02 - Geheime Pläne

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(ca. 2960 Wörter)

𝐀𝐋𝐈𝐓𝐀
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Ich hatte seit gestern mein Zimmer nicht mehr verlassen. Komischer Weise hatte weder Emma noch Ben auch nur einmal an meine Zimmertür geklopft, um nach mir zu sehen, und ich hatte noch niemanden im Erdgeschoss gehört. Normalerweise hörte man die sonst so lautstarken Stimmen durch alle Wände dringen und obwohl ich es immer als nervig empfunden hatte, bereitete es mir große Sorgen, dass es im Haus eine Totenstille war.

Ich zwang mich dazu, beim Aufstehen und Umziehen kein Geräusch zu machen. Geschlafen hatte ich nicht sonderlich viel, aber trotzdem schien jemand in meinem Zimmer gewesen zu sein, denn sowohl meine Vorhänge als auch meine Fensterläden waren zu.

Shit.
Giovanni hatte nicht gelogen.

Nachdem noch mehrere Minuten vergangen waren, ohne, dass etwas passierte, drückte ich langsam die Türklinke nach unten, verließ zögernd mein Zimmer und schlich die Treppen nach unten. So gut wie alles war dunkel.
Ich brauchte sehr lange, um den Lichtschalter zu finden und mich zu überwinden, ihn zu betätigen.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und jeder Schritt, den ich machte, erwies sich als eine riesige Herausforderung. Letztendlich legte ich den Schalter um und beleuchtete den Flur und das Wohnzimmer.

Als ich mich umdrehte, stand ein Mann in dunkler Kleidung gehüllt in einer Ecke vom Wohnzimmer.
Sein Blick ging zu mir. „Ich bin für Ihre Sicherheit zuständig. Ihre Eltern sind außer Haus."

An meinem Geburtstag. Wie nett. Und nicht einmal ein "Guten Morgen".
„Und aus welchem Grund, wenn ich fragen darf?" Soweit ich mich an den gestrigen Tag erinnern konnte, hatte Giovanni gesagt, dass wir alle drei uns hier einsperren sollten und nicht nur ich. „Sie haben nichts erwähnt."

„Sie sind spontan fortgefahren, natürlich mit ausreichend Kollegen von mir.", lieferte er mir als Antwort, mit der ich nicht wirklich zufrieden war.

Ungläubig drehte ich mich um und lief in die Küche. Alles sah genauso aus wie gestern. Keine Partydeko, ein Kuchen auf dem Tisch oder wenigstens ein kleiner Brief lag da.
Was hatte ich auch anderes von ihnen erwartet?
„Sie können gehen. Machen Sie sich einen schönen Tag. Ich bin hier drin mehr als sicher.", sprach ich zu ihm.

„Ihnen ist das Ausmaß der Gefahr, in der Sie wohlmöglich schweben, nicht bekannt. Ich bin nicht befugt, auf Ihre Befehle zu reagieren."

„Gut." Ich schnaubte genervt und lief zu unserem Schuhschrank, wo der Zweitschlüssel für die Haustür lag. „Dann nehme ich das selbst in die Hand!" Zügig lief ich wieder in den Flur und war bereit, das Schloss zu betätigen, doch der Mann stellte sich mir in den Weg und packte mit einem festen Griff mein Handgelenk.

„Werden Sie nicht."

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FÜNF TAGE ZUVOR IN L.A.

𝐅𝐀𝐁𝐈𝐎
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Stefano kam nach zehn Minuten wieder in mein Büro und setzte sich auf die Couch neben dem großen Bücherregal. Leicht grinsend nippte er an seinem Getränk und stellte es anschließend auf dem kleinen Tisch in der Mitte ab. „Tja, ich fürchte, ich habe mich nicht im Datum geirrt."

Schnaufend legte ich meine Akte zur Seite. „Hatte ich auch nicht erwartet."

„Aber du hast es insgeheim gehofft." Freudig legte er ein Bein über das andere. „Du kannst es nicht länger vor dich herschieben. Ist doch keine große Sache, mh? Wir fliegen nach Italien, nehmen sie mit und dann sehen wir, was wir mit ihr anstellen."

The Enemy's Addiction (Alte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt