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,,12 Jahre." flüsterte ich leise. ,,Was das für eine Zeitspanne ist; unfassbar. In diesen 12 Jahren wurde ich schwanger; gleich zwei Mal." lächelte ich nostalgisch und trocknete mir schnell eine meiner Tränen. ,,Wir haben gemeinsam Scorpius Geburt durchgestanden; stundenlang hatte er an meinem Bett gewacht. Er hat meine Hand gehalten; er hat so sehr an mich geglaubt. An meine Kraft und meine Stärke. Er hat mir alle Schmerzen genommen, als ich Scorpius das erste Mal in meinen Armen halten konnte; ich Draco in ihm wieder erkennen konnte. Und Maia-" lachte ich emotional überfordert. ,,-sie hatte schon immer ihren eigenen Kopf; sie konnte es gar nicht erwarten ihren großen Auftritt zu haben. Sie wurde im Wohnzimmer auf der Couch geboren; Draco hatte sie so eben noch in seine Arme schließen können." witzelte ich. ,,Es waren verrückte 12 Jahre. Es waren schöne 12 Jahre."

,,Wir haben unseren ersten Hochzeitstag gefeiert; und unseren zweiten und dritten und vierten. In einem halben Jahr würden wir bereits unseren 13. Jahrestag feiern; verrückt wie schnell die Zeit doch vergeht, nicht wahr?... Ihr habt so viel verpasst; ich vermisse euch. Sehr." lächelte ich traurig und strich die gefallenen Herbstblätter von den Grabsteinen meiner Familie. ,,Ihr würdet die Kinder lieben; ich weiß, dass ihr nicht weg seid. Scorpius ist genauso hartnäckig und dickköpfig wie du, Vater." lächelte ich und strich über seinen eingemeißelten Namen.

,,Und Maia-" schwärmte ich und sah zu dem Grabstein meiner Schwester. ,,-sie ist dein Abbild. Ihr habt viel verpasst; ihr solltet nun wirklich hier sein. Bei mir. Und dennoch seid ihr es nicht. Ich habe euch so viel zu erzählen; ich bräuchte jemanden zum reden. Mit Draco und mir geht es bergab; ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bräuchte so sehr euren Rat."

,,Was ist mit mir?" erklang eine mir nur allzu bekannte Stimme hinter meinem Rücken. ,,Was ist wenn du mit mir redest? Ich habe auch Süßkram dabei; habe ich den Erstklässlern geklaut." zwinkerte er zufrieden.
,,George." schwärmte ich leise, als er sich zu mir in das Laub setzte; mir eine weinrote warme Decke über die Schultern legte.

Es war inzwischen spät abends geworden; die Sonne war bereits untergegangen. ,,Was machst du denn hier? Es ist kalt; wir haben gleich schon Mitternacht; du solltest bei deiner Familie sein. Was machst du bloß hier?"
,,Dein Ehemann." antwortete er, als er meine Hand öffnete; mir einiges an Süßigkeiten gab. ,,Er hat mich geholt; er wollte nicht, dass du jetzt alleine bist. Er hat dich gesucht."
,,Ich bin erst seit wenigen Minuten hier; ich musste nachdenken. Ich brauche keinen Aufpasser, George."
,,Das bin ich also für dich? Bloß ein Aufpasser?" grinste er.
,,Draco musste dich nicht holen; mir geht es gut."

,,Er weiß nun mal, dass ich dir gut tue; und ich weiß, dass du froh bist, dass ich hier bin." grinste George gelassen, als er seinen Arm um mich legte. ,,Willst du mir erzählen was passiert ist oder soll ich raten?"
,,Rate." lächelte ich ironisch.
,,Dein Mann ist ein Arsch?"
,,Richtig." witzelte ich, als ich erneut zu weinen begann.

,,Was ist passiert, Kleines?" fragte er behutsam.
,,Nicht kleine Malfoy?" staunte ich mit roten Augen.
,,So lange ich nicht weiß, ob sein Name es wert ist von dir getragen zu werden, bleibe ich bei Kleines." zwinkerte er warmherzig, als ich mich leise weinend an ihn schmiegte.

,,Bellatrix ist nicht in Azkaban; das war sie nie." flüsterte ich leise.
,,Was? Aber-"
,,-nicht heute; und nicht vor 12 Jahren." fiel ich ihm bereits ins Wort. ,,Das Zauberministerium hat die ganze Zauberwelt mit ihrer Inhaftierung belogen; und mein Ehemann hat mich belogen. 12 Jahre lang. Jeden Tag. Jeden glücklichen Tag hat er mir so aus meinen Gedanken genommen, George."

,,Die Einbildungen waren real?" fragte er fassungslos.
,,Jede einzelne." gestand ich. ,,Sie war vor unserem Haus; und sie war in Hogwarts. Sie hat meinen Zauberstab zerbrochen; sie hat mir gedroht. Sie wusste von Maia und Scorpius; sie weiß alles."
,,Aurelia; es tut mir leid." sprach er schuldbewusst. ,,Ich hätte dir glauben müssen."
,,Das hast du." lächelte ich traurig. ,,Zumindest hast du mich nicht als verrückt bezeichnet; oder mir bewusst gemacht, dass ich eine schlechte Mutter bin."

Fear of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt