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,,Was machst du denn hier, Aurelia?" erklang Dracos leise Stimme, als er mir bereits nach wenigen Metern nachgegangen war. ,,Es ist mitten in der Nacht, Darling." sprach er behutsam, als er mir seine Jacke über meine Schultern legte; sich neben mir in das nasse Laub setzte. Er ließ die Kerzen erleuchten die ich vor langer Zeit über den Gräbern aufgehangen hatte; zog mich ein wenig näher an ihn ran. 

,,Hier scheint mir der einzige Ort zu sein an dem ich noch meine Gedanken aussprechen kann ohne sofort verurteilt zu werden." flüsterte ich enttäuscht und sah zu dem Familiengrab. ,,In letzter Zeit vermisse ich sie besonders, Draco. Wir sind nur noch am streiten; es hört gar nicht mehr auf."
,,Bitte versteh doch-" sagte er leise, als er seinen Schal auszog; mir diesen umlegte. ,,-ich möchte nicht bald schon vor sechs Gräbern trauern müssen. Ich möchte deinen Namen nicht in einen dieser Steine einmeißeln müssen."

,,Ich verstehe deine Sorge, aber sie schnürt mich ein, Draco." erklärte ich nachdenklich und lehnte mich mit meinem Kopf an seiner Schulter an. ,,Ich will nicht bloß Mutter sein; oder Professorin."
,,Was möchtest du dann sein, Aurelia? Deine Sichtweise ist naiv-"
,,-ich möchte doch bloß meine Familie beschützen." unterbrach ich ihn streng. ,,Und so lange diese Frau dort draußen umher läuft sind sie nunmal nicht sicher. Du bist nicht sicher; ich bin nicht sicher. Niemand."

,,Du solltest bei unserem Sohn in Hogwarts bleiben; du bist Professorin, Darling. Wie dein Vater." lächelte er schwach. ,,Du unterrichtest die Hexen und Zauberer von morgen; du stärkst sie in ihrem Können. Doch was Bellatrix angeht; lass mich meine Arbeit machen. Ich bin Auror; wir werden sie schon finden."
,,Ihr hattet 12 Jahre Zeit." sagte ich kalt und sah wütend zu ihm. ,,Ihr habt 12 Jahre nach ihr gesucht und sie nicht gefunden. Wie lange sollen wir noch warten, Draco? Das haben weder die Zauberer und Hexen verdient, die in dieser Schlacht Freunde und Familie verloren haben; noch ich." 

Gemeinsam standen wir auf; er hielt mich an meiner Hand fest. Er spürte meine Wut; doch er kannte mich. Zu gut.
,,Ich weiß, dass du stark bist, Darling." lächelte er behutsam, als er mir einige lose Laubblätter aus meinen nassen Haaren zog. ,,Vermutlich stärker als ich-"
,,-vermutlich?" fiel ich ihm mit einem schwachen Lachen ins Wort. 
,,Schon gut-" grinste er. ,,-du bist stärker als ich; und genau deswegen solltest du bei den Kindern sein."

,,Das sehe ich anders, Draco." widersprach ich nachdenklich. ,,Bellatrix ist hinter mir her; die Kinder bei mir zu haben wäre zu gefährlich. Sie sollten-"
,,-ganz woanders sein?" beendete er meine Worte fokussiert, als ich ihm schwach zunickte. 
,,Ja." flüsterte ich. ,,Ich mache mir Sorgen; sie sind zu jung, Draco. Wir haben gekämpft, da waren wir bereits beinah erwachsen. Doch Maia und Scorpius; sie sind noch zu klein. Sie sollen nicht wissen was hier bereits vor sich geht."

,,Lass sie Kinder sein." forderte er ruhig. ,,So lange es geht, Aurelia. So lange keine Gefahr besteht sollten sie bloß Kinder sein. Scorpius sollte weiterhin in Hogwarts bleiben; und Maia hier zu Hause. Das Zauberministerium ist bereits dabei alle Vorkehrungen aufzurüsten."
,,Deswegen also auch Cosima?" fragte ich streng. ,,Deine umwerfend schöne neue Partnerin?"

,,Wunderschön?" wiederholte er und sah sich fragend um. ,,Wo? Hallo?" rief er in den Wald hinein.
,,Draco-"
,,-die einzig wunderschöne Frau die ich kenne steht hier vor mir." unterbrach er mich stolz, als er seine Hände um mein eiskaltes Gesicht legte. ,,Mit nassen Haaren, Laubblättern im Haar; und dieser umwerfend attraktiven Dickköpfigkeit."

,,Du bist ein Idiot." lächelte ich schwach.
,,Deiner." zwinkerte er, als er auf seinen Ehering deutete. ,,Und zwar für immer, Mrs. Malfoy." witzelte er, als er mich gekonnt über seine Schulter warf; mit mir den Wald verließ. 

Dominant ging er zurück zu unserem Haus; ließ mich behutsam auf dem Sofa runter. Er hatte mir einen Tee zubereitet; ich hatte ihn stillschweigend dabei beobachtet. Ein komisches Gefühl kam in mir auf; als würde er unter allen Umständen versuchen mich vom Zauberministerium fernhalten zu wollen. Als wäre seine Sorge nicht der einzige Grund; als würde er etwas verschweigen. Ein Geheimnis; ein weiteres. 

Fear of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt