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,,Und wie sieht er aus? Draco war sein Name, nicht?" fragte Adeliné weiter, als der Tag schneller verstrichen war als mir lieb war; wir uns unten in dem großen Saal befanden. Wir spielten Zauberschach; sie hatte es mir geschenkt. Die Figuren waren ganz edel; aus Gold und Silber. Das Schachfeld hingegen Hellblau und Weiß; verziert mit Mamorstein. ,,Dunkle Haare? Dunkle Augen?"

,,Nein." lächelte ich verlegen; mit roten Wangen. ,,Ganz im Gegenteil." schwärmte ich, als die Schmetterlinge tief in mir meine Stimme beben ließen. ,,Er hat ganz helles Haar; beinah so hell wie der Schnee. Seine Augen-" wisperte ich mit geraubtem Atem. ,,-du müsstest sie sehen, Adeliné. Sie sind Blau und Grau; perfekt ineinander verschmolzen. Noch nie habe ich solch wundervolle Augen gesehen."

,,Wow." staunte sie, als sie eine meiner Schachfiguren stürzte; meine Verträumtheit gekonnt ausnutzte. ,,Ihr würdet ein umwerfendes Paar abgeben nehme ich an."
,,Hm?" erschrak ich vollkommen verlegen.
,,Draco und Aurelia-" lachte sie, als sie dramatisch an ihr Herz griff. ,,-fantastisch."

,,Hör auf." flüsterte ich mit ganz großen Augen. ,,Soweit wird es niemals kommen."
,,Nicht? Warum denkst du das?"
,,Weil-" zögerte ich, als ich auf das Schachfeld hinab sah. ,,-weil wir so gleich sind."
,,Das verstehe ich nicht." nörgelte sie.

,,Wir beide haben Leid ertragen; das Gefühl, dass wir die Liebe nicht verdienen." erklärte ich enttäuscht. ,,Er fühlt sich unverstanden; und ich fühle mich nicht gehört. Auch wenn wir beide das selbe wollen; die Angst vor der Liebe ist zu groß. Die Angst vor der Hoffnung, dass einst auch uns das Glück ereilen könnte, ist zu groß, Adeliné; denn es würde uns sowieso wieder genommen. Jegliches Glück wurde uns beiden genommen; schon immer. Warum also etwas wagen, wenn man den Moment genießen kann?"

,,Weil du nicht nur verliebt bist, Aurelia." korrigierte sie, als sie die zweite Figur auf dem Schachfeld schlug. ,,Weil du liebst; weil er liebt."
,,Lieben ist so ein mächtiges Wort." gestand ich überrumpelt. ,,Ich denke nicht, dass er mich liebt."
,,Nicht?" grinste sie, als sie an meine Hand griff; über Dracos Abschiedsgeschenk strich. Über seinen umwerfenden Ring. ,,Dieser Ring ist ein Versprechen, Aurelia; mach nur deine Augen auf."

- - -

,,Hier wird dir keiner etwas anhaben, Sadie." lächelte ich, als ich sie in mein altes Zimmer gebracht hatte; einen Schutzzauber über diesen Raum gelegt hatte. ,,George oder Cosima werden jeden Tag nach dir sehen bis wir etwas besseres für dich gefunden haben, einverstanden?"
,,Warum nicht du?" fragte sie ein wenig enttäuscht, als ich ihr die Decke über den Schoß legte; nachdenklich zu ihr sah.

,,Ich kann nicht, weißt du?" antwortete ich traurig. ,,Ich muss bei meinem Teampartner bleiben; ich bin an ihn gebunden. Doch hier bist du sicher; jetzt schlaf ein wenig, Kleine. Morgen, wenn du aufwachst, wird George zu dir kommen und nach dir sehen. Bis dahin darfst du dieses Zimmer nicht verlassen, hörst du?"
,,Ich möchte bei dir bleiben."

,,Es tut mir leid." sagte ich leise, als ich durch ihr wildes Haar strich. ,,Doch ich verspreche dir hiermit, dass du nicht mehr nach Hause musst. Du und deine Schwester; ihr müsst nicht mehr nach Hause."
,,Nicht?" wiederholte sie mit ganz großen Augen.
,,Nein." lächelte ich, als ich einige Kerzen entfachte. ,,Versprochen."

Leise verschloss ich schließlich die Tür; überprüfte ein drittes Mal den Schutzzauber, ehe ich die langen Treppen hinunter ging. Nachdenklich über das Geländer strich; in meinen Gedanken die edle und harmonische Musik hören konnte, die das Orchester Beauxbatons immer von sich gegeben hatte. Der Anblick dieses zerstörten Schlosses würde mir immer wieder mein Herz brechen; jedes Mal ein wenig mehr.

Fear of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt