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,,Was machst du denn schon wieder da?" grummelte ich müde und schlug mir mein Kopfkissen übers Gesicht. ,,Es ist mitten in der Nacht Adeliné; lass mich endlich schlafen!"
,,Warum?" lachte sie unbeeindruckt. ,,Du brauchst keinen Schönheitsschlaf mehr, jetzt wo du alle männlichen Wesen, und besonders den blonden Schönling, aus deinem Leben verbannt hast. Also nörgel hier nicht rum, als wärst du eine alte Frau."

,,Vielleicht ist mein Schönheitsschlaf ja für dich; vielleicht möchte ich ja unbedingt für dich gut aussehen." witzelte ich und zog mein Kissen von mir; sah zu ihr in der Dunkelheit rüber.
,,Nein danke." antwortete sie abwegig; ein wenig provokant.
,,Autsch; das war kalt." flüsterte ich und stieß mir dramatisch einen imaginären Dolch ins Herz.

 ,,Der blonde Unbekannte ist dein Seelenverwandter; du leugnest es bloß, weil du wütend bist. Und enttäuscht; vielleicht auch einfach ein wenig dumm. Einen Ring als Geschenk machen ist etwas besonderes; es ist ein Versprechen. Er hat dich nicht vergessen und du ihn auch nicht. Schau doch nur deine Wangen an; die glühen sogar in der Dunkelheit, wenn ich nur über ihn rede."

,,Adeliné-"
,,-was-" unterbrach sie mich laut und kam auf mich zu. ,,-was ich dir eigentlich damit sagen möchte, meine wunderschöne Zimmergenossin ist; alles Gute zum Geburtstag." lächelte sie, als sie all die Kerzen in unserem Zimmer erleuchten ließ; ich ihre Umrisse erst jetzt klar und deutlich erkennen konnte. ,,Hier." strahlte sie und reichte mir eine kleine Holzfigur. ,,Für dich."

,,Was ist das?" fragte ich neugierig, als ich die kleine schwarze Holzfigur ein wenig genauer betrachtete. ,,Eine Schachfigur? Machst du dich etwa über mich lustig?" nörgelte ich mit verzogener Miene.
,,Jetzt sei nicht so." ermahnte sie mit einem Augenrollen, als sie sich neben mich in mein Bett fallen ließ; meine Bettdecke über sich zog. ,,Schau sie dir genau an; ich habe sie an dich angepasst und selber geschnitzt. Sie trägt einen kleinen blauen Schmetterling als Krone; es ist die Dame vom Schachfeld, Aurelia. Die stärkste Figur; sie ist ein Abbild von dir."

,,Wow." schwärmte ich erstaunt; mit einem beeindruckten Lächeln. ,,Adeliné; sie ist wunderschön."
,,Petit papillon; vertraue deinem Schicksal, auch wenn dein Schicksal blond ist und blaue Augen trägt."
,,Draco soll also mein Schicksal sein?" erschrak ich skeptisch mit roten Wangen und sah zu ihr. ,,Wenn ich bloß so wie du hoffen könnte."

,,Vertrau dem Schmetterling; er wird dich wieder zu ihm bringen. Ich weiß es einfach, Aurelia. Für euch ist größeres bestimmt; für dich ist größeres bestimmt."
,,Warum sagst du das?" flüsterte ich mit Schmetterlingen im Bauch. Blauen Schmetterlingen. 
,,Weil ich in deinen Augen die pure Liebe sehe; du bist ein guter Mensch." erklärte sie. ,,Und gute Menschen sollten belohnt werden."

- - -

,,Woher weißt du von Maia?" fragte ich noch immer völlig erstarrt, als Adeliné mit einem zufriedenen Grinsen vor mir an ihrem massiven Schreibtisch Platz nahm. ,,Warum sollte ich dir so einfach glauben? Oder vertrauen?"
,,Ich habe dich noch nie belogen, Aurelia." rechtfertigte sie sich. ,,Anders als du."
,,Adeliné-" flüsterte ich nun wieder mit brüchiger Stimme. ,,-es tut mir leid; wie kann ich dir beweisen, dass ich mich furchtbar fühle?"

,,Hast du mich vergessen?" hakte sie weiter nach; ernster als zuvor. ,,Hast du mich wirklich so schnell vergessen?"
,,Ich wünschte ich könnte nun mit einem nein antworten." gestand ich erschütternd. ,,Doch so ist es nicht. Nachdem ich nach Hogwarts zurückgekehrt bin, ging alles so schnell. Draco und ich wurden ein Paar; ich erfuhr wer mein Vater war. Dann der Krieg, wir-"
,,-deine Lebensgeschichte interessiert mich nicht, Aurelia." ermahnte sie mich gereizt. ,,In keinster Weise; du bist nicht die einzige Hexe mit einer traurigen Vergangenheit." 

Fear of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt