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Es verging über eine Stunde in der ich einfach nur in die Leere starrte und wartete bis Hadrian wieder zurück kam. Ich hatte versucht etwas zu essen, doch habe vor Nervosität nichts hinunter bekommen.

Ich hoffe es geht ihm gut. Ich war so unruhig, dass ich die ganze Zeit in dem Bett hin und her gerutscht war und am liebsten alle meine Fingernägel abgekaut hätte. Gerade spielte ich mit meinen Fingern und betrachtete nebenbei das Gemälde mir gegenüber, neben der Zimmertür. Genau wie das Zimmer, war auch das Bild dunkel gehalten. In der Mitte waren graue Engelsflügel zu sehen, die umgeben von der Dunkelheit waren. Bei dem Gemälde musste ich an Rabea denken. Es hätte von ihr sein können. Es war genau ihr Stil. Nur hätte sie in der Mitte noch einen Farbklecks platziert. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Rabea ist wirklich die beste Freundin, die es gibt. Sie hatte es eigentlich nicht verdient so von mir angelogen zu werden. Vielleicht erzähle ich ihr sogar mal die Wahrheit über mein Leben aber zuerst einmal musste ich mich damit abfinden, dass Hadrian davon weiß.

Was denkt er wohl über mich, nachdem er die Wahrheit erfahren hat? Er war vorhin einfach gegangen und ließ mich mit einem schlechten Gewissen zurück. Ich atmete hörbar aus. Oh Mann! Ich weiß gar nicht was ich denken soll. Es war alles ein Chaos. Was mache ich denn jetzt eigentlich? Die Frage hatte ich mir noch gar nicht gestellt. Wo soll ich denn jetzt hin? Ich kann mir noch gar keine eigene Wohnung leisten. Die Mieten sind ganz schön teuer in Spanien. Vor allem wenn ich ganz weit weg von meinem Vater möchte. Unsere Miete konnte ich immer zahlen, da wir schon lange in der Wohnung lebten und es dementsprechend günstig war aber für eine neue Wohnung hatte ich nicht genug Geld. Durch die letzten Aktionen meines Vaters war ich gezwungen, mein Sparschwein zu plündern und hatte diesbezüglich nicht mehr viele Rücklagen.

Plötzlich wurde ich aus den Gedanken gerissen da sich die Tür öffnete. Hadrian kam durch die Tür und blickte mir entgegen.

„Heii", lächelte er und kam mir entgegen.

„Hey", kam es eben so leise von mir.
Er setzte sich etwas weiter weg von mir aufs Bett.

„Wie geht es dir?" Besorgnis konnte ich bei ihm heraushören. Ich senkte mein Kopf und fing wieder an mit meinen Fingern zu spielen. Diese Angewohnheit sollte ich mir definitiv abgewöhnen.

„Mir... mir geht es ganz gut. Habe zwar ein paar Schmerzen, ist aber aushaltbar. Und dir?", konterte ich sofort mit einer Gegenfrage, um von mir abzulenken und sah wieder in seine Augen. Er war schon wesentlich entspannter als vorhin.
Ich blickte an ihm hinunter und blieb bei seinen aufgeplatzten Händen stehen. Sofort weiteten sich meine Augen und ich rückte unter Schmerzen näher zu ihm.

„Was hast du gemacht?" Hadrian senkte nun ebenfalls den Blick auf seine Hände. Ich wurde unruhig und ahnte schlimmes. Nun scannte ich seinen gesamten Körper noch einmal ab. Außer den blutverschmierten Händen konnte ich aber nichts erkennen. Zum Glück!

„Tut mir leid, dass ich vorhin einfach gegangen war. Ich wollte meine schlechte Laune nicht bei dir auslassen",entgegnete Hadrian und ignorierte gekonnt meine Frage, die ich ihm zuvor gestellt hatte. Ich wusste gar nicht, was ich dazu sagen sollte, da ich mit einer anderen Antwort gerechnet hatte.
Ich schüttelte leicht meinen Kopf und schaute fragend zu Hadrian.

