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Festentschlossen und rasend vor Wut umgriff ich die Schreibfeder; tunkte sie erneut in das kleine Tintengefäß. Ich konnte Dracos Augen ununterbrochen auf mir spüren; wie seine Gedanken zu mir durchdringen wollten. Wie sie mich anschrien. Ich sah ihm kalt in seine Augen; konnte jeden Gedankengang in ihnen ablesen. Wie er mich aufhalten wollte; wie er um Verzeihung bat. Wie Reue sein Herz einnahm.

Ein letztes Mal blickte ich zu Draco; ein letztes Mal bereute ich, dass ich ihm erneut vertraut hatte. Ich setzte die Feder so hart an, dass sie beinah zerbrach, als ich meinen Namen niederschrieb.
„Sie müssen sehr stolz auf Ihre Frau sein, Mr. Malfoy." entgegnete der Zauberminister zufrieden, als ich ihm meine Dokumente überreichte; stillschweigend das Gespräch beobachtete. „Sie sind wirklich eine große Hilfe, Mrs. Malfoy." sagte er zufrieden, als er mir seine Hand reichte; ich einschlug.
„Vielen Dank, Sir." antwortete ich leise, als er aufstand; seine Hand auf Dracos Schulter legte.
„Weihen Sie Ihre Frau ein; es gibt viel zu tun." forderte er, als er das Büro verließ; die Tür lautstark ins Schloss fiel.

„Aurelia-"
„-lass es." unterbrach ich ihn bereits kühl. „Wenn es nicht mit Bellatrix oder dem Zauberministerium zu tun hat, dann will ich es nicht hören."
„Wir können nicht so auseinander gehen." sagte er leise. „Lass uns reden; ausführlich. Nur wir beide."
„Reden?" lächelte ich fassungslos. „Worüber?"

„Es tut mir leid, dass ich gelogen habe-"
„-du hast nicht gelogen, Draco." fiel ich ihm verletzt ins Wort. „Du hast eine Entscheidung getroffen. Und mit den Konsequenzen musst du nun leben."
„Aurelia-"
„-und jetzt entschuldige mich." entgegnete ich kalt. „Ich muss fragen ob Hermione Maia nehmen kann; und ob George Scorpius mit nach Hogwarts nimmt." fuhr ich fort, als ich nach meinem Zauberstab griff; wütend das Büro des Zauberministers verließ.

Durch einen Express-Heuler hatte ich George und Hermione zügig erreichen können; konnte so zumindest für die eine Nacht meine Kinder in Sicherheit wissen. Durch meinen Pakt mit dem Zauberministerium wurde auch McGonagall über meine Tätigkeiten informiert; nun galt es eine Balance zu finden. Zwischen Mutter sein, Professorin zu sein; Auftragsmörderin zu sein. Diese Frau würde meine Kinder niemals mehr anfassen; dafür würde ich sorgen. Egal, was es mich kosten würde.

„Noch hier?" lächelte Cosima, als sie mir in einem der Gänge entgegen kam. „Müsstest du denn nicht schon längst zu Hause sein, so wie es sich für eine anständige Mutter gehört?"
„Ich hoffe bloß, dass deine Mutter dich niemals derart respektlos sprechen hört." antwortete ich bloß.

„Meine Mutter ist tot."
„Na, ein Glück." sagte ich noch, als ich einen Schritt näher kam; nah an ihr Ohr ran trat. „Redest du noch einmal respektlos über meine Ehe, meine Familie oder über mich; dann werde ich dich umbringen. Du wärst nicht die erste, Liebes. Provozier mich also nicht." sagte ich wütend, als sie mich ein wenig blass ansah; ich völlig emotionslos an ihr vorbei ging.

Ich stieß Dracos Bürotür auf; sah mich konzentriert um, als auch er einige Minuten nach mir eintraf.
„Aurelia." flüstert er. „Was suchst du denn hier?"
„Ich will alles was ihr über Bellatrix habt." forderte ich. „Sofort."
„Darling-"
„-nenn mich nie wieder Darling, Draco." forderte ich knurrend.
„Ich wollte dich nicht belügen-"
„-und dennoch hast du es getan." beendete ich gebrochen. „Erneut. Nachdem ich dir gesagt habe, dass ich dir vertraue. Ein Privileg, welches du niemals mehr erhalten wirst."

„Das wars also?" fragte er brüchig. „Du willst einfach so alles hinschmeißen? All die Jahre?"
„Hör auf mir die Schuld für etwas zu geben, das du verursacht hast! Du hast diese Ehe zerstört; nicht ich!"
„Ich habe gelogen, verdammt!" schrie er. „Wir beide haben Fehler gemacht, ich-"
„-wir beide?" wiederholte ich fassungslos, als ich die heraus gesuchten Akten auf meinen Armen auf den Boden warf. „Du nennst meine Trauer einen Fehler? Den Grund für unsere Streitigkeiten? Weil ich mich um unsere Kinder gesorgt habe?"
„Ich habe viele Fehler gemacht, Aurelia." antwortete er ein wenig leiser; ganz ernst und konzentriert. „Aber das bedeutet nicht, dass du unschuldig bist."

Fear of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt