Part 22

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"Wieso war dein Stiefvater vorhin eigentlich da?", fragte Ben während ich mühsam von meinem Bett aufstand und durch das Zimmer torkelte. "Er wollte sich entschuldigen.", gab ich zurück und öffnete die Tür zum Bad. Mir war schwindelig, weshalb ich mich kurzehand später an dem Waschbecken anlehnte. "Entschuldigen für was?" - "Dafür dass er mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen hat." Ich schaute in den Spiegel. "Er ist einfach vorbeigelaufen, hat dich aber gesehen? Hätter er seiner Tochter nicht fix helfen können ehe er sich verpisst hat?" - "Stieftochter", korrigierte ich ihn und drehte den Wasserhahn auf. "Er ist nicht dazu verpflichtet für mich da zu sein und mir zu helfen. Er gehört nicht zu meiner Familie. Er kann also tun und lassen was er will." Ich klatschte mir das Wasser in's Gesicht. "Natürlich ist er dazu verpflichtet! Das kann man als Körperverletzung sehen, das ist dir klar, oder?" - "Selbstverständlich, aber ich glaube immer an das gute im Menschen. Er hat ne weitere Chance verdient. Er hat's bestimmt nicht so gemeint. Ausserdem tut es ihm leid. Ist ja jetzt auch nicht so schlimm.", sagte ich und trocknete mir mein Gesicht.  "Nicht so schlimm? Jule, du liegst wegen ihm im Krankenhaus!" Er stand ganz plötzlich in der Tür. "Mir geht's gut. Ich bin ja nicht gestorben oder so" Gestorben. Ich bin ja nicht gestorben oder so. Waren die Worte von Max nicht dass es sich bei mir um Leben und Tod handelte? Nein. Das konnte nicht sein. Würde mich niemals überzeugen. Ich schob den Gedanken zur Seite. Ich lebte, basta. "Ben, ist alles fantastisch. Mir gehts blendend." Ich setzte mir ein Lächeln auf,  zog meinen Pullover über meine Hände und schlängelte mich an Ben vorbei. "Alles fantastisch.", murmelte ich die Luft scharf ein und ausatmend.

Sie sagen Liebe vernebelt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt