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Zwei lange Wochen waren verstrichen; zwei Wochen die sich wie zwei Tage angefühlt hatten. Es waren die ersten zwei Wochen, nachdem der Krieg offiziell für beendet erklärt worden war. Mein Schreiben an das Zauberministerium war anerkannt worden; der Tagesprophet hatte berichtet. Die Todesser waren fort; Bellatrix war fort. Ron war fort. Alex war fort. Doch mit ihnen, meinen halbe Familie.

Somit waren es auch bereits zwei Wochen ohne Narcissa und Lucius; zwei Wochen in denen meine Kinder das erste Mal in ihrem Leben trauern mussten. Es waren zwei Wochen ohne Maia und Cosima; zwei Wochen in denen die Blüten den Rand meines Glases erreicht hatten. Mehr Beerdigungen, als Platz war. Mehr gefallene Blüten, als neue Knospen. Es waren zwei Wochen voller Frieden; zwei Wochen voller Akzeptanz. 

Draco und ich hatten inzwischen alle Protokolle, Beweise, Schriften und Bezeugungen an das Zauberministerium weitergeleitet. Nun hieß es abwarten; nicht unbedingt eine meiner Stärken. Draco hatte seine Anstellung als Auror verloren; ich wurde beurlaubt, so nannten sie es zumindest. Es war bloß ein anderes Wort für gefeuert.

George hatte mehr Glück als ich gehabt; im Januar würde er seine Tätigkeit als Professor wieder aufnehmen können. Und auch Hermione durfte sich freuen; sie bekam nicht nur ihre alte Position zurück, sondern auch eine Beförderung. Für besonderen Mut und den Ehrgeiz im Krieg. Fair fand sie es nicht; doch auf meine Bitte hin, hatte sie diese schließlich angenommen. Niemand sollte meinetwegen je wieder zurück stecken. Nie wieder.

,,Hier hin?" fragte Draco mit großen Augen und der ersten Schweißperle auf der Stirn, als er wahrscheinlich zum fünften oder sechsten Mal das große Bücherregal in meinem baldigen Büro verschob. 
,,Ich weiß nicht." nörgelte ich konzentriert. ,,Vielleicht doch mehr nach rechts?"

,,Selbstverständlich, Mrs. Malfoy." grinste er witzelnd ironisch, als er meiner Aufforderung folgte; das Regal endlich, nach einer unverschämt langen Zeit, seinen perfekten Platz in diesem verträumten Zimmer fand. 
,,Perfekt." schwärmte ich, als ich dankbar zu ihm kam; ihm einen Kuss auf die Wange drückte. ,,Danke."

,,Als nächstes das Kinderzimmer?" fragte er verträumt; mit rosigen Wangen. ,,Ich kann es nicht erwarten das Bett zu bauen."
,,Du möchtest es wieder ohne Magie und mit bloßen Händen bauen?" hinterfragte ich verliebt, als mich ein Flashback ereilte; ich an die Zeit zurück dachte, in der ich noch Scorpius unter meinem Herzen getragen hatte.

,,Eine Tradition die ich mit Scorpius in unsere Familie gebracht habe." erklärte er mächtig stolz, als er sich durch sein Haar fuhr; ich nostalgisch lächelnd zu ihm hinauf sah. ,,Außerdem wünschen sich Sadie und Selma ein Hochbett; ein Wunsch wie Musik in meinen Ohren."
,,Du bist ein wundervoller Vater; für alle fünf."
,,Das Feuer nahm uns alles; doch dieses Haus gibt uns mehr." fuhr er leise fort, als er mit seiner Hand über meine Wange strich; die warmen Sonnenstrahlen durch das Fenster auf unsere Gesichter trafen; diese in einem intensiven Orange färbten. 

,,Jetzt wird alles wieder gut oder?" flüsterte ich ganz behutsam, als ich mich an seine Brust schmiegte; meine Augen schloss. ,,Sag mir, dass jetzt alles wieder gut wird."
,,Nun erwartet uns nur noch Glück, Liebe und Harmonie, meine Schönheit." antwortete er, als er durch mein Haar strich; ich schwach zu lächeln begann. ,,Wir erwarten noch ein Kind, wir haben ein neues Zuhause; wir haben Frieden."

,,Wir haben beide keinen Job mehr, der ganze Prozess mit dem Zauberministerium ist auch noch nicht vorbei und die Pfefferminztaler sind auch schon wieder leer." nörgelte ich dramatisch schnaubend, als er grinsend zu mir hinunter sah. 
,,Das wir nun niemanden mehr verpflichtet sind, ist mehr Segen, als Fluch, Darling." widersprach er streng; mit einem Zwinkern. ,,Jetzt können wir endlich die Kinder nehmen und reisen; alle fünf."

,,Und das Zauberministerium?" hakte ich ernüchternd nach. ,,Wir warten noch auf den Brief; er dürfte bald eintreffen. Immerhin warst du verurteilt und inhaftiert; und bist geflohen. Und ich bin in Azkaban eingebrochen; und habe dich befreit. Das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben."
,,Konsequenzen hin oder her; wir haben schon so verdammt viel überstanden. Mehr, als es eine Seele ertragen kann." wisperte er mit einer beruhigenden Stimme, als er mein Gesicht umgriff; mir tief in meine Augen sah. ,,Auch das werden wir noch meistern, Darling."

Fear of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt