the 30th - ls

December 22nd

Die nächsten Wochen fühlten sich wie die längsten Wochen meines Lebens an. Weihnachtszeit war die beste Zeit des Jahres doch dieses Jahr spürte ich nichts von dem aufregenden Weihnachts- & Geburtstagsfeeling. Meine Gedanken drehten sich ununterbrochen um Harry welcher sich noch nicht eimal in seinem Bett bewegt hatte. Er lag immer noch einfach nur da & atmete. Mittlerweile hatten die Ärzte das Beatmungsgerät entfernen können & Harry konnte allein Atmen. Jetzt warteten wir nur darauf dass er aufwachte. Das tat er aber seit zwei Wochen nicht. & es machte mich krank.

Ich übertreibe nicht wenn ich sage dass Harry das einzige ist was in meinem Kopf ist. Nicht mal Lizz hatte da Platz. Sie war mit mir einige Male im Krankenhaus & zeigte auch Verständnis für meine mangelnde gute Laune, jedoch mittlerweile merkte ich dass es sie nervte. An Samstagabend lasse ich immer noch nicht zu, dass sie mir wohin miteinläd - es war immer noch mein & Harrys Tag. Lizz war von Harry genervt - obwohl er garnichts tat außer atmen!
Das unheimlichste an dem Ganzen war, dass ich sogar an Harry dachte während ich mit Lizz schlief. Ich konnte es nicht abstellen! Es ging einfach nicht. Ich dachte, daran wie es wohl wäre mit Harry zu schlafen...
Es war beängstigend & eigentlich wollte ich solche Gedanken nicht haben - er ist immerhin mein bester Freund! Doch egal wie sehr ich es versuchte der Gedanke ging nicht aus meinem Kopf. Genau wie die Vorstellung, Harry richtig zu küssen. Wenn ich bei ihm am Bett saß & seine rosigen Lippen betrachtete überkam mich immer wieder das Bedürfnis diese zu küssen.

„Lou, was ist los?" hörte ich Zayn im Auto fragen. Ich schnaufte nur aus „Nichts." brummte ich. „Irgendwie bist du so anders Babe." sagte Lizz dann auch welche ihre Hand fest in meiner verankert hatte & auch nicht daran dachte sie loszulassen. „Nein...alles okay." wimmelte ich sie an & lächelte kurz. Abgesehen davon, dass mein bester Freund halb tot im Krankenhaus liegt & ich ihn gerade lieber küssen würde als meine Freundin ist alles okay.
Durch den Rückspiegel sah Zayn mich skeptisch an.

„& du kannst an Weihnachten wirklich nicht rüber kommen? Meine Eltern würden sich freuen dich endlich kennenzulernen." fragte Lizz & schmiegte sich gegen meine Schultern. „Nein sorry. Mum will dass ich über die Feiertage zuhause bin." log ich schnell. Ich musste nicht zuhause bleiben - eigentlich war ich jedes Jahr bei Harry. Genauso dieses Jahr auch. Harry sollte doch nicht Weihnachten allein verbringen.
„Oh man...okay. Bis Morgen Babe." sie drückte ihre Lippen auf meine & kletterte dann aus dem Auto. Ich tat es ihr gleich, nur dass ich vorne wieder einstieg.

„Warum lügst du sie an Louis?" fragte Zayn sobald er wieder losfuhr. „W-was? Ich-„ - „Versuch es erst garnicht. Ich weiß ganz genau wie locker Jay bei sowas ist. Also...warum lügst du sie an?"
Ich seufzte & fuhr mir durchs Gesicht „Ich will zu Harry...er soll Weihnachten nicht allein verbringen." erklärte ich. Zayn nickte leicht „Dir liegt trotzdem etwas auf dem Herzen nicht wahr?"
Ich drehte mich weg & sah aus dem Fenster. Was er wohl von mir denken würde wenn ich ihm erzählen, dass ich beim Sex an Harry gedacht hatte. Es war mir doch schon peinlich es mir selbst einzugestehen.

