10 - Unsicherheit

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(ca. 5550 Wörter)

𝐅𝐀𝐁𝐈𝐎
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Schnurstracks öffnete ich die Tür und trat ein.

Man, hier riechts nach Mädchen! Mal etwas ganz Neues.

Sie lag mit angewinkelten Beinen auf dem Bauch in ihrem Bett und blätterte gerade eine der letzten Seiten eines dicken Buches weiter.
Als sie mich erblickte, schloss sie es augenblicklich.

„Ist etwas?", fragte sie skeptisch.

Ja, es ist etwas!
„Du hast heute früh mit Stefano geredet?"

„Ja. Er kam zufällig vorbei."

„Und dürfte ich erfahren, über was genau ihr geplaudert habt?" Ich schloss die Tür hinter meinem Rücken und lehnte mich an. „Hat es vielleicht damit etwas zu tun, dass du Fifty Shades of Grey liest?"

Ertappt blickte sie auf den Buchrücken.
„Ach? Wie kannst du von dieser Entfernung sehen, dass ich genau das lese?"

„Ich werde doch wohl wissen, mit welchen Büchern ich dein Zimmer ausgestattet habe."

Sie setzte sich auf und blickte auf die andere Seite ihres Zimmers.
„Da sind eine Menge Bücher im Regal und sie sehen sich alle ziemlich ähnlich. Ist schon komisch, dass du gerade das wiedererkennst. Hast du es etwa selber gelesen?"
Ihr Grinsen war seltsam charmant.

„So in etwa."

„Du?"

„Ja."

„Das kann ich mir nicht vorstellen.", sagte sie kopfschüttelnd. „Warum sollte ein Typ sowas lesen? Das lesen nur Frauen."

„Ich habe ja auch nicht das aus ihrer, sondern aus seiner Sicht gelesen."

„Aus Greys Sicht? Das gibts?"

„Scheint dich ja mächtig zu interessieren. Willst du es dir mal ausleihen? Wie es aussieht, bist du ja bald fertig."

Als ich schelmisch vor mich hin grinste, schien sie zu bemerken, was in meinem Kopf vorging.
„Bietest du es mir aus einem bestimmten Grund an?"

Oh ja. „Ich denke schon. Merke dir ein paar Sachen aus dem Roman. Vielleicht wirst du es später brauchen."

Sie verdrehte als Antwort die Augen und legte das Buch auf ihren Nachttisch. „Ich wüsste nicht, wann ich das Wissen jemals in die Praxis umsetzen sollte."

Das kannst du liebend gerne an mir üben. „Ich hätte da schon eine Idee."

„Das ist mir klar, Fabio. Du brauchst nicht weiter darauf eingehen."

Oh, mein Name klingt ganz anders aus ihrem Mund...
„Bevor ich auf das eigentliche Thema zurückkomme, wollte ich dir noch Bescheid geben, dass wir bald nach Mallorca fliegen werden."

Ihre Augen wurden groß. „Ne, oder?"

Mh? Ich dachte, sie freut sich.
„Gibts ein Problem?"

Eine kurze Weile blieb sie still.
„Ich will nicht nochmal gefesselt werden."

Ihr leises Grummeln brachte mich zum Schmunzeln. Klar hatte sie darauf keine Lust.
„Ich denke, es lässt sich einrichten, es beim normalen Anschnallen zu belassen."

„Das wäre sehr lieb von dir."

Lieb. Sie nannte mich lieb?

„Denn ich habe es sehr verabscheut."

The Enemy's Addiction (Alte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt