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𝐀𝐋𝐈𝐓𝐀
-Wir hatten es nicht mehr rechtzeitig zum Auto geschafft, weil es kurz nachdem wir den Laden verlassen hatten, stark zu regnen begonnen hatte. Nun saßen wir weder im Mustang noch im Freien, sondern hatten uns erfolgreich ins nächstgelegene Nagelstudio gerettet. Eigentlich hätte es uns nicht besser treffen können. Viola wollte schon seit mehreren Wochen neue Gelnägel haben und mir war eine Maniküre mehr als nur recht. Schließlich hatte ich es heute Vormittag geschafft, mir zwei meiner Nägel beim Öffnen der Kette abzubrechen.
Gemeinsam saßen wir an einem Tisch, gegenüber von uns jeweils eine Dame, die sich konzentriert um uns kümmerte, während wir beiden uns weiterhin unterhielten.
Zuerst dachte ich, dass es nicht so klug wäre, über Mafia und so ein Zeug zu reden, während andere uns zuhörten, aber ich wurde beschwichtigt. Laut meiner Freundin war das hier der Laden ihres Vertrauens, wo sie immer hinging. Sie kannte die Frauen, die hier arbeiteten persönlich und außerdem war das hier kein Geschäft, welches von Mädels ohne einen hohen Kontostand betreten wurde. Was ein Glück, zur reicheren Gesellschaft zu gehören und hier sitzen zu dürfen.Allerdings, auch wenn ich von außen her ruhig und gefasst wirken mochte, kreisten meine Gedanken in hoher Geschwindigkeit in meinem Kopf umher. Es fiel mir nicht gerade leicht, mit Vio im Redefluss zu bleiben. Je mehr Zeit verstrich, je mehr Minuten ich hier auf diesem Stuhl saß und mir die Nägel machen ließ, desto größere Sorgen machte ich mir.
Immer wieder wollte ich mir einreden, dass mich das nichts anging. Mein Unterbewusstsein wollte mich davon abhalten, mich so sehr an Fabio zu klammern, weil ich es nicht als richtig betrachtete, mich in einen Mafiaboss zu verlieben.
Jedoch konnte ich es nicht mehr abstreiten. Ich fühlte wirklich etwas für ihn. Aber war das wirklich so klug? Immerhin gab es noch haufenweise Dinge, die ich verstehen und rausfinden sollte. Zum Beispiel war da noch der Vertrag, den ich mir krallen musste. Erst musste ich über alles Bescheid wissen, was mich betraf und was da drin stand. Es gab schließlich einen Grund, warum er ihn mir nicht zeigen wollte. Doch das war nicht der Knackpunkt, der mir Bauchschmerzen bereitete.Mein Blick richtete sich zu der Fensterfront. Meine Wetterapp hatte dieses Mal nicht gelogen, auch wenn sie das sonst sehr gerne tat. Im Gegensatz zu meinem Partner – Konnte ich ihn so nennen? – mochte ich Regen und Gewitter sehr gerne. Trotzdem wäre ich am liebsten an einem weniger öffentlichen Ort, auch wenn sowohl in der Stadt als auch hier drin in dem luxuriösen Laden absolut nichts los war. So richtig ablenken konnte ich mich nicht.
Meine Hände lagen beide auf einem, naja, was war das überhaupt? Ein Kissen oder sowas in der Art. Jedenfalls hatte ich keine Hand, ja nicht einmal einen Finger frei, um auch nur in kleinster Weise mein Handy betätigen zu können. Meine Handflächen kribbelten und mein Herz schien immer schneller zu pochen, je länger ich wartete. Es stand noch nichts fest, aber ich war mir sicher, dass Fabio wirklich an einem Boxkampf teilnahm.
Als ich dann endlich nach gefühlten Stunden fertig war und meine Nägel mehr denn je glänzten, während Viola noch etwas Zeit brauchte, schnappte ich mir mein Huawei und überprüfte, ob ich neue Nachrichten hatte. Aber nein. Ich hatte keine.
„Vio, ich mache mir Sorgen. Ich habe keine ruhige Minute, wenn ich noch weiter stillsitze und nichts tue."
Sie seufzte und nickte daraufhin. „Verstehe ich.", murmelte sie. „Okay, ruf ihn an. Aber sei vorsichtig mit deiner Wortwahl, ja? Bleib ruhig."
„Ja, mache ich. Ich komme gleich wieder."
Schleunigst begab ich mich in die hinterste Ecke des Ladens und drückte den Anrufbutton.
Es klingelte.
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The Enemy's Addiction (Alte Version)
Roman d'amourSeit Jahren versucht Alita den Anforderungen ihrer Familie gerecht zu werden, indem sie ihre erfolgreiche Modelkarriere immer an erste Stelle setzt. Erfolg bringt Ruhm, Ruhm bringt Geld, und das Geld ist das Einzige, was ihre Eltern zu interessieren...