37 - He is watching you

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(ca. 3600 Wörter)

𝐀𝐋𝐈𝐓𝐀
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Hinter den Kulissen zeigte sich mir ein Szenario, bei dem ich mich sofort wohl fühlte.
Mädels, so weit das Auge reichte, unzählige Stylisten, die hin und her liefen, Scheren, Glätteisen, Spangen und Bürsten in den Händen hielten. Links und rechts waren Stangen, an denen die Klamotten in Staubabdeckungen versteckt hingen, und an jedem Kleiderbügel war ein Zettel befestigt, an denen die Namen standen.
Früher hatte mir sowas immer Angst gemacht, denn ich hatte meist niemanden, der mit mir reden wollte. Umso froher war ich, dass sich hier keine Models befanden, die ich-

Meine Augen blieben an einem blonden Haarschopf hängen, der sich gerade an einen der vielen Schminktische setzte.

Chia Messina.

„Oh nein.", murmelte ich und mein Herz sank mir in die Hose.

„Schätzchen, es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen. Ich muss mich nun noch ein paar anderen Sachen widmen. Wenn Sie mich also entschuldigen würden. Man kümmert sich sofort um Sie."

„Natürlich." Wir reichten uns die Hand und er verschwand schnell aus meinem Blickfeld.

Nicht einmal drei Sekunden später stand schon eine Frau mit Dauerwelle vor mir.
„Alita, schön zu wissen, dass es Ihnen gut geht. Ich bin Chloé.", sagte sie freudig, aber ich war mir nicht sicher, ob sie das wirklich ernst meinte.
„Und wie reizend, dass sie Ihren Mann mitgebracht haben. Lassen Sie uns gleich beginnen. Kommen Sie, kommen Sie."

Ihr französischer Akzent ging mir jetzt schon tierisch auf die Nerven, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich musste dankbar sein, dass sie mich rettete, denn Fabios gute Laune schien sich nun endgültig verflüchtigt zu haben. Meine übrigens auch.

Was machte Chia denn hier!?

Chloé führte mich zu einem Platz am Ende der vielen Tische, die zu einer riesigen Tafel zusammengeschoben und mit Spiegeln und MakeUp-Produkten ausgestattet wurden. Weit weg von meiner Konkurrentin, die mich bestimmt noch nicht mitbekommen hatte.
Erschöpft ließ ich mich in den Sessel fallen und sobald ich einmal ausgeatmet hatte, standen auch schon zwei weitere Frauen um mich herum. Zwei davon machten sich an meinen Haaren zu schaffen und die dritte schminkte mich ab.

Die Ruhe war aber nur von kurzer Dauer. Normalerweise konnte ich gemütlich bei diesem Prozess mit offenen Augen schlafen und entspannte mich dabei immer etwas, aber bevor ich damit beginnen konnte, hatte sich Fabio einen weiteren Sessel herangezogen. Sobald auch er sich gesetzt hatte, spürte auch schon seinen Blick auf mir.

Warum kann er nicht einfach wo anders sein?

Warum hier?

„Ich werde diesem Typ den Kopf abhacken.", sagte er, als wäre es nichts ungewöhnliches.

Genervt rollte ich mit den Augen. Ich wollte nicht reden, ich wollte ihm nicht zuhören und ich mochte seine Präsenz gerade nicht. Vorhin hatte ich ihn gebraucht, da stimmte ich zu, aber ab jetzt wurde sich um mich gekümmert. Er konnte gehen. „Louis war nur nett."

„Nett?", fragte er verächtlich.

„Keine Ahnung.", gab ich genervt zurück. „Der ist bestimmt schwul. So eine auffällige Brille würde keiner tragen, der auf Frauen steht."

Er schwieg eine Weile.
„Was ist los mit dir heute?"

„Nichts ist los."

„Alita, was verschweigst du mir?", fragte er diesmal mit mehr Nachdruck.

Ich stöhnte. „Kannst du nicht einfach mal die Klappe halten, Schatz?"

Verdutzt und entgeistert zugleich blickte er mich an. „Was hast du gerade zu mir gesagt?"

The Enemy's Addiction (Alte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt