172

308 27 340
                                    

Wir kehrten zurück; hatten uns dazu entschlossen in London bleiben zu wollen. Vorerst. Wir zogen uns in eine kleine unscheinbare Pension zurück; George und Hermione in einem Zimmer. Maia und Cosima in einem Zimmer. Ich hingegen blieb allein; wartete auf Adelinés Rückkehr.

Den ganzen Weg aus dem Zauberministerium hinaus bis hier hin hatte ich nicht ein Wort gesprochen; ich hatte es mich nicht getraut. Ich hatte akzeptiert, dass wir Draco nicht heute aus dieser Zelle befreien würden; hatte akzeptiert, dass ich Geduld aufbringen musste. Noch mehr Geduld. Doch Cosimas leere Augen verfolgten mich; erzeugten eine wahrhaftige Kälte auf meiner Haut.

,,Ich habe es auch nicht gewusst, Kleine." ertönte Maias leise Stimme, als sie in mein Zimmer kam; mich am Schreibtisch vorfand.
,,Ich habe in ihrer Anwesenheit darüber geredet, dass ich ihre Mutter getötet habe, Maia." antwortete ich ohne sie wirklich anzuschauen. ,,Ich habe gesagt, dass sie ein Monster gewesen ist."
,,Das war sie auch, Aurelia." verteidigte sie meine Gedanken mutig. ,,Dolores Umbridge hat dich gefoltert und dir deinen Arm geraubt; sie hat dich beinah getötet. Vergiss das nicht."

,,Und dennoch-" wisperte ich brüchig. ,,-sie war ihre Mutter; wer möchte schon solche Worte über den Menschen hören, der einem das Leben geschenkt hat?"
,,Cosima hat ihre Mutter verabscheut; sie für den Tod ihrer Schwester und ihres Vaters verantwortlich gemacht." beteuerte Maia hartnäckig, als sie sich neben mich stellte; ihre Hand auf meinen Kopf legte. ,,Deine Entscheidung damals war richtig; sie war kein guter Mensch."

,,Doch Cosima-" lächelte ich traurig. ,,-sie ist so ein wundervoller Mensch; niemals hätte ich diese beiden Seelen in Verbindung gebracht. Wie konnte sie Tage und Nächte mit mir verbringen; mit dem Wissen, dass ich ihr die Mutter genommen habe?"
,,Weil ich dich bewundere, Aurelia." antwortete eine zweite Stimme; Cosima.
,,Du bewunderst den Mörder deiner Mutter?" fragte ich irritiert.

,,Ich sehe dich nicht so; was sagst du denn da?" grinste sie schwach, als sie zu uns kam. ,,Ich habe dich nie gehasst; bloß beneidet. Es hat mich wütend gemacht sehen zu müssen, wie eine Mutter wirklich sein kann, da ich es doch nur ganz anders kannte. Ich war neidisch."
,,Ich lasse euch alleine." lächelte Maia schwach, als sie Cosimas Wange einen Kuss gab; mein Zimmer verließ.

,,Es tut mir leid, Cosima. Ich fühle mich furchtbar." fuhr ich fort. ,,Wie ich über sie geredet habe; warum hast du denn nichts gesagt?"
,,Weil es nichts geändert hätte." antwortete sie, als sie neben mir auf dem Schreibtisch Platz nahm. ,,Ich bin hier, weil ich alleine für meine Zukunft gekämpft habe; nicht wegen meiner Mutter. Ich möchte sie nicht einmal als Mutter bezeichnen."
,,Cosima." schmollte ich und griff nach ihrer Hand. ,,Trauerst du denn gar nicht?"

,,Nein; und das habe ich auch nie." erklärte sie geduldig. ,,Sie hat uns schon ihr ganzes Leben verleugnet; sie hat sich für uns geschämt. Sie hat meine Familie zerstört; meine Schwester hatte letztendlich nicht mehr die Kraft gegen ihre Herrschaft anzukämpfen." sprach sie emotional. ,,Sie hat mir so viel genommen; und ihr Tod-" räusperte sie zittrig. ,,-er hat Erleichterung mit sich gebracht. Also muss ich dir eigentlich danken."

,,Bitte sag das nicht." erschrak ich blass; mit kalten Wangen.
,,Doch es ist die Wahrheit, Aurelia." ermahnte sie hartnäckig. ,,Diese Frau hat meine Kindheit zur schlimmsten Zeit meines Lebens gemacht; die meiner Schwester und mir. Deine Worte waren wahr; sie war ein Monster. Als ich später erfahren habe was sie dir alles angetan hat-" erklärte sie mit geballter Faust. ,,-ich habe nie eine Träne wegen ihrem Tod vergossen; merk dir das. Bitte. Denn ich habe an diesem Tage keine Mutter verloren."

,,Vielleicht hast du dafür heute eine dazu gewonnen?" lächelte ich schwach, als sie mich mit großen Augen; erröteten Wangen ansah.
,,Was?" fragte sie ein wenig nervös.
,,Na ich bin eine Mutter." grinste ich ein wenig verlegen. ,,Ob ich jetzt zwei Kinder habe oder zehn; es kommen doch immer mehr hinzu. Ich habe schon lange aufgehört zu zählen." witzelte ich.

Fear of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt