Zufrieden schlenderte ich aus dem Schlafzimmer. Endlich trug ich Klamotten, die mir passen. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging ich zu Hadrian in die Küche. Ich war wirklich froh, dass er meine Sachen geholt hatte. Ich hätte es einfach nicht geschafft.
Ich will diese Wohnung einfach nie wieder betreten. Vor allem meinen Vater will ich nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich wurde sauer, bei den Gedanken an ihn. Ich werde niemals wissen, wie es sich anfühlt eine richtige Familie zu haben.
Damals war ich immer neidisch auf andere Kinder, wenn sie Geschichten von ihren Eltern erzählten. Ich konnte es nie verstehen, weshalb meine Mutter mich verlassen hatte und warum mein Vater mich so behandelt. Ich werde es womöglich sogar nie verstehen.Etwas bedrückt beobachtete ich Hadrian, wie er heißes Wasser in eine Thermoskanne schüttete. Er trug wieder einen Jogging Anzug, wie ich es an ihm so sehr mochte.
„Hast du heute schon was gegessen?", fragte er mich plötzlich und drehte sich zu mir um. Etwas erschrocken sah ich ihm entgegen, da ich dachte, er hatte mich noch nicht entdeckt. Aus diesem Grund schüttelte ich als Antwort bloß meinen Kopf.
Hörbar atmete der muskulöser Mann von mir aus und lief zum Kühlschrank. Dabei schüttelte er seinen Kopf.
„Warum nicht?", fragte er mich.
„Du sollst dich wohl fühlen Aría. Das hier...", Er bereitete seine Arme aus und deutete damit auf die ganze Wohnung an.
„Gehört von nun an auch dir. Also nimm dir einfach das, worauf du Lust hast."Langsam kam Hadrian auf mich zu und blieb kurz vor mir stehen.
„Ich weiß nicht, ob das schon in deinem kleinen, hübschen Kopf ist aber von nun an wohnst du hier."Durch seine Worte zog ich meine Augenbrauen irritiert zusammen. Wie ich wohne jetzt auch hier? Meinte er das wirklich ernst? Ich nerve ihn doch bestimmt total.
„Ich...", wollte ich gerade ansetzen, doch Hadrian unterbrach mich.
„Es wird keine Widerrede geben, Bella. Ich möchte kein wenn und aber oder sonst etwas von dir hören", meinte er ernst.
Ein kurz Moment sah er mich noch an, bis er dann wieder zum Kühlschrank ging und verschiedenes Essen heraus holte.„Gut, dass das jetzt auch endlich geklärt ist." Sichtlich zufrieden mit seinen Worten, holte er noch zwei Teller aus dem Schrank und stellte sie auf dem großen Esstisch neben mir ab.
Während er den gesamten Tisch deckte, beobachtete ich ihn. Ab und zu blickt er auch zu mir aber sagte, genau wie ich, nichts.„Soo..", begann Hadrian nach einiger Zeit.
„Du wirst jetzt etwas essen." Er schob den Stuhl nach hinten und deutete an, mich zu setzen. Etwas eingeschüchtert durch seine charmante Geste, setzte ich mich auf den Stuhl. Danach setzte sich auch Hadrian neben mich.Ich merkte, wie mein Herz schon wieder anfing etwas schneller zu schlagen, umso näher er bei mir war. Nach dem Kuss von letzter Nacht, wusste ich gar nicht, wie ich mich nun ihm gegenüber zu verhalten hatte. Er hatte mir damit ein Versprechen gegeben, mich nicht mehr alleine zu lassen. Ich hoffe mal es war ernst von ihm gemeint.
Allerdings war es trotzdem unangenehm für mich, da ich einfach nicht wusste, wie es nun weiterging. Empfand Hadrian etwas für mich, wie ich für ihn? Also, ich denke zumindest, dass ich etwas für ihn empfinde. Die Anzeichen dafür häufen sich von Tag zu Tag. Bei ihm fühle ich mich wohl. Ich will ihn die ganze Zeit an meiner Seite haben und wenn er dann da war, merkte ich, wie es in mir anfing zu kribbeln. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es sich anfühlt, wie Schmetterlinge im Bauch, eher als ob jemand das ganze negativen in mir in den Schatten stellen würde und pure Freude ausstrahlen ließ. Das Gefühl war so seltsam für mich, ich war noch nie zuvor wirklich verliebt in jemanden gewesen, so dass ich teilweise mit den plötzlich aufkommenden Gefühlen nicht umzugehen musste.
Ich hatte Angst abgewiesen zu werden, weswegen ich gegenüber Hadrian zu schüchtern war. Doch ich musste mich auch endlich mal trauen und anfangen zu reden. Bei dem Gedanken wurde ich schon wieder nervös aber ich muss darüber stehen weswegen ich einfach anfing.
„Woher kommst du eigentlich?", stellte ich gleich die erste Frage, die mir in den Gedanken kam, zu den Mann neben mir.
Etwas verwirrt schauten seine dunklen Augen in meine.
„Wie kommst du jetzt darauf?", stellte er gleich die Gegenfrage und lachte verwirrt.Unruhig rutschte ich auf dem Stuhl hin und her und setzte mich dann etwas aufrechter hin, um in ungefähr der gleichen Höhe wie Hadrian zu sitzen. „Ich meine... ich weiß eigentlich kaum etwas über dich. Ich habe das Gefühl du kennst mich besser als ich dich. Ist das nicht etwas komisch?"
„Was sollte daran komisch sein?",gab er irritiert von sich und kräuselte dabei seine Augenbrauen.
„Ich rede eben nicht gerne über mich und mein Leben."Danach redete er nicht mehr weiter und gab sich mit seiner Antwort zufrieden. Er nahm sich eine Scheibe Toast und belegte es mit Wurst, welche vor ihm auf dem Tisch lag.
Immer noch schaute ich ihn an, wie gelassen er dort saß. Ist das Gespräch jetzt für ihn beendet oder was? Meine Absicht dahinter war, dass wir zwei uns dadurch besser kennen lernen, doch er blockt jetzt einfach ab oder was? Das kann er vergessen.
Ich nahm ebenfalls eine Scheibe Toast und bestrich es mit Marmelade. Genau wie er zuvor biss ich hungrig davon ab.
„Falls du es vergessen hast... Ich mag es auch nicht über meine Vergangenheit zu reden, doch trotzdem weißt du alles", konterte ich noch leicht kauend. Genervt atmete der schwarzhaarige neben mir aus, doch antwortete mir nicht.
„Ich will auch etwas mehr über dich erfahren und dich besser kennen lernen. Ist das zu viel verlangt? Ich denke nicht!", redete ich nun auch etwas genervt weiter. Durch diese Art machte er meine gute Laune wieder kaputt. Ich hatte das Gefühl kurz den Hadrian zu sehen der er am Anfang war, doch er atmete noch einmal tief durch und redete dann wieder etwas ruhiger.
„Okay, du hast recht. Was willst du wissen?", fragte Hadrian nach und blickte geradeaus. Er war etwas angespannt, doch das hinderte mich nicht daran meine Fragen zu stellen.
Zufrieden mit seiner Antwort zogen sich meine Mundwinkel leicht nach oben. „Woher kommst du?", fragte ich auch gleich interessiert und biss ein weiteres Mal von meinem leckeren Toast ab. Die Frage interessiert mich schon so lange.
Leicht schüttelte Hadrian seinem Kopf und grinste.
„Was ist?", wollte ich verwirrt, durch sein Verhalten, wissen.
Hadrian drehte sich nun mit seinem Oberkörper etwas in meine Richtung und schaute mir in die Augen. „Es gibt so viele andere Fragen, die du stellen könntest und trotzdem nimmst du die langweiligste von allen?" Desinteressiert über seine Aussage zuckte ich meine Schultern und wartete, bis er endlich meine Frage beantwortete.
Für ein paar Sekunden sah er mich noch schweigend an, bis er diese aber endlich brach.
„Ich komme aus Sizilien und bin in Catania aufgewachsen", erwiderte Hadrian kurz, doch damit gab ich mich vorerst zufrieden.
Immer noch blickte er in meine Augen und wartete anscheinend auf eine weitere Frage von mir.Kurz überlegte ich, bis ich das Tattoo auf seinem Arm wieder erkannte. Er hatte die Arme seines Hoodies etwas nach oben gekrempelt, weswegen ich einen kleinen Blick darauf bekam.
„Warum hast du das Tattoo? Was bedeutet es?", stellte ich die Frage und zeigte darauf. Es sieht so schön aus. Außerdem fand ich die Geschichten hinter diesen selbst gewählten Motiven, immer sehr interessant. Es ist wirklich erstaunlich, was sich Menschen alles tätowieren ließen.
Mit meiner zweiten Frage hatte Hadrian wohl nicht gerechnet, da er den Ärmel sofort wieder nach unten geschoben hatte und sich sichtlich anspannte. Er starrte bedrückt eine Weile auf dem Teller vor ihm.
Diese Frage hätte ich wohl lieber nicht stellen sollen. Er wirkte distanziert und wollte offensichtlich nicht darüber reden, weshalb ich es dabei belassen wollte, doch Hadrian begann dann doch noch und gab mir eine Antwort.
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Brennende Seelen
Romance**ABGESCHLOSSEN** Aría ist 20 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in einer kleinen Wohnung. Auf dem Weg in ein besseres Leben trifft sie immer wieder auf den mysteriösen Hadrian. Was sie nicht weiß: Er ist auf einer Mission. Beide kämpfen für ihren...