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,,Wie weit denn noch?" lächelte ich aufgeregt, als er hinter mir her ging; seine kalten Hände auf meinen Augen lagen. Blind stampfte ich so also durch den hohen Schnee; konnte bald schon das Plätschern von Wasser wahrnehmen. Ich bemerkte aufkommende Wärme an meiner ausgestreckten Hand, als Draco mit mir stehen blieb.

,,Wir sind da." flüsterte er mir in mein Ohr, als er seine Hände von meinen Augen nahm; ich durch die Dunkelheit blinzelte. Sofort entdeckte ich hunderte von leuchtenden Glühwürmchen über uns, Polarlichter; eine Art See, viel mehr eine heiße und dampfenden Quelle vor uns. Ein angrenzender Wasserfall; er leuchtete wie das Wasser in einem hellen Türkis, spendete uns die angenehmen Geräusche unserer wundervollen Natur.
,,Draco." staunte ich vollkommen sprachlos, als ich mich zu ihm umdrehte. ,,Es sieht aus wie in einem Märchen; wo sind wir hier?"

,,Luna hat mir davon erzählt." erklärte er, als wir auf die Quelle, die uns umgeben von Schnee und Eis vor den Füßen lag, zugingen. ,,Es war einst ein kleiner See; doch durch Nevilles und Lunas Kräuterwissen haben sie eine magische heiße Quelle erschaffen. Das Wasser ist angenehm warm und leuchtet türkis; es sind die heilsamen Kräuter die das Wasser leuchten lassen. Es heilt kleine Wunden; lindert jeglichen Schmerz und lässt dich Leid und Wut vergessen. Es gäbe wohl keinen Ort den du nun sehnsüchtiger gebrauchen könntest."

,,Wir, Draco." korrigierte ich leise, als ich besorgt über sein lila unterlaufenes Auge strich; über seine Kratzer und Blessuren. ,,Du kümmerst dich immer bloß um mich; du vergisst dich dabei, Liebster."
,,Mir geht es gut, wenn es dir gut geht, meine Schönheit." sprach er dominant, als er eine Hand an meine blasse Wange legte; die andere auf meinen gelähmten Arm. ,,Ich glaube nicht an Wunder; doch es ist ein Versuch wert."

,,Es wird nicht funktionieren." wisperte ich mit zittriger Stimme. ,,Doch es ist okay; ich brauche nur einen Arm um meinen Schuh nach dir zu werfen, wenn du den Kindern wieder heimlich zu viele Süßigkeiten gibst" lachte ich, als ich ihn endlich nach einer viel zu langen Zeit wieder lachen sehen konnte; mein Herz von seinen blauen Schmetterlingen getragen wurde.

,,Ich liebe dich, Aurelia." sagte er leise, als wir bloß so voreinander standen; er meiner Stirn einen Kuss gab. ,,Du verdienst dieses Leid nicht; ich möchte es dir abnehmen."
,,Keiner verdient solch ein Leid, Draco." lächelte ich mutmachend. ,,Bald ist es vorbei; ich kann alles verlieren, außer meine Familie. Ich liebe dich so sehr, Draco; kein Schmerz dieser Welt war stärker, als von dir getrennt gewesen zu sein. Diese Ungewissheit hat mich zerstört; ich möchte nie wieder von dir getrennt sein. Ich bin stärker, wenn ich deine Augen sehe; wenn ich weiß, dass mein Mann hinter mir steht und mich auffängt wenn ich zu Boden falle."

,,Aurelia-" flüsterte er ganz vernarrt. ,,-bleib die Mutter meiner Kinder, hörst du? Ich möchte nie wieder sehen, dass du dein eigenes Leben erneut für uns riskierst. Nicht so. Ich hätte bleiben können; es muss nicht immer du sein, Darling."
,,Sie wollten mich, Draco." entgegnete ich nachdenklich. ,,Sie alle wollten bloß mich; sie wollten sich rächen."

,,Warum? Warum der Zauberminister? Warum Alex-"
,,-nicht jetzt, Draco." unterbrach ich ihn, als ich Rons kalte Augen vor meinem inneren Auge sah; Gänsehaut bekam. ,,Lass uns nicht über Beauxbatons reden."
,,Dir ist kalt." sprach er leise, als er über meine Wange strich; weiter über mein Schlüsselbein. ,,Lass uns in den See gehen, Darling."
,,Einverstanden." flüsterte ich mit einem schwachen Lächeln, als wir unsere Kleidung ablegten; diese sanft wie Federn in den kalten Schnee fielen.

Er hob mich auf seine Arme; ließ mich laut auflachen, als ich mich mit meinem Arm an ihn klammerte. Ich mich in diesem Moment so leicht und gedankenlos fühlte; so jugendlich neugierig, wie ich es damals gewesen war. Draco stieg mit mir auf seinen Armen immer weiter in diese angenehm warme Quelle hinein. Langsam konnte ich das türkis leuchtende Wasser spüren; erst an meinen Füßen, an meinen Beinen; an meinem Oberkörper. Ich konnte die heilende Wirkung spüren, als die Einschnitte der Scherben in meinen Beinen ihren Schmerz verloren; die Einrisse sich langsam verschlossen.

Fear of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt