~ Sie ~
Am Freitag fand das Halbfinale statt. Kaum zu glauben, aber über die zwei freien Tage waren noch mehr Besucher angereist, um bei dem kommenden Spektakel live dabei sein zu können. Auf jeglichen lokalen und internationalen Fernseh- und Radiosendungen liefen ununterbrochen Berichte über die Halbfinalisten. Das Viertelfinale wurde rauf und runter gekaut. Auch am Tag nach den Duellen wurde darüber gesprochen. Sogar die Verlierer wurden in den höchsten Tönen gelobt. Sie hatten spannende Duelle geliefert und waren ihren Kontrahenten würdige Gegner. Kaum einer war mit den Ergebnissen unzufrieden.
Nur ich hielt mich von den Feiernden und dem ganzen Trubel fern. Hoch oben auf dem Dach eines Hochhauses stand ich im dunklen Umhang und blickte auf die Stadt hinab. Unter mir drängten sich die Menschen in überfüllten Straßen. Die Geschäfte machten einen Wahnsinns Gewinn. Die Schlangen vor Imbissbuden und Restaurants waren endlos. Die Spielzeugläden wurden überrannt. Jeder wollte unbedingt eine Figur ihres Helden und seiner Monster besitzen. Booster-Packs waren schon seit dem Morgengrauen ausverkauft. In jeder freien Ecke wurden Duelle bestritten. Neu erworbene Karten mussten ausgetestet werden. Jeder, der sich nicht duellierte, baute an seinem Deck.
Die ganze Stadt kannte kein anderes Thema.
Eine Sache war tröstend. Meine Monster waren Rarität. Soviel die Menschen auch Geld ausgaben, an meine Karten würden sie nie herankommen. Die gab es in keinem Booster zu kaufen. Ich hatte sie selbst entworfen. Nur eines meiner zahllosen Decks existierte in der realen Welt.
Das Duell von diesem Sakaki-Jungen hatte ich nicht verfolgt. Aus purem Desinteresse. Dieser Zirkusfreak mit seinen Monstern war eine einfache Lachnummer. Da würde sich mein neues Deck ganz gut machen. Ich würde es bei ihm testen.
Während die Sonne wanderte und am Horizont untertauchte, beobachtete ich das Treiben unter mir. Ein braunhaariger Junge, der aufgrund seiner „Elementarhelden" zur Berühmtheit wurde, lief in Begleitung eines blauhaarigen Jungen um die Ecke und biss herzhaft in einen frittierten Reisball. Sein Freund trank eine Cola. Um dessen Beine sprang ein Duellgeist. Rubinkarfunkel. Ich erkannte es sofort.
In einer anderen Ecke erblickte ich Yugi Muto, wie er mit seinen Freunden zusammenhockte. Eine Bedienung auf Rollschuhen brachte Burger und Fritten. Sie lachten über etwas.
Den Typen mit dem starken Feuer-Deck konnte ich nirgendwo entdecken. Sein Kontrahent hingegen lief zusammen mit dem Zirkusjungen über den Jahrmarkt. Die Hände in den Jackentaschen vergraben, trottete er hinter ihm her, und schmunzelte, als sein Freund etwas sagte.
In einer Seitenstraße hatte ich eine Werkstatt ausfindet gemacht. Dort war der Junge aus New Domino City untergebracht. Seit Stunden tüftelte er an einer Maschine. Ein rotes Motorrad. Sein blonder Freund sah ihm dabei zu, während er literweise Kaffee in sich hineinkippte.
Dass es sich bei dem roten Motorrad um ein D-Wheel handelte, erkannte ich sofort, da ich selbst ein solches Fahrgestell besaß. Es parkte in der Tiefgarage des Luxushotels, dass ich derzeit bewohnte.
Der dritte Freund der beiden war vor Stunden aufgebrochen, um einige Dinge zu besorgen. Es hatte mich nicht weiter interessiert, also hatte ich ihn fahren lassen.
Yusei, jener Kerl, der an dem roten Fahrzeug herumschraubte, schien zu spüren, dass er beobachtet wurde. Einmal hob er den Kopf und sah sich nach allen Seiten um. Dann glitt sein Blick in den Himmel. Da war ich längst mit den Schatten verschmolzen.
Während die Sonne in meinem Rücken stand und ich die vielen Leute beobachtete, wurde mir eines bewusst; jeder von ihnen hatte jemand an seiner Seite. Einen Freund, einen Partner. Irgendjemand mit dem er oder sie sich unterhalten konnten. Jemand mit dem man lachen und Spaß haben konnte.
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Die Drachenstern Saga - Part 2 - Drachenkind und Drachenkrieger
FanfictionDer Tod war kein Abschied für immer. Er war nur ein Zwischenstopp auf einer weiteren Reise. Manchmal war er auch der Beginn zu etwas Neuem. Wenn eine Liebe endete, konnte eine Neuen gedeihen. Doch was, wenn das Herz nicht loslassen konnte? Wenn die...