(ca. 6000 Wörter)
𝐀𝐋𝐈𝐓𝐀
-„Ich glaube es nicht. Ich glaube es wirklich nicht!", brabbelte Fabio zum wiederholten Mal vor sich hin und umgriff das Lenkrad so fest, dass ich fürchtete, er würde das Leder zerdrücken oder gar zerreißen.
Wir waren mitten in der Stadt und befanden uns zu zweit in seinem Camaro, mal etwas ganz Neues. Allerdings war mein Sitzpartner nicht so begeistert wie ich. Er hatte gewusst, dass ich einen Plan hatte, um ihn dahin zu bekommen, wo ich ihn haben wollte, und trotzdem meckerte er wie ein kleines Kind, dem ich seine Schokolade vorenthielt.
Tja, man konnte erraten, wo unser Weg heute hinführte.Ich musste augenblicklich grinsen, als die Ampel vor uns grün wurde und mein Mann stöhnend die das Gaspedal betätigte.
„Ich will da nicht hin.", sagte er.
„Das weiß ich.", antwortete ich seelenruhig. „Aber es ist zu deinem Besten."
„Warum?? Du hättest mich um alles bitten können! Ich dachte, du lässt dir etwas Besseres einfallen, als ich mich in ein Krankenhaus zu schicken! Womit habe ich diesen Mist verdient?"
Was passiert war, dass er trotz seiner Widersprüche mit mir dahinfuhr? – Ha! Als ich mit Viola vor einigen Tagen shoppen gewesen war und rausgefunden hatte, dass Fabio einen Wettkampf vor sich hatte, hatte er mir versprochen, dass er einen Tag lang alles machte, was ich ihm sagte. War doch sinnvoll, dass ich ihn nur unter dieser Bedingung in den Ring steigen lassen hatte, auch wenn er ganz bestimmt auch ohne das gegen Marco angetreten wäre. Aber egal, ich nutzte seinen Teil der Abmachung ziemlich gut aus. Ich quälte ihn und half ihm gleichzeitig.
Ich streichelte seinen Arm. „Das wird schon. So doll tut das nicht weh."„Hättest du dir nicht einfach ein Tutorial ansehen und das dann nachmachen können? Wenn das nicht so schwierig ist, diese Fäden zu ziehen, dann mach es doch selbst! Warum zwingst du mich, einen völlig Fremden da ranzulassen?"
„Der Fremde hat ein Medizinstudium hinter sich und weiß, was er tut. Und selbst wenn der Arzt nur drüber schaut und eine Krankenschwester die Fäden entfernt, wissen die alle über deine Wunde besser Bescheid als ich."
„Nein, das wissen die eben nicht!", widersprach er sofort. „Sie wissen nicht, wie es mir ergangen ist und wie es sich anfühlt, mit einem Splitter aufgeschlitzt zu werden. Die können nicht nachvollziehen, was ich wann und wieso trotz der Verletzung gemacht habe. Die Einzige, die das einschätzen und machen kann, bist du. Und dir ist klar, dass ich mich von absolut keinen, der in diesem Gebäude arbeitet, anfassen lasse! Es ist also sinnlos, auch nur über die Türschwelle zu gehen!"
O o oh, da hat wohl jemand Schiss. „Muss ich dich daran erinnern, dass du wirklich alles tun musst, was ich dir sage? Wenn ich will, dass du da rein gehst, dann wirst du meiner Anweisung gefälligst Folge leisten. Und bevor du fragst: Nein, wir drehen nicht wieder um."
Er starrte grimmig vor sich hin. „Du..."
„Ja? Ich höre?"
Anstatt seinen Satz zu beenden, knurrte er. „Du begleitest mich aber."
„Natürlich. In jeden einzelnen Raum, wenn dir das Recht ist."
Meine ihm entgegenkommende Antwort brachte ihn für die weiteren zwei Fahrtminuten zum Schweigen und ich lenkte meinen Blick vom Fenster auf sein Navi. Auf dem Display war bereits die rote Nadel zu sehen, die unseren Zielort markierte. Lange dauerte es nicht mehr. Meine Aufregung wuchs mit jedem Meter, den wir hinter uns brachten.
Endlich. Ich gehe das erste Mal als Gast in ein Krankenhaus! Juhu!
Die restliche Zeit redeten wir auch nicht. Es war seine letzte Chance, in Ruhe mit mir zu reden, ehe der ganze sinnlose Trubel, wie er es nannte, losging und wir unter Leuten waren. Gerade am späten Vormittag war in einem Krankenhaus bestimmt viel los. Deswegen hatte ich auch extra vorher angerufen und einen Termin gemacht. Die Sekretärin, die ich am Telefon gehabt hatte, war wirklich nett gewesen, und das bestärkte mich nur noch mehr, dort hinzugehen. Eine normale Arztpraxis wäre vielleicht auch gegangen, aber ich bezweifelte, dass diese kleinen Praxen so schnell einen freien Termin hatten.
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The Enemy's Addiction (Alte Version)
RomanceSeit Jahren versucht Alita den Anforderungen ihrer Familie gerecht zu werden, indem sie ihre erfolgreiche Modelkarriere immer an erste Stelle setzt. Erfolg bringt Ruhm, Ruhm bringt Geld, und das Geld ist das Einzige, was ihre Eltern zu interessieren...