„Lou du kannst mit mir reden...vielleicht kann ich dir helfen." ermutigte mich Zayn nochmal. Ich blickte auf meine Hände & fing nervös an „Ähh...letztens...Lizz & ich hatten halt Sex." ich merkte wie Zayn mich kurz verwirrt musterte. „Naja...&...i-ich hab an Harry gedacht...nur an Harry." Ich merkte wie meine Wangen rot wurden. Man war das unangenehm. Als ich zu Zayn sah hatte er ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen.

„Kann es sein, dass diese ganze Situation dir die Augen geöffnet hat & du merkst dass du vielleicht doch in Harry verliebt bis?"
Erschrocken japste ich auch „Was? Nein! Ich bin nicht in ihn verliebt!" stritt ich sofort ab. „Ach & deswegen denkst du beim Sex an ihn?" lachte Zayn & parkte vor meinem Haus. Ich brummte. „Genau deswegen ist es doch komisch." Der Schwarzhaarig neben mir verdrehte leicht die Augen „Sieh es doch ein Lou. Ich mein wo ist denn das Problem? Er mag dich du magst ihn! Perfekt...Traumpaar!"
Da wäre dann nur noch das Problem, dass Harry gerade im Koma lag!

„Wusstest du dass die besten Beziehungen auf einer Freundschaft basieren?" Zayn schien ganz aufgeregt zu sein. „Ich möchte nicht mit Harry zusammen sein!" sagte ich. Wollte ich das? War die Beziehung zu Lizz so viel besser als dass ich jeden Tag mit Harry in meinen Armen einschlafen würde? Nein definitiv nicht. Lizz in meinen Armen zuhalten war nichtmal ansatzweise so schön wie wenn Harry sich nah an meine Brust kuschelte & seine Locken mein Gesicht kitzelten.

„Also v-vielleicht." hauchte ich leise. Breit begann Zayn zu grinsen. „Würde Harry nicht im Koma liegen würde ich dich zwingen zu ihm zu gehen & es ihm sofort zu sagen." sagte er aufgeregt. „Aber wir fahren ins Krankenhaus!"
Genervt schnaufte ich aus. „Zayn bitte..." - „Oh nein Lou! Gehst jetzt zu Harry. Das hättest du doch so oder so getan." er hatte recht. Natürlich. Ich ließ nicht einen Tag aus - nach der Schule war ich immer bei Harry.

Also saß ich 10 Minuten später bei Harry auf dem Bett. Ich lächelte etwas als ich ihn betrachtete. Er war wirklich wunderschön.
„Hey Haz." begrüßte ich ihn & nahm seine Hand. Seine Hand war mittlerweile frei von dem Verband. Man sah einpaar Narben welche ihn bestimmt stören würden.
„Zayn hat mich gerade hergefahren & ich soll dir liebe Grüße von ihm ausrichten."
Keine Antwort von ihm zu bekommen war ich schon gewohnt & manchmal hatte ich das Gefühl vergessen zu haben wie sich seine Stimme eigentlich anhört. Noch nie waren wir solange von einander getrennt. Ich vermisste ihn unglaublich.
„Ich vermiss dich Haz..." seufzte ich leise. Sanft strich ich über seine Wange „&...ich denke das hat mir viel klar gemacht." murmelte ich. Ich wünschte mir er würde etwas von sich geben - nur ein leichtes Lächeln - aber es kam nichts. Lange würde ich das nichtmehr aushalten. „Lizz...das mit uns ist nichts was für immer ist. & das hast du schon von Anfang an gewusst. Ich...ich denke ich mag dich Harry. So richtig. Ich weiß nicht ob es Liebe ist oder ob ich dich einfach zu sehr vermissen. Aber es ist anders als sonst & im Moment wünsche ich mir nichts mehr als, dass du aufwachst damit ich dich küssen kann." mein Sprechen war nurmehr ein leises hauchen. Was wenn er es wirklich hörte?!

Ich lehnte mich über ihn. Wäre das nun Sexuelle Belästigung wenn ich ihn jetzt küsse? Eigentlich schon...
Ohne weiter darüber nachzudenken drückte ich meine Lippen auf seine Stirn. „Ich wäre lieber mit dir zusammen als mit Lizz..."