25 - Das geheimnisvolle Päckchen

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(ca. 5600 Wörter)

𝐀𝐋𝐈𝐓𝐀
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Zögernd wollte ich ihn ansehen, doch ehe das geschah, packte er mich am Handgelenk und zog mich in die Eingangshalle. Mit einer ungeheuren Wucht schlug er die Tür zu und drehte sich mit einem mehr als nur wütenden Gesichtsausdruck zu mir um. Augenblicklich machte sich das Handtuch, was bis eben noch auf meinen Schultern gelegen hatte, mal wieder selbstständig und glitt zu Boden. Naja, wenigstens hatte ich noch was an.
Obwohl ich es trotzdem sehr gerne wieder aufgehoben hätte, war mir das wohl nicht gut möglich, denn mein Leibwächter hielt mich noch immer relativ fest.
Als ich erneut zu ihm aufsah, bemerkte ich, dass er sich etwas anderes angezogen hatte; ein lockeres Hemd in schwarz und- Uhh, seine graue Jogginghose war auch wieder am Start.

„Was ist denn jetzt schon wieder?", fragte ich, als es mir zu lange dauerte.

Er schenkte mir einen dunklen Blick. „Das weißt du ganz genau. Ich werde es nicht weiter erläutern."

„Was? Weil wir nicht im Esszimmer waren? Ich bitte dich. Es ist nicht so, als hätte ich nackt mit ihm zusammen gebadet."

Schnaubend ignorierte er meine Aussage. „Geh hoch in dein Zimmer und dusch dich. Gründlich. Und das Handtuch und dein Badeanzug schmeißt du in den Wäschekorb."

Bitte? „Wieso sollte ich das tun?" Etwas angepisst startete ich den Versuch, meine Hand zurückzuziehen, doch stattdessen zog er mich ruckartig näher zu sich, sodass ich fast gegen seinen Oberkörper prallte.

„Seine Fingerabdrücke, sein Geruch.", raunte er bedrohlich. „Wasch. Es. Ab."

Dass ich nicht lache. „Du bist doch verrückt."

„Ich bin verrückt!?", wiederholte er. „Pass mal auf! Du kannst dich verdammt glücklich schätzen, dass ich nicht gehört habe, über was ihr euch unterhaltet habt, aber ich hatte einen sehr, sehr guten Blick auf euch! Wenn du also denkst, dass ich nicht mitbekommen habe, wie ihr euch umarmt habt, dann hast du dich gewaltig geirrt! Mach mich nicht wütend, ich sag's dir!"

„Du bist doch schon wütend! Und ich habe nie gesagt, dass wir uns nicht umarmt haben. Mach nicht so eine große Sache draus und lass mich jetzt endlich los! Du brichst mir noch die Knochen, wenn du nicht bald locker lässt!" Ich wusste mir nicht anders zu helfen und drückte mit meiner freien Hand gegen seine Brust, um mich besser von ihm lösen zu können, doch ich erreichte nicht die erhoffte Reaktion. Er bewegte sich keinen Zentimeter.

„Glaub nicht, dass du so einfach damit davon kommst!", raunte er und hielt den Druck ohne Anstrengung und Schmerzen stand, zumindest sah es so aus.

Gut, wie du willst.
„Möchtest du, dass ich dir zwischen die Beine trete?"

„Du drohst mir? Ist das die einzige Option, die dir einfällt?"

„Ich kann die Warnung auch sein lassen und es einfach tun!" Sobald das letzte Wort gefallen war, hob ich mein rechtes Knie und holte aus. Leider verfehlte ich mein Ziel ganz knapp, denn er drehte sich noch rechtzeitig weg.

„Hey!! Werd ja nicht frech!" Jetzt packte er noch meinen anderen Arm.

„Ich? Du hast doch angefangen! Was erlaubst du dir!?" Ebenfalls weit entfernt von guter Laune windete ich mich so gut ich konnte, aber mir blieben nicht viele Möglichkeiten. Er hielt mich fest und gleichzeitig auf Abstand. Jede Bewegung, die ich machte, konnte er genauestens verfolgen und abfangen, wenn ich nicht aufpasste.
Sobald ich feststellte, dass ich langsam müde vom ständigen sinnlosen Ankämpfen gegen ihn wurde, hielt ich still. Dann spürte ich etwas nasses, was meinen Arm hinab floss.
Blut.

The Enemy's Addiction (Alte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt