Meine Augen brannten im kalten Nachtwind. Sie waren ausgetrocknet von all meinen salzigen Tränen & fühlten sich unglaublich schwer an. Mum hatte fest ihre Arme um mich gelegt. Sie hatte einige Zeit versucht mich zu beruhigen - dass ich zumindest mit den Weinen aufhörte. Es war nun 3 Uhr Nachts, ich war unglaublich erschöpft & müde. Jedoch wusste ich genau selbst wenn ich jetzt ins Bett fallen würde, würde ich kein Auge zumachen.
Wir standen gerade vor dem Eingang der Notaufnahme, da die genervte Frau mich rausgeworfen hatte - ich hatte wohl zu viel geschrien. Doch sie wusste nicht, dass mein kleiner Hazza tot war. Sie verstand nicht was für eine Leere ich fühlte, welchen Schmerz ich gerade empfand. Niemand konnte es verstehen!
Ich würde nie wieder einen besten Freund haben - dieser Platz stand Harry zu, für immer.„Lou." hörte ich irgendwann Gemmas kratzige Stimme - normalerweise war sie unglaublich sanft & weich. Ich drehte mich zögerlich um & sah ein leichtes Schmunzeln auf ihren Lippen. Wie konnte sie jetzt noch lächeln?
„Er lebt." sagte sie dann aber gleich. Mein Herz begann aufgeregt zu schlagen & auch wenn ich dachte ich hätte alle meine Tränen aufgebraucht traten sofort welche in meine Augen. Er lebt?! Geschockt sah ich Gemma an welche immernoch etwas schmunzelte.
„E-er-„ meine Stimme brach. Gemma kam zu mir & umarmte mich fest „Sie konnten ihn retten. Harry lebt." auch ihre Stimme war noch zittrig.
Vor lauter Erleichterung begann ich ein weiteres Mal diese Nacht zu schluchzen. Harry lebt!
Gemma strich mir ruhig über den Rücken & sagte „Du kannst du zu ihm wenn du möchtest." Hektisch nickte ich. Mein Blick flog zu Mum welche mich anlächelte „Ich warte im Wartezimmer auf dich Schatz." sagte sie & küsste meine Stirn.Also ging ich eng umschlungen mit Gemma durch die kahlen Flure. Mein ganzer Körper zitterte & mein Herz schlug unnormal schnell.
„Die Ärzte mussten ihn ins künstliche Koma versetzen, damit sich sein Körper erholen kann. Seine Lunge ist am schlimmsten betroffen." erklärte Gemma ruhig & strich über meine Schulter. Ich antwortete nicht sondern starrte nur auf die Tür vor mir. IntensivstationSchluckend sah ich Gemma dabei zu wie sie die Tür öffnete & leise hinein trat. Sofort kam mir ein gleichmäßiges Piepsen ins Ohr - sonst herrschte nur bedrückende Stille.
Das erste was ich sah war Anne welche mich mit geschwollenen Augen, jedoch einem erleichterten Lächeln ansah. Neben ihr lag Harry leblos im Krankenhausbett. Das einzige was an Leben deutete war die sich stark hebend & senkende Bettdecke & das monotone Piepsen was Harrys Herzschlag zeigte.
Zu sagen, dass ich erleichtert war meinen Lockenkopf sehen zu können wäre untertrieben.Mit zitternden Beinen lief ich langsam zum Bett hinüber. Kurz wendete ich meinen Blick von Harry & sah zu Anne. Sie sah fertig aus. „Er hat das schonmal geschafft...& er wird es auch dieses mal schaffen." sagte sie aufmunternd & griff nach meiner Hand. Ich nickte & versuchte die aufkommenden Tränen hinunterzuschlucken - er schafft das.
Vorsichtig griff ich mit meiner Hand nach Harrys - zumindest wollte ich das. Sie war bis knapp unter dem Ellenbogen dick in weißen Verband eingehüllt - es sah aus als hätte er einen langen Handschuh an.
