Part 67

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U N F A S S B A R! Herzlichen Dank für verrückte 10k! Wow! Ihr seid irre! Poah! 

Caro's P.O.V.

Unendlich viele Bars voll betrunkener Rockerleute, 10 peinliche Gespräche mit meinem Begleiter und Stunden später gibt es immer noch keine Spur von Jule. Langsam fange ich an daran zu zweifeln, ob ich richtig mit meiner Vermutung lag, dass sie sich betrinkt. Vielleicht ist sie mit jemandem Nachhause gegangen?

Nein. Niemals. Jule ist zwar ein totaler Schwachkopf, aber Missbraucht zu werden würde nicht einmal sie riskieren, obwohl Geschlechtsverkehr auf ihrer Liste steht.

"Wir müssen sie finden... Was ist, wenn ihr etwas zugestoßen ist?" Meine Nerven werden bis zum geht nicht mehr strapaziert und ich muss mich kurz an eine Mauer lehnen um nicht vor Schlafmangel umzukippen. "Wir sollten eure Freunde nochmal anrufen. Vielleicht ist sie derweil aufgetaucht?", sagt der Typ von dem ich den Namen wieder vergessen habe mit solch einer nicht Überzeugung, dass ich kurz überlege ob er richtigliegen könnte. 

Jule's P.O.V.

Ich habe keinen blassen schimmer wie spät es ist, noch, wo ich bin befinde. Langsam empfinde ich es als schrecklich alleine und ohne jegliche Orientierung nicht ganz bei sich seiend durch die Straßen zu laufen und ein Schauer fährt meinen Rücken herab, sodass sich meine Nackenhärchen prompt aufstellen. Ich taumele und bin mehr als deprimiert darüber, dass es sich so widerlich anfühlt zu viel Alkohol im Blut zu haben. Obwohl draußen Minusgrade herrschen, ist mir heiß als würde ich die letzten zehn Jahre nichts anderes gemacht haben als in der Sauna zu sitzen und vor mich hin zu kochen.

Weil mir plötzlich auffällt, dass sich mein Handy in meiner Tasche befindet, zücke ich es blitzschnell und versuche es mit unendlich vielen Anläufen zu entsperren nur um dann Caro anzurufen. Vielleicht sucht sie mich?

Nach dem dritten Summen nimmt sie ab und hörbare Erleichterung schwingt in ihrer besorgten Stimme mit.
"Jule, gottseidank, wo steckst du nur?", ruft sie so laut, dass ich mir mein Handy ein bisschen vom Ohr halten muss um nicht zu ertauben. Ich drehe mich einmal um meine eigene Achse und versuche mich zu orientieren, aber das ist schwerer als gedacht.

"Alsoooo, hier sind Bäume. Sehr vieleeee Bäume.", lalle ich und versuche dabei mich standartmäßig anzuhören. Mir wird von Sekunde zu Sekunde schwindeliger und ich sacke langsam zusammen. Weil ich ein komisches Gefühl in der Nase habe, fliegt meine Hand zu meinem Gesicht und fährt über der Oberlippe entlang.

-------- Bitte das Lied auf circa 1:40 vorspulen, weil es sonst mit der Zeit nicht klappt!!! ---------

Nasenbluten.

"Ist da sonst noch etwas außer Bäume? Häuser? Eine Straße?", fragt sie und ich schüttele den Kopf. "Nein", flüstere ich und bin geschockt darüber, dass nach so lange Zeit noch immer Symptome auftauchen. Mit der Blutverschmierten Hand fahre ich mir durch die Haare und fange an zu weinen.

"Ich weiß nicht wo ich bin. Ich weiß es wirklich nicht.", sage ich und schaue nochmal auf meine Hand um mir sicher zu sein, dass es vielleicht doch eine Halluzination ist, doch als ich sehe was ich in diesem Moment sehe, keuche ich auf und falle auf die Knie.

"Jule? Ist alles in Ordnung?", fragt sie noch einmal aufgebracht, aber ich keuche nur weiter und kann nicht antworten. Es ist passiert. Es passiert gerade. Das, wovor ich mich so gefürchtet habe, davon auf längere Zeit aber verschont blieb. "Schick mir deinen Standort, in Ordnung? Ich komme gleich. Bleib wo du bist, hast du mich gehört?" Ich hauche ein fast unhörbares "Okay" in die kalte Nachtluft hinaus und lege auf.

Die Geschehnisse von vor einer Minute nüchtern mich aus und somit schaffe ich es ihr tatsächlich zu schicken, wo ich mich befinde. Dann lasse ich mein Handy auf den Feuchten Laubboden fallen und falle nur noch weiter in mein kleines, schwarzes, unendlich tiefes Loch.

Diesmal fahre ich mir mit beiden Händen durch die Haare und schaue sie dann nochmal an.

Strähnen. Ganze Strähnen, die sich um meine knochigen Finger wickeln. Braune, mittellange Haarstähnen, die einst natürlich geleuchtet und sich perfekt zu meinen Jadegrünen Augen abgestimmt haben.

Eine sonst so normale Bewegung durch meine Haare und ich scheine sie mir rauszureißen, dabei tut das nicht einmal weh.

Tränen und Blut vermischen sich und werden zu dem roten See. Mein Oberkörper legt sich auf meine Oberschenkel und meine Hände fahren zu meiner Stirn. Meine High Heels sind längst von meinen Füßen runter und mir wird langsam kalt, wobei ich immernoch glühe. Ich will schreien und ich schreie.

Ich schreie den ganzen Schmerz in die Nacht hinaus und weiß, dass nur die Fledermäuse mich hören werden und sich denken, wie bescheuert ich denn sei, aber das ist mir egal, denn ich habe schmerzen und ich muss sie ausschreien.

;kalt;verlassen;leer;allein;schwach;versager;ausgenockt;

"Wann hört das endlich auf?", schreie ich und schluchze und weine.
"Wann nimmt das alles endlich ein Ende?", schreie ich und schluchze und weine.
"Wieso musste ich kämpfen, wenn ich doch eh sterben werde?", schreie ich und schluchze und weine.

Niemand hört mich und niemand wird mich hören weil niemand mich hören will.

;kalt;verlassen;leer;allein;schwach;versager;ausgenockt;

Ich schreie immer weiter und bin sauer auf alles und jeden und schreie so lange, bis mein Hals so trocken ist, dass es sich anfühlt als würden meine Stimmbänder jeden Moment reißen. Das Blut und die Tränen tropfen nach wie vor und tunken das Laub in hässliches rot.

Ich bin müde und traurig und weiß nicht was ich machen soll. Ich hoffe Caro findet mich nicht, dann kann ich nämlich verwesen, sowie die Bäume hier es werden wenn sie mein Blut aufsaugen.

;kalt;verlassen;leer;allein;schwach;versager;ausgenockt;

Ich bekomme keine Luft mehr und setzte mich ein bisschen auf - stütze meine Hand an einem neben mir stehendem Baum ab und spüre dann, wie sich etwas verdammt spitzes in mein Fleisch bohrt und fange nur noch mehr an zu weinen und schreie wieder und lasse meine Hand einfach dort, wo sie ist.

Die Mauer meiner Gefühle bricht ein weiteres mal ein und mir ist so schlecht und mir ist so schwindelig und mir ist so danach, nicht gefunden werden zu wollen.

Ich will alleine sein, mich verstecken, eins mit den gigantischen, starken Wurzeln der Bäume werden und nichts mehr fühlen.

Gar.nichts.mehr.fühlen.

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1019 Wörter



Sie sagen Liebe vernebelt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt