Irgendwie ist es traurig dass die Zeit so schnell vergeht.
Nachdem Ben mich so herzhaft in den Arm genommen hatte, war ich gedanklich schon wieder längst an dem Ort hinter der Schule.
Als ob es Gestern war.
Dabei sind seither schon unendlich viele Jahre vergangen. Alles außer meiner Krankheit hat sich verändert.
Die Ärzte nennen mich ein Wunder, weil die weißen Blutkörperchen schon so lange in mir sind dass sie es einfach nicht schaffen mich zu töten, aber ich hingegen denke, dass sie mich quälen wollen.
Das ist kein Wunder.
Und es ist auch kein Glück.
Es ist scheiße und kaum auszuhalten.
Plötzlich höre ich die schwere Stahltür ein zweites mal ins Schloss fallen und drehe meinen Kopf zur Seite.
Benjamin steht da und schaut mich mit einem leichten Lächeln im Gesicht an. Er sieht echt verboten gut aus.
Seine Haare sind etwas länger und er streicht sie zur Seite, weil er geschwitzt hat. Sein Tanktop hat er ausgezogen und stattdessen ein weißes Basic T-Shirt drübergezogen, was sich perfekt mit seinen Tattoos abstimmt. Zugegeben, die Tattoos stehen ihm echt gut. Sie malen ihn aus, irgendwie.
Ich bin mir sicher, er wird sich noch mehr stechen lassen.
Er kommt auf mich zu und setzt sich neben mich. Sofort steigt mir sein Duft in die Nase und ich denke für den Bruchteil einer Sekunde dass mein Oberkörper sich von selbst an seine Schulter lehnt um an seinem Hals zu riechen, der so wunderbar nach dem Parfüm riecht, dass ich ihm mal geschenkt hat, bin letzendlich aber doch erleichtert darüber, dass ich mich zurückhalten kann.
"Wie geht's dir?", fragt er und überrascht mich leicht damit. "Gut, denke ich."
Der kühle Wind bläst meine Haare nach hinten und ich kneife die Augen leicht zusammen. Es ist dunkel, der Mond scheint auf uns und ich fühle mich zum ersten mal wieder richtig wohl, obwohl dass eigentlich übertrieben klingen sollte.
Mit Ben habe ich mich schon immer wohlgefühlt.
"Ich hab' dich vermisst.", sind die Worte die seinen Mund nach einigen Minuten verlassen. Sie erwärmen mein Herz und ich lächle, obwohl er es nicht sehen kann.
"Ich habe dich auch vermisst. Die Zeit mit dir verging so schnell und jetzt kommt es mir so vor als wäre ich länger als hundert Jahre im Krankenhaus gefangen gewesen sein. Das ist der erste Abend an dem ich draußen bin und mich endlich wieder wohlfühle und dafür, Benjamin, ein riesengroßes Dankeschön. Ich bin so stolz auf dich, dass du es geschafft hast endlich vollständig mit der Musik durchzustarten. Das ist toll. Ich freue mich für dich.", sage ich und er zieht mich an sich ran.
Es ist so wie früher, als ich bei ihm übernachtet habe. Da saßen wir Abends auch Stundenlang auf seinem Balkon und er hat mich festgehalten und ich habe mich an ihn gekuschelt und er war für mich da und ich war für ihn da und wir waren einfach zusammen auf diesem Balkon und er hat mich gehalten wie kein anderer.
Er gibt mir einen Kuss auf den Kopf und ich kralle mich in sein T-shirt. Es ist so schön. So, so, so, so unendlich schön.
Bis zum wundervollen Mond und wieder zurück.
Es ist in keinster Art und Weise eigenartig, dass wir hier auf dem kalten Boden sitzen und uns umarmen, nachdem wir uns nach unfassbar langer Zeit erst wiedergesehen haben. Diese Bindung, diese Bindung, in der die Stille eine Nähe geschaffen hat, wie es Worte nie geschafft hätten, die ist nie verloren gegangen. Und wäre sie das, dann würden wir einfach hier nebeneinander sitzen und ich würde mich nach wie vor dazu zwingen mich nicht an ihn zu kuscheln, wenn ich das verlangen dann überhaupt hätte.
Und so wie es jetzt ist, so wie die einzige Laterne hier Schatten wirft und der Mond uns erhellt, so ist es perfekt und keiner darf mir den Moment nehmen, denn ich, Jule, bin glücklich dass ich mit ihm, Benjamin, den Abend ausklingen lassen darf. Und ich, Jule, bin glücklich darüber, dass er, Benjamin, es geschafft hat endlich seinen Traum zu verwirklichen und mit Hilfe seiner Musik andere Menschen erreicht. Nur mit Worten und Erfahrungen.
Und Stolz und schmerz und schöne Erlebnisse und traurige Erlebnisse und lustige Sachen und Sachen, die dir den richtigen Weg zeigen.
Er hat es endlich geschafft und wenn man untertreiben würde, würde ich sagen er ist bei einigen Leuten sehr bekannt, und würde ich übertreiben, würde ich sagen dass er so super ist dass er alle anderen Berühmten Personen mit einem Fingerschnipsen vom Thron schubsen könnte.
Und das macht keinen Sinn weil ich wieder nur Müll denke, also schließe ich kurz die Augen und hoffe dass ich nicht einnicke, obwohl ich es gewohnt bin, aber es wäre doof, denn Caro und ich müssen in ein Hotel und wenn ich einschlafe, muss man mich wecken, und weckt man mich, dann bin ich die schlecht gelaunteste Person auf der ganzen Welt und wenn ich die schlecht gelaunteste Person der ganzen Welt bin, sollte man lieber keinen Kontakt mit mir aufnehmen.
Und Zackbumm, ich bin weg. Eingeschlafen.
Au Revoir.
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S.H.A.M.E O.N. M.E.
Nein, shame on die Arbeiten die ich noch schreiben musste und shamen on Schule, weil Schule doof ist.
Entschuldigt mich. Ich will weinen.
Tschüß.
Hoffe der Part gefällt euch. Hab wieder Lust mehr zu schreiben UND Zeit habe ich auch, hihihi.
xoxoxoxoxoxoxoxo, Marie
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Sie sagen Liebe vernebelt.
FanfictionMein Name ist Jule, ich besuche zurzeit die zehnte Klasse und bin mit meinem Leben nicht gerade zu frieden. Lange läuft es so, dass ich verabscheut und gehasst werde, doch irgendwann gibt mein Leben auch mir eine Chance die ich selbstverständlich ve...