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𝐀𝐋𝐈𝐓𝐀
-Der Rest des Tages sowie die Nacht verging relativ schnell. Melina war gegen Abend noch einmal in mein Zimmer gekommen, um mich zum Essen zu holen, doch ich hatte abgelehnt. Eigentlich dachte ich, dass sie mich erneut bitten oder dass Fabio nochmal vorbeischauen würde, doch beides war nicht der Fall gewesen. Es hatte sich seltsam heimlich angefühlt, abends nicht satt zu sein und ich hatte ein gutes Gewissen, dass ich nichts weiter gegessen und kein unnötiges Gramm mehr auf den Rippen hatte.
Bezüglich der Situation gestern konnte ich immer noch keinen klaren Gedanken fassen. Mir war nicht klar, warum Fabio so schnell so abweisend zu mir gewesen war und warum das Thema Sex so eine komplizierte Rolle spielte. Manchmal machte er zweideutige Anmerkungen und fand es amüsant, aber ein paar Sekunden später bereitete es ihm schlechte Laune, wenn ich etwas dazu sagte, was er als nervig oder abstoßend empfand.
Ich saß mal wieder in meinem Bett, eingekuschelt zwischen Decken und Kissen und zerbrach mir den Kopf. Eigentlich könnte ich mir selbst eine Scheuern, wenn ich so darüber nachdachte, wie weich ich geworden war. Manipulation sollte meine Stärke sein, nicht Fabios.
Gedankenverloren klatschte ich mir auf die Stirn, um endlich wach zu werden. Ich hatte es verdient, frei zu sein. Eine Frau wie ich gehörte nicht eingesperrt in einen luxuriösen Käfig mit meinem Entführer als Leibwächter. Allerdings wäre ich draußen in L.A. komplett aufgeschmissen und so einfach käme ich hier nie raus.
Wieso ist das Leben bloß so unfair?
Es frustrierte mich, dass ich ihm wohl oder übel untergeben war. Ich hatte fast nichts, was ich gegen ihn verwenden konnte, außer dass ich ihn nach Lust und Laune provozieren konnte, indem ich ihn an seinem besten Stück anfasste. Das beherrschte ich nicht einwandfrei, aber es war definitiv eine Lösung, um ihm zu beweisen, dass ich die Rollen tauschen konnte. Mir schien, als hätte er noch nicht genügend Respekt vor mir.Entschlossen stand ich auf. Heute war ich schon früh wach gewesen und hatte es geschafft, mich unten im Fitnessstudio sportlich auszutoben. Danach war mir zwar schlecht geworden, weil ich nichts gegessen hatte, aber das war es mir wert gewesen.
Als ich auf meinen Wecker sah, war es schon fast Mittag. An sich eine sehr schlechte Zeit, um mein Zimmer zu verlassen. Wenn ich schon gestern nicht zum Abendessen erschienen war, war es umso wahrscheinlicher, dass ich auf dem Weg nach unten abgefangen und ins Esszimmer geschliffen wurde. Etwas, was ich unbedingt vermeiden musste. Ich wollte Fabio erstmal nicht über den Weg laufen, denn ich hatte keinen Schimmer, wie seine Laune momentan aussah.
Ich schlüpfte in einen knappen Bikini und zog einen Bademantel drüber. Sobald ich es in den Pool geschafft hatte, würde man mich da nicht so einfach wieder rauskriegen. Meine letzten Stunden ohne einen Bodyguard an meiner Seite musste ich schließlich noch genießen.
Bevor ich einen Fuß vor die Tür setzte, versteckte ich mein Handy zwischen ein paar Sachen in meinem Schrank. Das Risiko, dass man es mir wegnahm, war mir schlicht und einfach zu groß.
Barfuß und mit Schlappen plus Handtuch in der rechten Hand tappste ich die imposante Treppe nach unten. Meine Atemzüge reduzierten sich, ich wurde wachsamer. Doch als die Tür nur noch wenige Meter von mir entfernt war, beschleunigte ich meine Schritte. So schwunghaft wie ich sie geöffnet hatte, schloss ich sie auch wieder. Ich grinste zufrieden, als ich die glatte Wasseroberfläche sah, die sich kaum bewegte und die ich ganz für mich alleine hatte. Hüfteschwingend begab ich mich zur Treppe des Pools und öffnete dabei die Schleife meines Mantels. Aber ehe meine Zehenspitzen auch nur einen Tropfen des Wassers berühren konnten, hörte ich das vertraute Klacken der Türklinke.
Wehe...
Ich drehte meinen Kopf Richtung Ausgang und sah im Blickwinkel eine große Gestalt. Es gab keine Zweifel. Die Schritte näherten sich meinem Rücken. Mein Blick verdunkelte sich schlagartig.
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The Enemy's Addiction (Alte Version)
Roman d'amourSeit Jahren versucht Alita den Anforderungen ihrer Familie gerecht zu werden, indem sie ihre erfolgreiche Modelkarriere immer an erste Stelle setzt. Erfolg bringt Ruhm, Ruhm bringt Geld, und das Geld ist das Einzige, was ihre Eltern zu interessieren...