"Wenn das nicht bald aufhört, schwöre ich bei Gott, rufe ich den Krankenwagen. Und dann ist es mir völlig egal wie du das findest, denn ich werde ganz bestimmt nicht weiter mit zusehen wie du dich quälst.", sagt Caro und streicht mir meine Haare aus dem Gesicht um meinen Kopf in ihre Hände zu nehmen und mir mit einem nassen Tuch über die Stirn zu fahren. Sie hat Benjamin weggeschickt um mit mir allein zu sein, weil sie weiß dass ich es nicht willkommen heiße anderen meine Symptome zur veranschaulichung zu stellen. Es bringt mich zum verzweifeln, weil ich an den mitleidigen Blicken erkenne, dass es doch kein Traum ist, was ich mir leider Gottes seit Beginn wünsche. Ich spüre den Mitleid anderer Menschen, wenn ich ihnen in die Augen sehe und ich spüre meinen eigenen schmerz intensiver als je zuvor, der damit mehr und mehr anwächst.
Ich wünschte so sehr, dass es nur eine verdammte Vorstellung wäre. Wirklich. Mein Leben soll nur eine Illusion sein. Krebs soll nicht mich betreffen und die Medikamente sollten gar nicht erst farblich für mich angefertigt worden sein. Ich sollte nicht auf die Schule gehen auf die ich gegangen bin und keinen Ben kennenlernen, der in mir Gefühle erweckt die ich nicht kenne, wenn er mich nur anguckt.
"Ich kann das nicht. Ich kann das nicht mehr.", hauche ich und ernte einen verwirrten Blick von meiner besten Freundin. "Was kannst du nicht mehr?", fragt sie und ich schließe die Augen um mir im klaren zu sein es nicht mehr nur als Gedanken in meinem Kopf zu haben, sondern es tatsächlich aus mir raussprudeln zu lassen. "Ich kann nicht mehr kämpfen. Ich kann es wirklich nicht mehr. Ich bin am Ende angelangt. Hast du mich mal angesehen? Ich bin eine wandernde Leiche und das nur, weil ich Krebs habe. So viele Jahre lang schon. Ich weiß, ich war immer pessimistisch, aber tief im inneren hatte ich doch noch einen klitzekleinen Funken von Hoffnung, der jetzt, nach und nach leider Gottes vollkommen erloschen ist. Wie eine Glühbirne, die plötzlich kaputt geht weil sie dem Strom nicht länger standhalten kann. Alle erwarten immer dass ich weiß, dass ich kämpfen muss und ich weiß auch selber dass schwäche zeigen mich nicht weiter bringt, aber ich denke ich bin an einem Punkt angekommen wo sich auch endlich mal die anderen eingestehen müssen, dass meine Krankheit zu stark gegen mich widerstand leistet. Gewiss möchte ich keinen enttäuschen, weil ich sage dass ich viel lieber sterben würde als weiter auf dieser verdammte Welt zu leben, aber der 03.11.2011 ist der Tag, an dem ich sage dass ich aufhören werde meine Krankheit anzustürmen und hoffe, dass meine Familie und Freunde meine Entscheidung akzeptieren. "
Ich schaue in Caros' graue Augen und Tränen des schmerzes funkeln auf. Es tut mir weh sehen zu müssen dass sie nach Jahren weint, und dann auch noch wegen mir, aber ich bin trotzdem ein bisschen froh darüber als sie lächelnd nickt und sich mit dem Handrücken die tränen wegwischt. Ihr blonden Locken fallen ihr ins Gesicht als sie ihren Blick senkt und an der Haut ihrer Fingernägel pult. Ich sehe die Räder in ihrem Kopf förmlich rattern, als sie mich wieder anguckt und die Worte sagt, die mich so sehr berühren dass ich realisiere was für ein Glück ich doch mit diesem unfassbar wundervollen Mädchen habe.
"Es ist in Ordnung, Jule. Das ist es wirklich. Andere wären schon längst untergegangen in ihrem selbstmitleid, aber du bist dir selber treu geblieben und das ist der wichtigste Punkt. Ich wäre wahrscheinlich unter den Menschen gewesen, die direkt aufgegeben hätten, aber du warst keiner von ihnen sondern bist völlig unanbhängig von anderen deinen eigenen Weg gegangen und darauf kannst du mächtig stolz sein. Eigene, wichtige Entscheidungen zu treffen ist schwerer als man denkt und du hast es geschafft. Die Entscheidung, die du heute, nein, vermutlich schon über Monate getroffen und erst Heute wahrgemacht hast, ist eine der wichtigsten in deinem Leben und es ist vollkommen in Ordnung, denn du hast geschafft dich so lange wie es nur geht durchzuschlagen. Um dem ganzen ein Ende zu setzten, sollten wir das letze mal wegen deinen Symptomen ins Krankenhaus fahren damit dieses schreckliche Nasenbluten endlich aufhört, und ab dann bist du frei.", sagt sie und ich nicke hastig, stehe auf, ziehe sie mit um umarme sie als würde mein ganzes Leben von ihr abhängen.
"Wir sollte Ben anrufen. Er meinte, wenn wir irgendwo hinmüssen kommt er mit dem Tourbus vorbei."
Obwohl ich die Idee nicht so prickelnd finde, beruhigt es mich doch irgendwie Connections zu haben und nicht völlig Muterseelen allein als Zombies durch Straßen zu laufen, die wir nicht Inn- und auswendig kennen.So sitzen wir also eine Viertel Stunde in dem viel zu großen Nightliner und fahren ins Krankenhaus. Das Klopapier fest an die Nase gedrückt liege ich mit dem Kopf auf Caros Schoß, gucke an die Decke und lasse mir von ihr durch die Haare streicheln. Bis zum Krankenhaus dauert es rund 20 Minuten und so unterhalten sich alle angeregt miteinander, während ich die vielen kleinen Lichter an der Decke zähle. Ich bin glücklich darüber zu wissen dass ich in nächster Zeit völlig unabhängig von all den Ärzten mein Leben leben kann. Ich sollte Fallschirmspringen, mich betrinken, Nachts ins eiskalte Meer laufen und endlich mein erstes Mal haben.
Ich sollte mir eine Liste mit dingen schreiben, die ich machen möchte, bevor ich sterbe.
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Whow, Kapitel, yeah!
ENDLICH!
Ab Dienstag wird es hoffentlich wieder ganz normal ablaufen, weil Ferien und mal was anderes zutun als nur lernen und jetzt so langsam wieder alles vorbei ist.
Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch!
Ich habe mir überlegt ab jetzt immer die Wortanzahl drunter zu schreiben und deshalb enthält diese Kapitel offiziell 900 verrückte Wörter! Und zwar genau 900, whooooooop!
Ihr merkt, wie nicht sinvoll meine Sätze sind? Ich bin draußen, und ich bin verwirrend.
Schönen restsonntag und bis bald!
xoxo, Marie
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Sie sagen Liebe vernebelt.
FanfictionMein Name ist Jule, ich besuche zurzeit die zehnte Klasse und bin mit meinem Leben nicht gerade zu frieden. Lange läuft es so, dass ich verabscheut und gehasst werde, doch irgendwann gibt mein Leben auch mir eine Chance die ich selbstverständlich ve...