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,,Ich sollte ihm nach." wisperte ich nervös, als Draco auch nach 15 Minuten nicht zurück gekehrt war; ich aufgeregt hin und her ging. Der Schnee unter meinen Stiefeln bereits völlig platt getreten war. 
,,Weißt du denn wo er ist?" fragte mein Vater angespannt, als ich zu ihm sah. 
,,Ich finde ihn; irgendwie." antwortete ich nicht wirklich klug. ,,Irgendwo muss er ja sein."
,,Er ist bei eurem Haus, Kind." sprach mein Vater mit ruhiger Stimme, als ich ihn mit großen Augen ansah. 

,,Was?" flüsterte ich überrascht. ,,Wie kannst du das wissen?"
,,Na ich sehe ihn." lächelte er schwach, als ich auf ihn zuging. ,,Vor meinem inneren Auge; ich habe dir gesagt, dass ich nicht nur dich beschütze."
,,Du kannst ihn sehen?" wiederholte ich sprachlos, als ich vor ihm stehen blieb; er stolz seine Hand auf meinen Kopf legte. 
,,Deine Familie ist meine Familie; deins und meins ergibt eins, Lii." fuhr er fort. ,,Mach dir keine Sorgen; er wird bald schon wieder zu dir zurück kommen."

,,Wie kannst du ihn sehen, Vater?" flüsterte ich fassungslos. ,,Wie ist das nur möglich?"
,,Ich kann jeden aus unser Familie sehen, wenn du dich sorgst, Aurelia." erklärte er behutsam. ,,All die Zeit konnte ich also deine Kinder sehen. Und nun, nun sorgst du dich um deinen Mann; also kann ich ihn sehen. Deine Sorge gibt mir die Kraft verfolgen und beschützen zu können."
,,Wow." staunte ich mit Tränen in den Augen. ,,Manchmal vergesse ich, dass du nicht real bist."

,,Ich bin real, Kind." korrigierte er lehrend. ,,Mit dem einzigen Unterschied, dass mein Herz nun in dir schlägt."
,,Ich kann dich spüren." sagte ich gebrochen, als ich meine Hand auf seine legte. ,,Ich kann dich fühlen, Vater; es ist als wärst du lebendig."
,,Du kannst mich nicht fühlen, Kleines." belächelte er traurig, als ich irritiert zu ihm sah. 

,,Doch, ich-"
,,-geh in dich." unterbrach er mich, als ich irritiert und furchtbar konzentriert in seine tief schwarzen Augen sah; das Gefühl seiner Hand auf meiner Schulter verschwand. 
,,Was-" erschrak ich blass und griff erneut nach seiner Hand; konnte sie nun nicht mehr spüren. ,,-warum kann ich dich nicht mehr spüren? Was ist hier los? Wo ist deine Berührung hin?"

,,Du konntest mich noch nie spüren." erklärte er. ,,Doch deine Sehnsucht nach dieser Geborgenheit, hat dir das Gefühl gegeben meine Berührungen spüren zu können. Es war bloß dein Kopf der dir diese Illusion vorgespielt hat."
,,Du wirst nie wieder zurück kommen, oder?" wisperte ich, als eine einzelne Träne meine Wange hinunter fiel; er diese stolz trocknete. Auch ohne das ich seine Berührungen auf meiner Haut spüren konnte. 
,,Ich war doch niemals weg, Lii." sagte er, als er mit dem heulenden Wind verschwand; die zerstreuten Schneeflocken auf mein Gesicht trafen. 

Besorgt um Draco und traurig über die Worte meines Vaters ging ich zurück zum Haus; blieb draußen auf den schneebedeckten Treppenstufen stehen. Ich setzte mich hin; starrte in die Dunkelheit. Es war furchtbar kalt, doch ich wusste, dass bloß Dracos Nähe mich nun noch wärmen konnte. Müde sah ich also nach vorn; blinzelte hektisch, als sich die Schneeflocken in meinen Wimpern verfingen. Erschrak, als ein Geräusch neben mir meine Aufmerksamkeit stahl. 

,,Sprinkles!" flüsterte ich mit großen Augen, als die Katze meiner Tochter auf mich zukam; schnurrend auf meinen Schoß sprang. ,,Du hast mich erschreckt." lächelte ich schwach, als ich über ihr geflecktes Fell strich; sie ihren Kopf an Dracos Mantel rieb, der noch immer über meinen Schultern lag. ,,Du verlässt mich nicht auch noch oder, Kleine?"

,,Ich bin ja eigentlich kein Fan von Haustieren, weißt du? Zu viel Arbeit und Verantwortung." ertönte Adelinés Stimme hinter mir; als ich zu ihr hinauf sah.
,,Was willst du?" fragte ich angespannt, als sie mit einem Augenrollen neben mir Platz nahm. 
,,Jetzt sei nicht so, Aurelia." flüsterte sie, als ich von ihr sah. ,,Es tut mir leid, dass ich es gesagt habe. Sie haben sich doch bloß gesorgt. Ich habe mich gesorgt."

Fear of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt