Nach kurzem warten kam auch schon wieder Hadrian um die Ecke. In seinen Händen hielt er einen grünen erste Hilfe Kasten. Er kam auf mich zu, kniete sich genau wie vorhin in der Halle vor mich und öffnete den Kasten. Nachdem er verschiedene Utensilien herausholte, nahm er meine verletzte Hand in seine und fing an diese zu behandeln. Wir beide redeten kein Wort. Es war auch keine unangenehme Stille. Wir beide waren einfach in unseren eigenen Gedanken versunken.
Während Hadrian meine Hand verarztete, beobachtete ich ihn.
Wo sollte ich schließlich sonst hinsehen? Seine schwarzen Haare waren etwas länger und nach hinten gegeelt. An den Seiten waren sie auf ein paar Millimeter gekürzt. Ein paar Stränen hingen ihm ins Gesicht. Seine Stirn legte er in falten, denn die Konzentration galt voll und ganz meiner Hand. Seine Wimpern waren so lang und tief schwarz, wie seine Augen. Da konnte man wirklich neidisch werden. Nun glitt mein Blick zu seinem freien Oberkörper. Mittlerweile war dieser nicht mehr klatschnass vom Schweiß. Sein Körper war durchaus trainiert und gut gebräunt. Wie oft er wohl Sport machte, um so einen Körper zu haben?An seinem linken Unterarm konnte ich ein Tattoo erkennen. Dort stand etwas mit geschwungener Schrift. Durch die Schrift schlängelte eine Rose, welche am Ende des Spruches den Kopf etwas hängen lies und zwei Blätter verlor. Das Tattoo war wirklich gut, doch leider konnte ich nicht erkennen was dort stand. Aus diesem Grund lehnte ich mich leicht nach vorne, um einen besseren Blick darauf zu bekommen.
„Tempus fugit amor manet"
Konnte ich nun endlich lesen. Keine Ahnung welche Sprache es war aber der Satz klang tiefgründig und bedeutend. Auch wenn ich nicht wusste was er übersetzt hieß.
„Soll ich dir ein Foto machen?", kam es genervt aber auch gleichzeitig belustigt von Hadrian.
Ich weitete meine Augen. Ich hatte anscheinend schon wieder gegafft. Das musste wohl am Alkohol liegen. Ich lehnte mich wieder zurück und beschloss nicht darauf zu antworten.
Nach einer weiteren Weile des Schweigens und des von mir verkrampften an die Wand starren, hatte Hadrian das Schweigen gebrochen.
„Wie bist du eigentlich hierher gekommen?„
„Ich weiß es um ehrlich zu sein nicht. Ich bin spazieren gegangen und dann irgendwie hier gelandet.", antwortete ich wahrheitsgemäß.
„Dir ist schon klar, dass du hier in dieser Gegend lieber nicht alleine sein solltest. Wenn dich die falschen Leute gesehen hätten, hätte es anders mit dir ausgehen können."
Nun blickte er mir direkt in die Augen. Seine Mine war ernst. Aber warum? So schlimm wird es hier doch nicht sein. Es war eine arme Gegend, das war mir klar. Allerdings war ich auch nicht wirklich reicher als die Menschen in dieser Stadt. Die hätten bestimmt gedacht, dass ich auch von hier käme.
„Mir ist ja nichts passiert.",lächelte ich leicht.
„Naja in dem Sinne nicht. Dafür hast du dich selbst verletzt."
Er zeigte auf meine mittlerweile verarztete Hand. Danach verstaute er alle restlichen Utensilien wieder in den Koffer und verschloss diesen daraufhin. Anschließend stand er auf und blickte mir wieder in die Augen. Den Kopf in den Nacken gelehnt schaute ich ihm entgegen.
Man wurde einfach nicht schlau aus diesem Mann. Irgendwie war er nett aber auf der anderen Seite trotze er mit seiner Arroganz und seiner Macht über andere.
„Soll ich dich nach Hause fahren?"
Stellte im nächsten Moment Hadrian die Frage, bei welcher ich kreidebleich wurde und sich gleich mein Magen umdrehte.
Zu Hause...
Das Wort war definitiv das falsche für diese Bruchbude. Normalerweise fühlte man sich in seinen vier Wänden geborgen. Doch das einzige was ich empfand war ekel. Ekel vor der Person, die sich mein Vater schimpfte und Ekel von den Erinnerungen in dieser Wohnung. Die Einzige Freude die ich darin empfand war höchstes während eines Filmes den ich schaute aber mehr auch nicht.
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Brennende Seelen
Romance**ABGESCHLOSSEN** Aría ist 20 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in einer kleinen Wohnung. Auf dem Weg in ein besseres Leben trifft sie immer wieder auf den mysteriösen Hadrian. Was sie nicht weiß: Er ist auf einer Mission. Beide kämpfen für ihren...