„Wie sind die Verbrennungen?" fragte ich leise in den Raum & inspizierte Harrys Hand. „Seine Bein hat mehr abbekommen als seine Hand. Die Ärzte mussten die verbrannte Haut wegnehmen, eine Hauttransplantation war zum Glück nicht nötig. Die Hand wurde nur verarztet...nicht allzu schlimm. Er wird aber über die Narben nicht erfreut sein." erklärte Anne bedauernd. Ich nickte zustimmend & will mir garnicht vorstellen wie traurig Harry darüber sein würde. Er müsste sein ganzes Selbstbewusstsein neu aufbauen. „Denkst du es werden viele Narben sein?"Gemma brummte & stellte sich neben mich „An der Hand & am Arm könnten sie noch ganz gut verblassen aber das am Bein wird man immer sehen...er hat dort ja fast keine Haut mehr."
Ich schluckte. Seine Verletzungen waren schlimmer als bei dem Brand damals. Er hatte einpaar Verbrennungen ersten Grades jedoch hatte sich Anne unglaubliche Sorgen gemacht - so hatte sie mir es zumindest erzählt.„Wann wacht er auf?" wollte ich dann wissen. Anne seufzte - das konnte nichts gutes heißen „Wissen wir nicht. Er muss erstmal noch richtig beatmet werden, seine Lunge ist durch den ganzen Rauch unglaublich schwach. Wenn er wieder selbstständig atmen kann sehen wir weiter." - „Das heißt er kann gerade nichtmal von selbst Atmen?" sagte ich & konnte nicht verhindern, dass meine Stimme sofort panischer wurde. Anne nickte. „Deswegen der Herzstillstand...er hat aufgehört zu atmen." ihr standen Tränen in den Augen. Ich sah in Harrys blasses Gesicht & musterte das Atem-Gerät über seinem Mund. Ohne diesem Ding würde er nicht mehr atmen. Sein ganzes Leben hängt daran. Leise wimmerte ich auf.
„W-wird er aufwachen?" fragte ich zitternd. Ich sah zu Gemma ihre Augen waren trüb - sie blieb still. So auch Anne. Am liebsten hätte ich mich übergeben. „Oh gott." hauchte ich & brach sofort wieder in Tränen aus. „Hey Lou." sagte Gemma dann. Ich sah sie durch meine Tränen an „Er wird aufwachen...wir wissen nur nicht wann." sagte sie beruhigend & legte wieder ihren Arm um mich.
Ich schniefte auf.„Sollen wir dich kurz allein lassen Lou?" fragte Anne nach einer weile & stand nun von dem Sessel auf. Ich nickte leicht. „Wir warten bei Jay...lass dir Zeit." sagte Gemma nun & drückte mich nochmal an sich. Leise schniefte ich & lächelte die Beiden leicht an „Danke...ich hab euch lieb." hauchte ich. Anne strich mir liebevoll über die Wange & Gemma erwiderte meine Aussage.
Dann ließen sie mich alleine.
Ich ließ mich auf dem Stuhl fallen auf welchem Anne gerade noch saß & rückte mehr zu Harry.Hauchzart strich ich über seinen Arm - zumindest den kleinen Teil welcher nicht von Verband oder dem Krankenhauskittel bedeckt war.
„Haz." hauchte ich mit zittriger Stimme. „I-ich...halt durch ja? Du schaffst das, ich glaub an dich! Bitte lass mich nicht alleine. Ohne dich bin ich nicht der der ich sein sollte & was wird mir erst jetzt bewusst. Mit tut alles so leid." ich schniefte leise. Ich kam mir etwas dumm vor mit Harry zu reden - ich wusste nichtmal ob er mich hören konnte.
„Bitte wach schnell wieder auf. Wir brauchen dich...ich brauch dich Haz!" vorsichtig strich strich ich ihm seine Locken von der Stirn. Er sah so unglaublich friedlich aus. Als hätte er gerade einen schönen Traum - als würde er jeden Moment aufwachen & mich verschlafen anlächeln sie wie er es immer tat.
„Es tut mir so leid, dass ich nicht früher bei dir war Haz. Ich hätte mich mehr beeilen sollen...es tut mir so leid." wimmerte ich. Ich legte meinen Kopf vorsichtig auf seine Schulter & weinte.

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the 30th - ls
FanfictionHarry brannte von innen. Er brannte für Louis. Jeden Tag wurde das Feuer in ihm größer. So groß dass es irgendwann anfing in von innen zu verbrennen. Er verbrannte sich immer & immer wieder. & obwohl seine Liebe zu Louis so schmerzhaft & mächtig war...