Part 51

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"Meine Schwester hatte auch Läukemie..", sagt er plötzlich und ich schaue ihn mit Mitleid an. "Wie lange hat sie es..überstanden?" - "Ein Jahr. Sie war zu schwach und die Behandlungen haben kaum gewirkt. Ihre Depressionen haben es ihr nicht gerade einfacher gemacht und nach dem einsetzten der Stufen hat sie nur 8 Monate durchgehalten.", sagt er und guckt zur Seite, auch wenn ich trotzdem erkennen kann das seine Augen glitzern.


"Das tut mir so unfassbar leid. Ich wollte nicht dass ich da alte Wunden aufreise." - "Ach, so alt sind sie garnicht. Es ist gerade mal 5 Monate her, weißt du?" Er schaut mich an und ich kann nicht anders als meinen Blick zu senken.


"Wie geht es dir? Lass uns vom traurigen Tag weglenken und über wesentliche Dinge reden." Ich lächle ihm leicht dankbar zu und beginne zu erklären, dass es mich einerseits so runterzog dass ich tatsächlich nicht mehr stark genug war, gegen weiße körperchen anzukämpfen. Andererseits war ich vielleicht ein bisschen erleichtert vom Schulischen Stress ab zu kommen und mich somit voll und ganz auf die Behandlung meiner Krankheit zu konzentrieren.



Wir reden lange weiter. Reden über Gott und die Welt und sitzen mehrere Stunden einfach so da und hören uns gegenseitig angeregt zu. Ich habe nicht gelogen als ich gedacht habe, dass wir uns eigentlich schon mehrere Jahre lang kennen könnten.


-

"War ein echt schöner Rest-Tag noch. Dankeschön.", sage ich lächelnd und trete verlegen von einem Fuß auf den anderen. "Fand' ich auch. Magst du mir vielleicht deine Nummer geben? Dann können wir das vielleicht mal wiederholen. Du bist interessant.", antwortet er und ich schaue zu ihm hoch, als ich bemerke das er plötzlich ganz rot wird.


"Das kam bestimmt komisch rüber, oder? Klar kam es das. Also ich meine natürlich dass du mir gefallen hast.. nein, also doch schon, nur nicht so direkt. Indirekt und nicht so ich-bin-ein-alter-opa-und-stehe-auf-junge-frauen mäßig. Also ich bin zwar nicht alt und stehe nicht.." - "Oje mine. Fang' dich erstmal. Geb' mir dein Handy!", sage ich lachend und er drückt es mir in die Hand. Mit schnellen Bewegungen speichere ich mich unter 'Jule' ein und gebe es ihm zurück, weil es anfängt zu regnen.


Ich winke ihm noch kurz zu ehe ich zur S-Bahn laufe und er hinter der Wand von dichtem, grauen Regen verschwindet.


—-

"Hast du Hunger, Schatz?", ruft meine Mutter und ich komme aus dem Zimmer, nachdem ich mich in eine Jogginghose und einen Pullover geschmissen habe, nachdem ich meine durchnässten Sachen in die Wäsche geworfen habe.


"Ja, und wie!", sage ich und setzte mich an den Tisch.




"Mum?", frage ich während wir essen und denke dass der Moment nun gekommen ist, in dem ich ihr erzähle dass ich Heute beim Arzt war.

Sie schaut zu mir hoch und beiße mir kurz auf die Lippe.

"Ich war bei Arzt." - "Und?"

Ich schlucke schwer.

Man, warum muss das auch immer so schwer sein?



"Montag beginnt die erste Stufe der Therapie. Ich schaffe es nichtmehr eigenständig mit hilfe der Tabletten und deshalb wird sie früher als gedacht eingesetzt. Ich werde im Krankenhaus bleiben müssen."


Ich spüre wie sich die Brust meiner Mutter zusammen zieht und sie aufhört zu kauen.


Ob ihre Gedanken jetzt völlig wirr in ihrem Kopf herumfliegen? Was denkt sie wohl?


Sie sagen Liebe vernebelt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt