~ Ariya ~
Nachdem ich das Buch an einem sicheren Ort in der Astralwelt versteckt hatte, suchte ich nach einem ruhigen Ort, um meine Gedanken zu ordnen. Zudem musste ich unbedingt mit Papa reden.
Die Wiese erstreckte sich zu allen Seiten. Die Sonne wärmte mein Gesicht. Eine kleine Brise spielte mit meinem Haar. Unter meinen nackten Füßen kitzelte das Gras. Blumen wiegten sich im Wind. Es roch sauber und frisch.
Eine gewaltige Energie kündigte sein Erscheinen an. Die Welle traf mich von allen Seiten. Gänsehaut kroch über meine nackten Arme. Mein Puls schoss auf hundertachtzig. Das Brennen auf meiner Haut verriet, dass meine Drachenmale erwachten. Der Wind trug seinen Geruch zu mir, und ich drehte mich zu ihm um.
Sein Erscheinungsbild war jedes Mal eine Augenweide. Ich musste kurz nach Luft schnappen, weil sein Anblick mir den Atem nahm. Sein Lächeln bohrte sich in mein Herz und ließ es vor Aufregung noch schneller und höherschlagen. Seine Bewegungen waren kraftvoll, von einer Geschmeidigkeit, um die ihn jedes Model beneidet hätte. Jeder Schritt ließ die Muskeln in seinen Oberschenkeln anspannen. Das weiße Hemd betonte die kräftigen Brustmuskeln und als der Wind den Saum erfasste, enthüllte sich kurz sein nackter Bauch. Das goldene Haar fiel wie ein weicher Vorhang über seinen Rücken. Heute trug er es zu einem losen Zopf. Bei jedem anderen Mann würden lange Haare ungepflegt erscheinen, ihn ließ es majestätisch aussehen.
Sein feuriger Blick glitt über mich. Ich spürte seinen Drachen, so wie er den meinen witterte. Seine Mundwinkel zuckten, ehe sie sich zu einem breiten Grinsen erhoben. „Willkommen zurück, mein Ki- "
Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu Ende zu sprechen. Mit einem Sprung warf mich ihm um den Hals und vergrub das Gesicht an seine Brust. Eine einzelne Träne kullerte über meine Wange. „Papa."
Sein leises Lachen vibrierte in mir, dann spürte ich seine Hände auf meinen Rücken, ehe er die Arme um mich schlang und fest an sich drückte. „Mein Kind."
Seit dem Tag meiner ersten Wiedergeburt hatte er ständig über mich gewacht. Mal besonders intensiv, mal weniger aufmerksam, je nachdem, wie stark ich wurde und wie gut ich zurechtkam. Es gab Leben, da hatte ich ihn gebraucht und dann gab es Momente, wo ich nicht wollte, dass er sich einmischte.
Numeron grub die Nase in meine Silberlocken und gab ein Schnurren von sich. Die Augen geschlossen, genoss er meine Nähe, wie ich seine Arme genoss, die mich hielten, wann immer ich ihn brauchte. Ich lauschte seinem Herzschlug, merkte, wie ich ruhiger wurde und die Anspannung der letzten Tage von mir abfiel.
Schließlich legte er die Hände an mein Gesicht, so dass ich zu ihm aufblickte. „Seto Kaiba hat dich in keinem einzigen Punkt angelogen."
Ein leiser Seufzer entwich mir. „Und die Heirat?"
Sein Lächeln vertiefte sich. „Du warst dir nie sicherer als in diesen Moment."
„Ist er -?" Ich zögerte mit dieser Frage. Zum einen, weil ich die Antwort darauf kannte, es mir aber schwerfiel, es mir einzugehen. Zum anderen würde die Wahrheit alles verändern, was zwischen ihm und mir war. Die Abneigung ihm gegenüber war schlagartig verschwunden. „Ist er eines meiner Lichter?"
„Den Platz hat er sich mehr als verdient. Du bedeutest ihm sehr viel und er ist dir sehr wichtig geworden."
Mein Blick richtete sich in die Ferne. Meine Gedanken wirbelten umher, wie Blätter im Herbststurm. Die Sonne stand am Zenit. Warme Winde wehten um die Blätter und ließen es rascheln und knistern. „Er hat mich zurückgeholt, nicht wahr?"
„Ja. Und dafür bin ich ihm ewig dankbar. Ehrlich gesagt, hätte ich jemand anderes erwartet. Aber du steckst schon immer voller Überraschungen."
Trotz der Wärme begann ich zu frösteln. Ich schlang die Arme um mich und bohrte die Fingernägel in meine Oberarme. Das beklemmende Gefühl verfolgte mich jeden Tag. „Wieviel Zeit bleibt mir noch?"
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Die Drachenstern Saga - Part 2 - Drachenkind und Drachenkrieger
FanfictionDer Tod war kein Abschied für immer. Er war nur ein Zwischenstopp auf einer weiteren Reise. Manchmal war er auch der Beginn zu etwas Neuem. Wenn eine Liebe endete, konnte eine Neuen gedeihen. Doch was, wenn das Herz nicht loslassen konnte? Wenn die...