33 - Mission Kuscheltier

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(ca. 4100 Wörter)

𝐅𝐀𝐁𝐈𝐎
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Wenn ich es mir recht überlegte, hätten mir ein paar Stunden Schlaf oder auch nur ein kurzer Powernap deutlich besser getan, als mich direkt nach dem Wettkampf ins Auto zu setzen und zum Haus der Leones zu fahren.
Es war nun wirklich nicht gerade angenehm für mich. Meine Beine waren das Einzige, was nicht gleich den Geist aufgeben wollte, so wie meine restlichen Körperteile. Vom ganzen Training und Kämpfen taten mir meine Fäuste und Arme weh. Meine Schultern sowie mein ganzer Rücken war durch das ständige Ducken, Ausweichen und Antäuschen verspannt und meine Wunde fühlte sich auch nicht wirklich super an. Nicht so, wie sich ein Heilungsprozess anfühlen sollte.

Zugegeben, ich war etwas nachsichtig mit mir gewesen. Die Salbe, die Alita mir mitgegeben hatte, hatte ich bis jetzt kein einziges Mal angewendet. Einen Arzt hatte ich auch nicht drüber sehen lassen und bis jetzt hatte ich mich auch mit Duschen etwas zurückgehalten, um nicht dauernd diese ätzenden wasserfesten Pflaster dran machen zu müssen. Ich bevorzugte zur Zeit einfach nur ein nasses Handtuch, um mich am Oberkörper frisch zu machen.
Einmal war Wasser an meine Verletzung gekommen, weil ich das Pflaster nur halbherzig draufgeklebt hatte, weil ich natürlich wusste, wie schweineweh das tat. Ob mir das jetzt aber auf die Füße fiel, wusste ich noch nicht so ganz. Ich bemerkte auf jeden Fall, dass sich um die Nähte eine leichte Kruste gebildet haben musste, wahrscheinlich war es getrocknetes Blut, denn es juckte scheußlich.
Und meine Eier? – Pah, von denen brauchte ich gar nicht erst anfangen. Keine Ahnung, seit wann Marco ein spitzes Knie besaß und noch dazu so eine unglaubliche Beinkraft im letzten Moment herbei zaubern konnte, aber es hatte definitiv seine Wirkung gezeigt. Sie fühlten sich regelrecht zerdetscht, zertrümmert, ja sogar schon wie Rührei an. Allein wenn ich nur normal laufen wollte, verspürte ich enorme Schmerzen. Das würde ich ihm das nächste Mal heimzahlen, aber sowas von.

Der erste Jeep meiner Security bog in die Einfahrt ein, ich fuhr hinterher, hinter mir die fünf restlichen Wachmänner, die ich mit nach Rom genommen hatte.
Wie lange war ich nicht mehr hier gewesen? Seit drei Wochen?

„Sah das auch schon so aus, als ihr hier wart, um die Sachen zu holen?", fragte ich in die Runde, als ich geparkt hatte und ausgestiegen war.

„Nein, Sir. Es sah so aus wie an dem Tag der Abholung."

„So, so." Ich blickte mich um. Es war mitten am Tag und ich hatte in dieser Straße noch keine einzige Menschenseele wahrgenommen. Der Rasen wurde seit meinem letzten Besuch nicht mehr gemäht, das Gras leuchtete nicht mehr grün, sondern gelb und war trocken. Das kleine Beet daneben und die ganzen Sträucher und kleinen Bäume innerhalb des Gartens ließen allesamt die Köpfe hängen. Selbst von hier konnte ich erkennen, dass sie wochenlang kein Wasser bekommen hatten.

Ich lief auf die Haustür zu. Statt einer massiven aus Holz, zeigte sich mir eine weiße Tür mit einem Knauf, wie sie in jeder billigen Wohnung zu finden war. Der Briefkasten daneben quoll beinahe über vor Zeitungen und Werbung, die Namen am Klingelschild wurden entfernt.

„Aufmachen.", sagte ich und ging zwei Schritte zurück. Meine Wächter gehorchten und ein einfacher Tritt genügte, um die Tür ins Haus fallen zu lassen. Sicherheitshalber zogen alle ihre Waffen, so auch ich, als ich über die Schwelle trat, doch sie waren überflüssig. Drinnen angekommen, wurden wir von haufenweise Kartons begrüßt, die sich an jeder Ecke stapelten.

Was zum...

„Wo ist ihr Zimmer?"

„Treppe hoch, zweite Tür links."

Ich folgte der Beschreibung. „Durchsucht alle Kartons und Kisten. Was Alita gehört oder gehören könnte, legt ihr alles auf die Kücheninsel."
Oben öffnete ich sofort ihre Zimmertür.
Der Geruch, der mir entgegen kam, war mir weder bekannt, noch fremd. Es roch nach ihr, ihrem Eigenduft. Erstaunlich, dass ich ihn erkannte, obwohl sie viel zu selten in meiner Nähe war. Ansonsten schwebte der Geruch von Deo oder einem Parfum in der Luft, doch es roch nicht einmal ansatzweise nach dem jetzigen, was sie immer trug. Es roch nicht nach Rosen.

The Enemy's Addiction (Alte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt