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Verschlafen öffnete ich meine Augen und streckte mich zunächst einmal. Trotz dessen, dass ich geschlafen hatte, war ich kaputt. Nachdem ich Mitat von allem erzählt hatte, untersuchte er mich genau und versuchte mich währenddessen zu beruhigen. Durch seine ruhige Art, die er besaß, schafft er es sogar.
Er war wirklich vorsichtig und super lieb zu mir gewesen. Er hörte mir aufmerksam zu und verurteilte mich für keinen meiner Sätze. Genau wie er es zuvor versprach.

Mitat meinte, dass ich für zwei Wochen zu Hause bleiben sollte und mich schonen musste. Meine Wunden hatte er verarztet und mir verschiedene Medikamente mitgebracht, die mir zu einer schnelleren Heilung helfen würden.
Über das Geschehen zu reden hatte meine letzte Kraft genommen, weswegen ich gleich danach eingeschlafen war. Keine Ahnung wie lange ich noch geschlafen hatte. Mein Zeitgefühl war komplett zerstört.

Durch einen kleinen Spalt, welcher nicht durch die Vorhänge bedeckt war, konnte ich erkennen, dass die Sonne schon langsam unterging. Anscheinend ist schon wieder ein ganzer Tag vorbei. Ich schmiss die Bettdecke zur Seite und stieg aus dem Bett. Vorsichtig bewegte ich mich Richtung Fenster. Ich zog die Vorhänge zur Seite und wurde direkt von den letzten Sonnenstrahlen am Himmel berührt. Eine leichte Wärme entstand auf der Haut und ich begann zu lächeln. Eigentlich hatte ich momentan nichts zum Lachen, doch die negativen Gedanken versuchte ich zu verdrängen.

Ich wollte für einen Moment an nichts denken und einfach den Sonnenuntergang beobachten. Wie der Himmel sich in verschiedene warme Farben färbte, bis letztendlich die Sonne so tief stand, dass es dunkel wurde und die Sterne Stück für Stück zum Leuchten begannen. Die Aussicht war einfach fabelhaft.
Die Wohnung war weit oben, so dass man einen guten Blick auf die Stadt bekam.

Tatsächlich erkannte ich auch, in welcher Stadt ich mich befand. Diese war nicht allzu weit von meinem zu Hause entfernt. Doch ich war nur selten hier, da die Leute, die hier lebten viel Geld besaßen und dementsprechend auch alles teurer in dieser Gegend war.

Durch ein klopfen an der Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und zuckte dadurch zusammen.

„Ja?", fragte ich und drehte mich Richtung Tür. Hadrian kam herein, blickte aufs Bett und runzelte seine Stirn, als er mich nicht darauf entdeckte. Schnell scannte er den ganzen Raum ab, bis seine Augen bei mir stehen blieben. Kurz dachte ich, Panik in diesen lesen zu können, doch das änderte sich sofort wieder, als er mich entdeckte.

„Hast du Hunger?", fragte er mich zugleich und schaute mich von oben bis unten genau an. Es dauerte einen Moment bis ich realisierte, warum er so schaute. Augenblicklich wurde ich rot und verschränkte meine Arme vor der Brust. Ich hatte total vergessen, dass ich immer noch das "Nuttenkleid" trug. Oh Gott, wie peinlich.

„Ich bringe dir andere Klamotten!", sagte er und schluckte hörbar. Einen kurzen Moment sah er mich noch an, bis er dann wieder aus dem Zimmer verschwand und wenige Minuten danach mit frischer Kleidung in seinen Händen wieder zurück kam. Er ging auf mich zu, überreichte sie mir und ging wieder Richtung Tür. Bevor er aber wieder hinaus trat, blieb er stehen und sah mir in die Augen.

„Zieh dich an und komm dann ins Esszimmer. Ich habe Essen bestellt." Seine Stimme war gefasst und angespannt.
Danach ging er aus dem Raum, schloss die Tür und ließ mich mit meinen immer noch roten Kopf alleine.

„Ok", sprach ich die Antwort, die er nun nicht mehr hörte, in den leeren Raum hinein. Was war das denn? Ich hatte das Gefühl er musste sich zusammenreißen um nicht noch einmal auf meinen Körper zu schauen. Sah ich so schlimm aus? Einen kleinen Moment blieb ich noch mit den Klamotten in meinen Händen stehen, bis ich mich aus meiner Starre löste und anfing mich umzuziehen.
Hadrian hatte mir seine Klamotten gegeben die mir sichtlich zu groß waren. Das T-Shirt, welches er mir gab, war eher ein Kleid und die Jogginghose war trotz meiner Größe immer noch zu lang. Zum Glück konnte ich diese aber enger schnüren, damit sie nicht von meinen Hüften rutschte.

Leider gab es aber hier in diesem Raum keinen Spiegel. Ich sehe bestimmt lächerlich aus. Als ich fertig war, ging ich das erste Mal seitdem ich hier war, aus dem Zimmer. Ich ging einen längeren Flur entlang, welcher von verschiedenen Gemälden dekoriert war. Alle waren auch in einem dunklen Stil gehalten. Am Ende des Ganges ging es in einen offenen beleuchteten Raum.
Da muss bestimmt das Esszimmer sein.

Da alle anderen Türen geschlossen waren, ging ich langsam darauf zu und konnte auch schon Hadrian erkennen, der gerade den großen Tisch deckte. Er stand mit dem Rücken zu mir und hatte seine schwarzen Anzug in sportliche Jogger getauscht. Ich hatte das Gefühl, er wäre mehr er selbst, wenn er gelassener gekleidet war. Anzüge standen ihm zwar ebenfalls gut, doch durch diese wirkte er immer so streng und mächtig. Dadurch ließ ich mich immer etwas einschüchtern.

„Soll ich dir helfen?", ergriff ich das Wort und ging auf den Tisch zu. Hadrian drehte sich zu mir um und fing an zu schmunzeln, als er mich sah.

„Was?", fragte ich ebenfalls leicht lachend, da ich schon ahnte, was er dachte.

„Die Klamotten stehen dir gut. Sind zwar eine Nummer zu groß, stehen dir aber besser als mir", antwortete er und lächelte noch immer. Er war wohl duschen, da seine Haare ihm ins Gesicht fielen.

„Eine Nummer?", fragte ich gespielt geschockt und bereitete meine Arme aus, damit er sehen konnte, wie der Stoff schlapp an mir hinunter hing. Den Gedanken, ob das Kompliment ernst gemeint war, schob ich nach hinten.

„Ok. Ok. Vielleicht auch zwei", scherzte er weiter. Lachend schüttelte ich meinen Kopf und sah zum Tisch.

Er braucht wohl keine Hilfe mehr. Der halbe Tisch war mit Essen bedeckt. Mit großen Augen bestaunte ich diesen. Mindestens zehn Personen konnten hier sitzen und die Hälfte davon war mit Essen bedeckt. Wer soll das alles essen? Ich konnte nur zwei Teller erkennen, weswegen ich fragend zu Hadrian aufblickte, der nun neben mir stand.
Er wusste, was ich dachte.

„Ich wusste nicht, was du willst, weswegen ich einfach alles bestellt habe", erklärte er und tat so, als wäre es selbstverständlich.
Nicht mal in einer Woche aß ich so viel, wie auf dem Tisch zu sehen war. Er setzte sich auf den Stuhl und ich tat es ihm in Zeitlupe nach, so geschockt war ich von dem Essen. Es war für jeden Geschmack etwas dabei. Sei es Shushi, Pizza, Nudeln oder aber auch Fleisch. Mein Magen fing an zu knurren, weswegen ich entschuldigend zu Hadrian blickte, der daraufhin nur lächelte und aufs Essen zeigte.

„Du kannst alles haben", sagte er und nahm sich ein Stück Salami Pizza aus dem Karton. Ich überlegte nicht lange und nahm mir auch ein Stück. Es war lange her, dass ich Pizza gegessen hatte.

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Ich weiß.... Das Kapitel ist nicht so spannend. Gehört aber auch mal dazu😇😇❤️

Brennende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt