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𝐀𝐋𝐈𝐓𝐀
-Dienstag. 20:34 Uhr.
Die Security war außer Haus, denn ich hatte sie rausgeschickt mit der Ausrede, dass ich meinen Ruhe haben und halb nackt hier rum laufen wollte. Es hatte 1A funktioniert und ganz so falsch lag ich damit gar nicht. Tatsächlich hatte ich den neuen weißen Zweiteiler an und nur ein dünnes Jäckchen drüber und stand mitten in Fabios Büro.
Wie ich hier rein kam? Ganz einfach. Ich hatte ebenfalls einen Wachmann nach dem Schlüssel gefragt und wenn er ihn mir ohne Widerworte gegeben hatte, konnte also nichts allzu Schlimmes hier versteckt sein, nicht wahr?Seit fast drei Stunden war ich wieder in der Villa. Alleine, verloren und mit dem Fluch belegt, absolut nichts gegen Fabios Leichtsinnigkeit tun zu können. Mittlerweile nahm meine Frustration wieder Überhand. Oh, wie gerne ich ihm hier und jetzt eine gescheuert hätte, aber nein, ging ja leider nicht.
Seit mich Viola nach Hause gebracht hatte, konnte ich keine einzige Minute stillsitzen. Ich hatte schon Sport gemacht, mich gefühlt zehn Mal umgezogen, einen Smoothie zubereitet, der immer noch unberührt auf der Kücheninsel stand, ich war schwimmen gewesen, hatte das Haus weitere drei Male erkundet, in der Hoffnung, aus etwas Neues zu stoßen und und und. Alles Mögliche hätte ich versucht, um nicht an diesen bescheuerten Kampf zu denken und trotzdem konnte ich meinen Kopf für die nächsten Stunden weder abhacken, noch ausschalten.
Gerade war ich dabei, die Schubkästen des Schreibtisches zu durchsuchen, doch das Einzige, was ich fand, waren Notizen, Zettel, Stifte, Patronen, Büroklammern und vieles Weiteres, was mir überhaupt nichts nützte. Eine Pistole wäre der Jackpot gewesen, aber es war mir im Vorhinein klar, dass diese nicht da sein würde, wenn ich hier alleine war. Wie schade. Mit dieser würde ich mich noch sicherer fühlen und müsste mich nicht darauf verlassen, dass andere mich beschützten. Dennoch schnappte ich mir drei der umher kullernden Patronen und steckte diese in meine Jackentasche. Sicher war sicher. Vielleicht fand ich doch noch irgendwo eine Waffe.
Weiter ging es mit dem ersten Regal, was sich neben der Tür befand. Größtenteils befanden sich dort drin aber nur Bücher. Schwarze, graue und braune, alte, dicke, langweilige Bücher, die er bestimmt nur zur Deko und nicht zum Zweck hier drin stehen hätte. Ich schaute diese nur flüchtig durch, blickte dann durch die Glaswand, die weiter rechts angebracht war und in der einige Pokale standen, die mir bis eben noch nicht aufgefallen waren. Mehrere Auszeichnungen in Gold waren in eine Reihe gestellt und das nicht gerade wenig.
Obwohl ich es für sinnvoll hielt, mir alle gründlich anzuschauen und die Beschreibungen am Fuße der Figuren durchzulesen, um mehr Zeit zu verstreichen, ließ ich sie unberührt und widmete mich den drei kompakten Schubkästen. Im ersten waren Schreibmaterialien, im zweiten Klarsichtfolien, und im dritten befand sich bestimmt ...Ah, was ist denn das? Komm mal her, mein kleiner.
In meiner rechten Hand hielt ich einen Schlüssel, und nicht nur irgendeinen. Es war ein Autoschlüssel mit dem Logo eines Chevrolets, auf dem schwarzen Band mit Karabinerhaken, was daran befestigt war, stand die Zahl Zwei. Ich wusste sofort, was das bedeutete. Es war ein Weg, um das Grundstück zu verlassen, wann immer ich wollte. Das war das Ticket in die Außenwelt. Alleine.
Ein leichtes Grinsen fand auf mein Gesicht. Wenn der Schlüssel hier drin lag, in der letzten Ecke, wo man ihn hin tun würde, wenn man das Auto oft benutzte, dann könnte das nur bedeuten, dass er zum schwarzen Camaro gehörte, den ich an dem Tag meiner ersten Hauserkundung ausversehen angerempelt hatte. Dennoch musste ich gestehen, dass ich nicht vorhatte, kurzfristig wegzufahren. Deshalb legte ich ihn erstmal an seinen Platz zurück und versuchte die leeren Mappen wieder drüber zu legen, sodass es nicht auffiel. Der eigentliche Hausherr sollte ja nicht mitbekommen, dass ich den Schlüssel gefunden hatte.
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The Enemy's Addiction (Alte Version)
RomanceSeit Jahren versucht Alita den Anforderungen ihrer Familie gerecht zu werden, indem sie ihre erfolgreiche Modelkarriere immer an erste Stelle setzt. Erfolg bringt Ruhm, Ruhm bringt Geld, und das Geld ist das Einzige, was ihre Eltern zu interessieren...