32 - Worries

5.1K 239 68
                                    

(ca. 2400 Wörter)

𝐀𝐋𝐈𝐓𝐀
-

Ich wusste mittlerweile nicht mehr, ob ich jetzt das sechste oder siebte Glas in der Hand hatte. Nachdem ich in Fabios Büro gewesen war, hatte ich mich doch tatsächlich mit zwei Flaschen Sekt auf die Couch gesetzt und wie mir auffiel, war es entweder eine der schlechtesten oder besten Ideen, die ich je hatte. Vielleicht hätte ich bedenken sollen, dass ich sehr schnell betrunken werden konnte und es vielleicht nicht so praktisch war, noch immer den weißen Zweiteiler anzuhaben. Was hatte ich mir bloß dabei gedacht, ihn gerade heute anzuprobieren und mich schon mal an die viele Spitze zu gewöhnen?

Quer und gestreckt lag ich auf dem Polster, um mich herum sämtliche Kissen, die ich dabei umgehauen und die sich auf meinem Körper verteilt hatten. Ich räkelte mich alle paar Sekunden, trank einen Schluck vom Granatapfel-Prosecco und gab mir die größte Mühe, das Glas ordentlich auf den kleinen Tisch zurückzustellen. Bis jetzt hatte ich noch nicht gekleckert.
Man, war ich gut.

Im Fernsehen lief irgendein komisches Programm. Ich glaube, es war eine Art Reality-Show mit irgendwelchen Promis, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Vielleicht sahen die aber auch nur so hässlich und fremd aus, weil doch schon zu viel Alkohol getrunken hatte.

Für mich war es noch nie die Rede gewesen, mich wegen etwas zu betrinken, worüber ich mir Sorgen machte. Für gewöhnlich hockte ich dann in meinem Bett und heulte. Aber nein, heute wurde es anders gemacht. Ich war schließlich eine erwachsene Frau. Bei solchen ernsthaften Problemen konnte man es mir also nicht übel nehmen, oder? Das machte doch jeder mal in seinem Leben.

„Miss?"

Ich drehte mich auf den Rücken. Vor mir stand meine Bedienstete.
„Ahh, Melinaa! Schön, dich zu sehn. Was geeht?"

„Es ist schon fast 01:00 Uhr. Wollen Sie nicht langsam schlafen gehen?"

„Oh was, schon so spät??", fragte ich und sie nickte. „Äh, ja, ja, ich bin müde. Stimmt. Ich werd dann ma hoch gehn." Als ich mich aufsetzte, ließ ich beinahe mein Glas aus der Hand rutschen, doch Melina nahm es mir glücklicher Weise vorher aus der Hand.

„Ich werde Sie nach oben begleiten."
Sie half mir auf und lief dicht bei mir, während wir die Eingangshalle durchquerten und wir uns, oder besser gesagt ich, mühsam auf den Weg die Treppen hinauf machten.

Vor meiner Zimmertür angekommen, fragte ich mich folgende Sache: „Sag mal, ist Fabios Zimmer abgeschossen oder kann ich da rein, wenn ich will?"

Sie schmunzelte leicht über meine Wortverwechslung und brachte mich nach drinnen. „Es müsste offen sein. Möchten Sie denn dort schlafen?"

Ich machte große Augen. „Boar, echt? Ja na total! Momento. Wo hab isch mein Handy?"
Aufgeregt torkelte ich zum Nachtschränkchen, schnappte es mir und machte mich zusammen mit Melina wieder auf den Weg in den Flur.
Ich meine, hallo?? Sein Zimmer! Wie geil! Und nur für mich!

„Hier sind wir. Ich werde einen der Securitys bitten, vor der Tür Wache zu halten. Benötigen Sie sonst noch etwas, Miss?"

„Was? Ich? Nööö. Alles prima! Dankee."

„Schlafen Sie gut."

Dass die Tür sich schloss, bekam ich schon gar nicht mehr großartig mit. Stattdessen ließ ich mich auf dem großen Bett nieder und legte mich auf den Rücken. Die blauen Flecken, die es geben würde, spürte ich bereits jetzt schon.
Scheiß Bücherregal.

„Ich bin in Fa-bios Zim-mer, la di da di da. In seinem verbo-tenem Zim-mer, la da di da di da.", trällerte ich wie ein kleines Vöglein und vergrub mein Gesicht in den Laken. Sein Geruch war unüberriechbar. Man, vielleicht sollte ich mich doch öfter an ihn ranschmeißen, nur um ihn riechen zu können. Sein Eigengeruch war definitiv besser als der seines Parfums, auch wenn das auch sehr gut roch.

The Enemy's Addiction (Alte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt