33. Kapitel: Verbundene Seelen

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Dieseverdammten Visionen!

Keine fünf Minuten, nachdem ich eingeschlafen war, wurde ich von Alpträumen heimgesucht. Zunächst waren es die typischen Bilder. Eine blutige Schlacht, unzählige Leichen, die sich zu Bergen türmten, zerschundene Körper, abgerissene Gliedmaßen, gebrochene Augen.

Dann änderte sich etwas.

Kaitos starke Arme sowie Kyoji's Nähe im Nachbarzimmer konnten die Nachmahren nicht fernhalten. Wimmern, mit Tränen auf den Wangen, warf ich mich unruhig hin und her. Die Finger krallte ich so fest in das Bettlaken, dass der Stoff zerriss. Eiskristalle krochen an den Wänden hinauf. Vor dem Fenster tobte der Ozean.

Ich sah eine Gestalt. In Ketten gelegt. In einem Käfig eingesperrt. Nackt. Einen Knebel im Mund. Die Augen verbunden. Die helle Haut von Blut bedeckt, dass aus zahllosen Wunden floss. Der gesamte Körper war mit Schürf- und Schnittwunden, mit blauen Flecken und Knochenbrüchen übersäht. Es gab keine Stelle, die nicht betroffen war.

Der riesige Schatten einer Kreatur mit acht Beinen krabbelte über den Käfig. Im Schatten des großen, ansonsten leeren Raums standen drei Personen. Ein Mann, eine Frau und eine kleinere Person mit spitzen Haaren, die Hand zum Käfig gestreckt.

Als die Käfigtür mit einem Knarren aufschwang, stemmte sich die Gefangene gegen die Ketten. Die Panik stand ihr zu Gesicht geschrieben, vor Furcht waren die zweifarbigen Augen weit aufgerissen. Der Knebel erstickte ihr Wimmern. Die Zeichen auf ihrer Haut erwachten. Feuer tanzten über ihre Haut, Flammen umhüllten ihren gesamten Körper. Eiswürfel und Eiswasser ergossen sich über ihr und das Feuer wurde erstickt.

Kleine Elektroblitze zuckten in dem schwach erleuchteten Raum. Mehrere Tausend Volt wurden auf ihre Haut gedrückt. . .

und ich erwachte mit einem lauten Schrei.

Starke Arme hielten mich umfangen. Ein warmer Körper schmiegte sich an meine Seite. Lippen, die meine Haut streichelten, meinen Namen wisperten, und alles, was ich spürte, war Furcht.

„NEIN!"

In meiner Panik aktivierten sich meine Kräfte ohne mein zutun. Eine gewaltige Druckwelle schleuderte nicht nur Kaito, sondern auch die Möbel und Gegenstände durch den Raum. Mit einen Aufschrei prallte Kaito gegen die Wand. Schweratmend, eine schlimm blutende Platzwunde am Hinterkopf, richtete er sich auf.

„Ariya? Was ist los?"

Die Knie rangezogen und die Hände am Kopf wiegte ich mich wie ein kleines Kind hin und her. Die Angst war allgegenwärtig. Noch immer spürte ich die Teaser, fühlte ich den Spinnenbiss, das Eis, dass mich einzuhüllen drohte, das innere Feuer. Alles wirkte so real, so echt.

Die Matratze bewegte sich, als Kaito sich auf das Bett kniete. „Hey. Mäuschen, ganz ruhig. Atme tief durch."

Einer Panikattacke nahe schlug ich seine Hand beiseite. „Geh weg, geh weg. . . nicht anfassen . . . nicht anfassen. . . .", schluchzte ich, in Tränen aufgelöst und völlig neben der Spur. Die Bilder verfolgten mich noch immer. Ich konnte nicht sagen, was Wirklichkeit war und was nur eine Vision.

Noch einmal versuchte Kaito zu mir durchzudringen. „Amara. Ich bin es. Alcor. Erkennst du mich nicht?"
Erneut machte er den Fehler, mich anfassen zu wollen.

In blinder Panik schlug ich um mich. „Tu mir nicht weh. . . tu mir nicht wieder weh. . . ich will nicht, ich will nicht. . ." Zitternd robbte ich nach hinten, meine Hand griff ins Leere und ich stürzte aus dem Bett. Mit einem lauten Knall prallte sich auf dem Boden auf. Hektisch krabbelte ich weiter, realisierte weder Kaitos besorgte Miene noch meinen unbekleideten Zustand. Jede Zelle in mir schrie nach Flucht.

Die Drachenstern Saga - Part 2 - Drachenkind und DrachenkriegerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt