich öffnete wieder meine Augen und blickte nun wieder der Wahrheit ins Gesicht.„Wir sehen uns ähnlicher, als ich dachte. Doch das ist nun auch egal, denn du wirst nicht mehr lange leben", verkündete er und lies das Blut in meinen Adern gefrieren. Er redete, als wäre der Tod das Normalste der Welt.
Seine Augen fixierten mich und suchten die Angst in mir. Er musste sie nicht einmal suchen, da meine Angst zu offensichtlich war.
Ich wollte ihn beschimpfen. Ihn beleidigen und in sein Gesicht spucken. Ihn am lieben meinen ganzen Hass offenlegen. Doch es ging nicht. Meine Angst hatte die Oberhand meiner Gefühle und ließ andere erst gar nicht zu. Ich werde sterben. Ich wusste es schon die ganze Zeit. Aber als er es selbst aussprach kam es mir so vor, als ob ich es zum ersten Mal wirklich wahrnahm.
Er schien meine Blicke zu deuten und fing an gehässig zu lachen.
„Vielleicht hast du aber auch Glück und du bleibst am Leben. Dass hängt ganz alleine von deinem Hadrian ab."
Warum zog er nun Hadrian mit hinein?
Er nahm aus seiner Anzugshose sein Handy heraus und wähle eine Nummer.
„Schauen wir doch mal, ob Hadrian dein Retter in der Not ist..."
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Jaa!! Habe zum Glück noch geschafft, das Kapitel heute fertig zu schreiben.☺️👍🏼❤️Werde schauen, dass bald das nächste Kapitel online geht.😘
Hoffe es gefällt euch?!
Gute Nacht ihr Lieben!!❤️❤️
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Brennende Seelen
Romance**ABGESCHLOSSEN** Aría ist 20 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in einer kleinen Wohnung. Auf dem Weg in ein besseres Leben trifft sie immer wieder auf den mysteriösen Hadrian. Was sie nicht weiß: Er ist auf einer Mission. Beide kämpfen für ihren...