„Du hast mir nicht auf meine Frage geantwortet!", stellte ich klar und wartete bis er anfing zu sprechen. Leider kam aber keine Antwort. Er ignorierte mich eiskalt und sah zur Wand.

„Warst du bei meinem Vater?", stellte ich auch gleich die Frage, die mir Bauchschmerzen bereitete.
Wieder vergingen einige Sekunden in denen Hadrian mir nicht antwortete.

„Hast du ihm weh getan?", fragte ich nun weiter, denn ich wollte es endlich wissen.

Plötzlich stand er auf und lief im Raum hin und her.
„Natürlich war ich bei deinem Vater, Aría. Denkst du ich kann einfach so zusehen, wie er dich schlägt oder was? Normalerweise hätte ich ihn umbringen müssen."
Bei jedem Wort, dass er sagte wurde er lauter. Er war sauer und zwar sehr.

„Wie geht es ihm? Hast du ihm sehr weh getan?", fragte ich nun etwas besorgt ohne auf seine Worte einzugehen. Die Aussage mit dem "umbringen" ignorierte ich gekonnt. Irgendwie tat mir mein Vater leid, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte. Warum war das so?

„Dein Ernst? Das ist die einzige Frage die du stellst? Wie es ihm geht?" Er blickte direkt auf mich hinab und kam mir ein paar Schritte näher.

„Aria, dieser Mann hat dir mehrmals starke Schmerzen zugefügt und du hast Mitleid mit ihm? Willst du mich verarschen?"
Die letzte Frage brüllte er mir nur so entgegen. Seine Augen verdunkelten sich vor Wut und schüchterten mich ein.

Ich hatte keine Angst vor ihm, doch Respekt. Ich weiß, dass er mir etwas antun könnte wenn er wollte, doch das tat er nicht. Er kümmert sich sogar um mich. Ich verstand ihn sogar, dass er wütend wurde. Er hatte mit allem recht, was er sagte. Warum konnte mir mein Vater nicht vollkommen egal sein? Er hatte mich noch nie gut behandelt und trotzdem interessierte es mich, wie es ihm ging? Ich glaube ich sollte zum Arzt gehen und nachsehen lassen, ob ich noch meinen Verstand besaß.

„Oh Mann! Ich weiß doch auch nicht, was mit mir los ist", seufzte ich enttäuscht und senkt meinen Blick. Ich hörte Schritte näher auf mich zukommen. Leicht berührte Hadrians Hand mein Kinn und drückte es vorsichtig nach oben. Er schaute mir längere Zeit, ohne was zu sagen, tief in meine Augen.

Für einen Moment verlor ich mich in diesen. Sie waren dunkel und besonders. Auch wenn er zuvor wütend war, gaben seine Augen eine Wärme auf mich ab. Einen Moment lang schauten wir beide uns noch schweigend entgegen, bis Hadrian anfing zu sprechen und zum Glück mein absurden Gedanken verschwinden ließ.

„Nichts ist mit dir los. Du hast einfach ein zu großes Herz, Bella. Du musst nur aufpassen, dass es dich nicht zerstört. Es gibt Menschen, wie dein Vater, die genau das ausnutzen und dich am Boden sehen wollen. Nicht jeder Mensch meint es gut mit dir. Das musst du lernen, sonst wirst du in dieser Welt untergehen", entgegnete er nun wieder sanfter.

Während er sprach, blieben seine Blicke stets bei mir. Auch seine Hand war nicht von der Stelle gewichen und wärmte mich weiterhin. So wie er die Worte wählte, kam es mir vor, als ob er aus eigener Erfahrung sprach. Hadrian besaß definitiv ein Herz, doch zeigte es nach außen niemanden.

Und er hatte recht. Nicht jeder Mensch ist gut und hat es verdient in mein Herz geschossen zu werden.

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Heii!
Ich hoffe euch geht es gut!!??

Endlich ist das Kapitel draußen. Ich brauche bitte eure ehrliche Meinung zu diesem. Wie findet ihr es??❤️

Wünsche euch schon mal eine gute Nacht!✨✨

Brennende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt