8. Kapitel: Seelenvermächtnis

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~ Sie ~

So spannend dieser Zweikampf auch gewesen war, war er nichts im Vergleich zu dem, was noch bevorstand. Ein Duell, dass in die Geschichte eingehen sollte. Hatte man geglaubt, das Gefecht von Kaito und Soulburner wäre spektakulär, rechnete niemand damit, dass das Beste noch bevorstand.

Nach der Mittagspause, gesättigt mit fettigen Fritten und Burgern, zuckerhaltiger Limonade und betankt mit Nikotin und Alkohol, nahmen die Zuschauer ihre Plätze ein. Kinder redeten noch wild durcheinander. Aufgedreht und völlig aus dem Häuschen. Die Eltern scherten sich nicht darum, die blieben lieber unter sich. Auf den Leinwänden wurden nochmal die Highlights der letzten Runden abgespielt. Auf der Turnierliste leuchtete Kaitos Name neben seinem Abbild in der Reihe des Endspiels. Das Kästchen daneben wies noch ein Fragezeichen auf. Wer sein Gegner und damit Kontrahent im Endspiel um das Preisgeld von fünfhundert Millionen Yen war, würde das kommende Duell entscheiden.

Yuya Sakaki befand sich schon in der Arena. Er machte einige Sit-ups und dehnte sich. Bereit für die bevorstehenden Stunden. Lachend winkte er dem Publikum zu. Sonnenlicht fiel auf das Glas seiner Brille und warf bunte Reflexionen zurück. Seine Kontrahentin war nirgends zu sehen. Inzwischen war bekannt, dass ich erst auf dem letzten Drücker auftauchte. Ich machte mir nicht viel aus Pünktlichkeit.

Ihm war es allerlei. Solange er sein Duell bekam. Seine Monster brannten bereits darauf, mit meinen 'Drakonischen' Bekanntschaft zu machen.

Wind pfiff ihm um die Ohren. So eisig, dass Gänsehaut über seine Arme kroch. Dabei zeigte das Thermometer dreißig Grad. Keine Wolke war am Himmel zu sehen. Nicht mal ein Wölkchen.

Schritte erklangen. Laut und widerhallend. Trotz des Lärmpegels in der Arena war es deutlich zu hören.

Verwirrt drehte sich Yuya um.

Da war ich - das Mädchen mit dem Umhang. Die Kapuze so tief in die Stirn gezogen, dass nicht mal die Nasenspitze rauslugte. Ich war in etwa so groß wie er, doch strahlte ich eine Größe aus, bei dem sich ihm alles zusammenzog. Meine ganze Haltung strahlte Selbstbewusstsein aus. Die Fäuste geballt. Mein bohrender Blick auf ihn gerichtet. Auch wenn er es nicht sah, spürte er, wie meine Augen glühten.

Wenige Meter vor ihm blieb ich stehen. Der Wind flatterte um meinen Umhang und bauschte ihn auf. Die Kälte machte mir nichts aus. Er versuchte, mein Gesicht zu erkennen, doch da war nur Schatten.

Der Wind legte sich. Schweigend starrten wir einander an. Fremde und doch Vertraute. Zwischen uns bestand eine Verbindung, von der wir beide nichts ahnten.

Meine Stirn legte sich in Falten. Dieser Junge, bisher hatte ich ihn für normal gehalten. Für jemand mit mehr Glück als Verstand. Nun bemerkte ich die Besonderheit an ihm. Ich konnte die drei Seelen sehen.

Das Verrückte daran war, dass sie sich ähnelten. Sie waren sich wie aus dem Gesicht geschnitten. So identisch wie Drillinge, dabei besaß jeder eine andere Haarfarbe und Frisur.

Der eine hatte schwarze Haare, die nach vorne hin violett wurden. Die Augen waren grau. Seine Aura war ernst und kühl.

Der andere wiederum besaß dunkel-violettes Haar mit pinken Strähnen darunter. Der Pony fiel verlängert und umrahmte sein Gesicht. Seine Augen erinnerten an Amethysten. Dunkel, geheimnisvoll. Ein Grinsen lag auf den Lippen, was ein wenig verwegen und boshaft wirkte.

Der letzte jedoch erinnerte mich stark an Kaito. Als wären sie verwandt. Die Augen waren von blau-grüner Farbe. Das blaue Haar wies eine seltsame Form auf. Der Pony hingegen war blond.

Diese drei Erscheinungen verwirrten mich. Und das missfiel mir. Es widersprach meiner Natur. Ich behielt über meine Lebenslage die absolute Kontrolle. Gefühle wie Verwirrung durften nicht existierten. Das sorgte für Chaos.

Die Drachenstern Saga - Part 2 - Drachenkind und DrachenkriegerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt