46. Kapitel: Aufgeknüpft und neu verwoben

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„Vergiss nicht – Du bist es, der die Tür zum Licht öffnen wird"


Vor langer Zeit, gab es im alten Japan eine Legende.

Die Geschichte von Musubi.

Musubi war die Kunst der alten Götter. Seine Bedeutung war vielfältig und elementar. In bestimmten Gebieten wurden die Schutzgötter so genannt. Das Verknüpfen der Fäden hieß auch Musubi. Wenn man Menschen verband, nannte man es Musubi, und das Vergehen der Zeit hieß ebenfalls Musubi. Das alles entsprang der Energie der Götter. Das Flechten der Bänder war die Kunst der Götter. Es stand für das Vergehen der Zeit. Die Fäden liefen zusammen, nahmen Formen an, verdrehen und verfilzen sich, wurden manchmal wieder aufgeknüpft, getrennt und neu verwoben. Das war die Bedeutung von Musubi. Das war die Zeit.

Wie die Zeit selbst verfilzten sich auch meine Bänder. Es war meine Aufgabe, die Schicksalsfäden zu den Lichtern meines Herzens aufknüpfen und neu zu verbinden. Aus diesem Grund hatte ich beschlossen, den Besuch in unserem kleinen Paradies zu beenden und in die Realität zurückzukehren. Die Tage mit Kaito hatten mir in mehr als einer Hinsicht gutgetan. Ich hatte sowohl die Abgeschiedenheit dieses Ortes als auch seine Gegenwart gebraucht, um zu heilen. Auch wenn ich noch nicht vollständig genesen war, befand ich mich nun auf dem besten Weg dorthin.

Hand in Hand liefen Kaito und ich zum Strand nach unten. Hinter den Bergen sank die Sonne, der Himmel brannte blutrot, das Meer leuchtete in seinen schönsten Farben. Vereinzelt blitzen Sterne und im Westen sah man bereits ganz schwach die kleine Mondsichel.

„Bereit für die Heimkehr?"

„Ja. Lass uns nach Hause zurückkehren."

Über dem Meer öffnete sich das Portal. Kleine Wasserstufen führten hinauf. Wassertropfen glitzerten in der Luft wie Tautropfen. Kleine Blitze tanzten um den Rundbogen. Bunte Farben spiegelten sich im Sonnenlicht.

Unsere Rückkehr sorgte für Aufregung. Die ersten Anzeichen meiner Furcht zeigten sich, als wir den Thronsaal betraten. Hier hielt sich der Großteil unserer Familie auf. Auch Tron und Söhne waren anwesend sowie Zane und Yuna, die sich damit abwechselnd, Chiandra zu beruhigen.

Mein Herzschlag beschleunigte sich, Schweißtropfen perlten auf meiner Stirn. Bevor ich darauf vorbereitet war, stand Thomas vor mir und hatte mich in seine Arme geschlossen. „Dem Göttervater sei Dank."

„Entschuldige, Thomas.", quiekte ich und stieß ihn sofort von mir. Zitternd trat ich einen Schritt zurück und schlang die Arme um mich. „Nicht. . . persönlich nehmen."

Verwirrt runzelte mein Ehemann die Stirn. „Puppe, wir wollen dir genauso helfen, damit klar zu kommen, nicht dir um den Hals springen."
„Wähle deine Worte sorgfältiger, bevor du sprichst.", wurde er von Chris sofort gerügt.

Eine vertraute Wärme hüllte mich ein. Instinktiv drehte ich mich um und schmiegte das Gesicht an Kaitos Brust. Langsam wich die Angst und Ruhe erfüllte mich wieder. Seine Nähe war Balsam für meine Seele. Solange er bei mir blieb, stand ich das durch.

„Was können wir machen, damit es dir besser geht?", fragte Mizael.

„Geduld mit mir haben." Den Rücken an Kaitos Brust gelehnt, seine Arme umfingen meine Taille, schaute ich jeden einzelnen ins Gesicht. „Ich gehe es Schritt für Schritt an. Einer nach dem anderen. Ich muss mein Vertrauen zu euch wiederfinden."

„Du weißt, dass du uns vertrauen kannst.", erwiderte Thomas.

„Mein Kopf und mein Herz wissen das, es ist mein Körper, der noch etwas hinterherhinkt."

Die Drachenstern Saga - Part 2 - Drachenkind und DrachenkriegerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt