21 - Der persönliche Bodyguard

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(ca. 8650 Wörter)
Achtung: Enthält Szenen mit Gewalt und Blut

𝐅𝐀𝐁𝐈𝐎
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Langsam riss mir der Geduldsfaden. Gut, ich hatte nie Geduld, wenn etwas länger als zwei Minuten dauerte, aber jetzt mal ehrlich: keine Frau brauchte scheiß zehn Minuten, um sich nur das Näschen zu pudern, oder lag ich da falsch?

Nicht nur das zerrte an mir. Noch dazu war mir ungewöhnlicher Weise etwas schwummrig. Ich fühlte mich nicht ganz wohl. Mein Körper wirkte taub und mein Gehirn benebelt. Jedes Mal, wenn ich erneut meinen Blick durch den vollen Raum gleiten ließ, wurde mir unwohl, wie als wenn ich in einem Karussell saß und man es zu schnell gedreht hatte, sodass mir schlecht wurde. Fuck, was war das bloß?

Zum siebten Mal sah ich auf die Uhr. Von Alita war weit und breit nichts zu sehen. War sie etwa sauer auf mich, weil ich sauer auf sie war? Denn wenn das der Grund war, dass sie so lange auf sich warten ließ, dann machte mich das nur noch wütender. Man, wo blieb sie denn nur die ganze Zeit!?

Eigentlich hatte ich keine Lust, sie suchen zu gehen. Es würde bedeuten, dass sie mich schon wieder angiftete und davon hatte ich diesen Abend definitiv genug.

Ich verlagerte das Gewicht auf meine Beine, um aufstehen zu können, doch ich sackte sofort auf den Stuhl zurück. Hatte ich irgendwas vom Essen nicht vertragen? Angestrengt sah ich auf den Tisch, wo mein aufgegessener Nudelteller und Alitas noch halbvoller Teller Pommes und Burger standen. Ihr Glas Cola war leer, mein Wasser auch. Blieb nur noch ein Drittel des Sex on the Beachs, den sie mir rüber geschoben hatte.

Meine Kehle brannte und mein Mund war trocken. Eigentlich wären mir ein paar Schlucke eines kalten Getränks gerade recht, aber irgendwas hielt mich davon ab, es auszutrinken. Wohl meine mangelnde Geduld.

Mit etwas mehr Schwung schaffte auch es auf die Beine, musste mich aber an der Tischkante festhalten.

Gott, was ist denn das??

So schlecht hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.

Trotz dessen, dass es wohl um einiges besser gewesen wäre, mich wieder hinzusetzen, machte ich mich so schnell es ging in den Flur. Ich stolperte regelrecht über meine eigenen Füße, während ich dem dunkelroten Teppich folgte und mich alle fünf Meter an der Wand abfangen musste, um nicht den Fußboden zu knutschen. Ernsthaft, was war das für ein Mist? So langsam bezweifelte ich, dass es bloß an etwas im Essen lag, was mir nicht bekommen hatte.

Scheiße, vielleicht Drogen?

Aber- Wie? Hatte Alita mich vergiftet?

Nein, so weit würde sie nicht gehen, oder?... Bitte nicht.

Ruckartig blieb ich stehen. Ich konnte und wollte mir nicht ausmalen, aus welchem Grund sie mir das angetan haben könnte. Klar, in ihren Augen war ich wahrscheinlich immer noch der kaltblütige und herzlose Mafiaboss, den sie kennengelernt hatte, aber wieso hatte ich dann eigentlich immer mehr das Gefühl entwickelt, dass ich ihr mehr wert war als manch anderen Leuten? Manchmal gab sie vor, Angst vor mir zu haben, aber dennoch spielte sie liebend gerne mit meiner bösen Seite, was mich nur bedingt störte. Ab und zu war es ganz lustig. Sie tickte eigentlich nicht viel anders als ich. Nur ich hatte mehr zu verlieren.

Es wollte mir nicht in den Kopf gehen, dass sie mir wirklich etwas eingeflößt hatte. Sie war ein kleiner Teufel, aber bei weitem keine Drogendielerin. Ich unterschätzte sie zwar oft, aber da war ich mir sicher.

Ich näherte mich so schnell ich konnte der Damentoilette und vernahm sofort mehrere männliche Stimmen. Eigentlich etwas, was mir im Normalfall am Arsch vorbei gegangen wäre, doch ich hörte noch etwas anderes.

The Enemy's Addiction (Alte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt